Bitkom-Studie: Immer mehr Unternehmen setzen auf die Cloud
Die deutsche Wirtschaft setzt laut einer Bitkom-Studie zunehmend auf Cloud Computing. 65 Prozent der befragten Unternehmen verwendeten im letzten Jahr entsprechende Lösungen, was einer Steigerung um 11 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Die Mehrheit der Geschäftsführer schätzt die Cloud als sicheren Ort für Unternehmensdaten.
Kleine Betriebe holen bei der Cloud-Nutzung auf
Das frühere Gefälle zwischen kleinen und großen Firmen ist auf wenige Prozentpunkte geschrumpft. 64 Prozent der Betriebe mit 20 bis 99 Mitarbeitern zählten zu den Cloud-Nutzern, was 12 Prozent mehr als 2015 sind. Bei mittelgroßen Firmen (100 bis 1.999 Mitarbeiter) stieg der Anteil um 7 Punkte auf 69 Prozent. Große Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern verzeichneten einen leichten Rücklauf. 67 Prozent bedeuten zwei Punkte weniger als 2015.
Private Cloud vor Public Cloud
44 Prozent der Firmen verwendeten 2016 eine Private Cloud, deren Server-Infrastruktur im Betrieb selbst oder über ein externes Rechenzentrum betrieben wurde. Die Entwicklung deutet auf eine zunehmende Auslagerung hin: „Der Trend in den Unternehmen geht seit einigen Jahren dahin, den Betrieb von Private Clouds an externe IT-Dienstleister zu vergeben,“ so Dr. Axel Pols von Bitkom Research. 13 Prozent betreiben die eigene Cloud vollständig selbst. Vor vier Jahren waren es noch 26 Prozent.
Die Public Cloud, also IT-Leistungen über das öffentliche Internet, nutzen 29 Prozent der befragten Firmen. 2014 lag der Wert noch bei 16 Prozent. Die Hälfte der betroffenen Unternehmen gaben an, Online-Apps zu verwenden und auf Rechenleistung sowie Datenspeicher zuzugreifen. 23 Prozent erledigen ganze Geschäftsprozesse via Cloud. Zu den beliebtesten Online-Anwendungen gehören Büro-Software, Sicherheitsdienste und Groupware wie E-Mail oder Kalender.
Über die Hälfte der Geschäftsführer vertrauen der Public Cloud
Von den IT-Verantwortlichen und Führungspersonen der befragten Unternehmen stufen 57 Prozent die Public Cloud als „sehr sicher“ oder „eher sicher“ ein. 37 Prozent haben gemischte Gefühle („teils/teils“). Eine kleine Zahl der Befragten (4 Prozent) sind skeptisch („sehr unsicher“ oder „eher unsicher“). 84 Prozent der Firmen speichern „unkritische“ Geschäftsdaten in einer öffentlichen Cloud.
„Immer mehr Unternehmen erkennen die Chance, die Datensicherheit mit Public-Cloud-Lösungen zu verbessern,“ so Marko Vogel von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. In betriebsinternen IT-Systemen gab es den Angaben zufolge mehr Datensicherheitsvorfälle (22 Prozent) als bei Public-Cloud-Anbietern (19 Prozent).
Deutsche Cloud für deutsche Anforderungen
Microsoft bietet Unternehmen in Deutschland seit Ende 2016 eine deutsche Cloud, seit Anfang 2017 ist auch Office 365 in dieser Cloud verfügbar. Mit der von T-System als „Datentreuhänder“ verwalteten Cloud richtet sich Microsoft in erster Linie an „Kunden mit besonders strengen Datenschutz- und Compliance-Richtlinien“. Neben Unternehmen sollen auch Behörden und Bildungseinrichtungen angesprochen werden. Denen ist es oftmals aus rechtlichen oder vertraglichen Gründen untersagt, Daten von Kunden auf Server anderer Unternehmen oder gar im Ausland abzulegen – bisher war das bei Nutzung der Cloud von Microsoft aber immer der Fall.
Bitkom erstellte die Studie im Auftrag der KPMG und befragte branchenübergreifend 554 Firmen mit mindestens 20 Mitarbeitern.