Cuplex Kryos Next im Test: Vario für Enthusiasten, Vision für Schausteller
Der CPU-Wasserkühler Cuplex Kryos Next von Aqua Computer ist optional mit einstellbarer Bodenplatte sowie integriertem OLED-Display erhältlich. ComputerBase testet die Luxus-Version Vario und Vision und vergleicht sie mit dem Standard-Modell.
Wenn Kühler und CPU kuscheln
Ende Oktober 2016 hat Aqua Computer den Nachfolger des bereits mehrere Jahre alten CPU-Wasserkühlers Cuplex Kryos vorgestellt: Den Cuplex Kryos Next. Im Test des Cuplex Kryos Next konnte sich Aqua Computers Angebot direkt vor die gesamte Konkurrenz setzen, nur um einen knappen Monat später mit dem Test des Alphacool Eisblock XPX wieder vom Thron gestoßen zu werden. CPU-Wasserkühler für Custom-Wasserkühler agieren alle auf einem sehr ähnlichen Niveau, so dass geringe Leistungsunterschiede an der Tagesordnung sind.
Neue Alleinstellungsmerkmale zur Abgrenzung
Dennoch streben alle Hersteller nach besseren Kühlblöcken, um die Nachfrage nach immer leistungsfähigeren CPU-Kühlern zu decken. Aqua Computer geht mit dem Cuplex Kryos Next dabei einen außergewöhnlichen Weg. Neben der Standardvariante, die ComputerBase im Test hatte, wird der Kühlblock auch als sogenanntes „Vario“-Modell angeboten: Im Inneren des CPU-Kühlers befindet sich dann eine Mechanik zur reversiblen Nachjustierung der Bodenplatte.
Vier von außen zugängliche Schrauben lassen eine individuelle Einstellung der Krümmung der Kontaktfläche zur CPU zu – der Hersteller verspricht dabei für Prozessoren mit einer TDP von 100 Watt eine Reduzierung der Temperatur unter Last um bis zu 2 Kelvin. Über die vier Schrauben wird die Bodenplatte des CPU-Kühlers an vier Punkten nachgestellt, wodurch sich der Kühler besser an die Krümmung des Heatspreaders anpassen lässt. „Besser“ ist in diesem Fall aber relativ: Je nach Ausgangssituation kann der Kühler bereits im Werkszustand annähernd perfekt oder eben etwas schlechter aufsitzen – das Optimierungspotenzial ist für jede CPU einzigartig.
Für Bastler und Enthusiasten
Ähnlich der Chipgüte beim Overclocking von Prozessoren und Grafikkarten kann der Käufer im Voraus also nicht wissen, ob und wie sehr die Kühlleistung durch die „Vario“-Technik profitiert. Zudem ist die Anpassung zeitintensiv und nur im laufenden Betrieb möglich: Bei montiertem CPU-Kühler und unter hoher, konstanter Rechenlast des Prozessors werden die Schrauben des Cuplex Kryos Next „Vario“ feinjustiert und gleichzeitig die Kerntemperaturen überwacht. Das setzt Geduld und Geschick voraus: Arbeiten im laufenden PC tragen das Risiko von Schäden sowohl auf menschlicher als auch auf technischer Seite und finden auf eigene Gefahr statt.
Wenn der CPU-Kühler ein Display hat
Ein zweites Novum präsentiert Aqua Computer mit „Vision“. Während beleuchtete Hardware für Gaming-Rechner keine Besonderheit mehr sind, gibt es jetzt auch den Cuplex Kryos Next mit einem OLED-Display. Die kleine Anzeige kann via internem USB-2.0-Anschluss mit Strom und Daten versorgt werden – über die zugehörige Software Aquasuite kann ausgewählt werden, welche Informationen dargestellt werden sollen.
Das 128 × 64 Pixel messende Display kann beispielsweise die aktuelle CPU-Temperatur anzeigen. Mit zusätzlicher Hardware von Aqua Computer können aber auch weitere Informationen der Wasserkühlung wie der Durchfluss oder Wassertemperaturen an mehreren Punkten ausgegeben werden. Software-Sensordaten des Rechners sind ebenso darstellbar wie Mediendaten, etwa aus Spotify. Damit richtet sich Vision klar an Kontrollfreaks und Modder – denn das Display ist nur erkennbar, wenn ein Gehäuse mit Sichtfenster zum Einsatz kommt und der Rechner auf dem Schreibtisch steht, oder an der Wand befestigt wird.
Aqua Computer Cuplex Kryos Next im Detail
Verpackung und Lieferumfang des Cuplex Kryos Next mit Vario und Vision unterscheiden sich kaum von der normalen Version. Der Preis dafür umso deutlicher: Während der Standard-Kühler für Sockel 2011(-3) mit vernickeltem Kupferdeckel zu einer Empfehlung von 84,89 Euro angeboten wird, kostet dasselbe Modell mit Vario- und Vision-Zusatzausstattung stolze 149,90 Euro. Das ComputerBase-Testmuster mit Anthrazit-farbiger PVD-Beschichtung des Kühlerdeckels liegt sogar bei 164,90 Euro.
Variante (Deckelmaterial/Bodenplatte) | Preisempfehlung [Euro] |
---|---|
Nickel/Nickel | 84,90 |
Nickel/Nickel mit Vario | 114,89 |
Nickel/Nickel mit Vision | 119,90 |
Nickel/Nickel mit Vario und Vision | 149,90 |
PVD-Beschichtung kostet je 15 Euro Aufpreis. Während Vision mit allen Deckelvarianten (Acryl, Acetal, Kupfer, Nickel und PVD) kombiniert werden kann, bietet Aqua Computer Vario-Modelle nur mit Deckel aus vernickeltem oder PVD-beschichtetem Kupfer an. Die Bodenplatten der Kühler werden wahlweise aus unbeschichtetem Kupfer, vernickeltem Kupfer oder .925 Silber gefertigt, so dass die Preisspanne von 59,90 Euro (Acetal/Kupfer) bis 279,90 Euro (PVD/.925 Silber mit Vario und Vision) reicht.
Im Gegensatz zur vernickelten Variante sorgt die PVD-Beschichtung des Kühlers für ein mattes Erscheinungsbild. Der Kühler wird durch das integrierte Display etwas länger und verschiebt den „Next“-Schriftzug unterhalb der Anschlussgewinde auf die Seitenkante. Das USB-Kabel für den Anschluss des Displays verlässt den Kühler auf der Unterseite. Die vernickelte Bodenplatte unterscheidet sich nicht von der Basisversion.
Um den CPU-Kühler anzupassen, befinden sich vier Innensechskant-Schrauben an den Seiten des Kühlers. Aqua Computer legt dem CPU-Kühler zusätzlich zum Montageschlüssel einen zweiten Inbus-Schlüssel bei, der passt allerdings nicht zu den Vario-Schrauben: Er hat das passende Format zum Lösen der Sockel-2011-Haltebügel, diese Schrauben werden allerdings erst nach dem Öffnen des Kühlers zugänglich. Dafür wiederum wird dieselbe Größe benötigt, die auch für die Vario-Schrauben zum Einsatz kommt – und die fehlt im Lieferumfang.
Im Inneren des CPU-Kühlers zeigt sich ein sehr ähnliches Bild wie beim Standard-Kühler. Lediglich um die Düsenplatte herum sind vier kleine Schrauben erkennbar: Darunter verbirgt sich die Vario-Mechanik. Die Bodenplatte wiederum ist völlig baugleich zum Basismodell. Auffällig sind Rückstände eines Dichtungsfetts um den Verlauf des O-Rings. Dies war beim Standard-Kühler nicht vorhanden – Aqua Computer trägt damit vermutlich der anpassbaren Bodenplatte Rechnung.
Ein weiteres Zerlegen des Kühlers ist zur Reinigung unnötig und sollte vom Endkunden vermieden werden. Die Vario-Mechanik enthält kleine Metallkugeln, die leicht verrutschen oder verloren gehen können. Außerdem wird beim Öffnen und erneuten Verschließen der Vario-Mechanik eine neue Kalibrierung notwendig, um den Werkszustand wiederherzustellen: Die Stellschrauben dürfen ausgehend von dieser Einstellung nur maximal um eine Umdrehung gedreht werden.
Montage auf Sockel 2011(-3)
Die Befestigung des CPU-Wasserkühlers im Testsystem ist denkbar einfach: Nachdem Wärmeleitpaste auf dem Heatspreader des Prozessors aufgetragen ist, wird der Kühler aufgelegt. Nun werden Federn auf die vier Halteschrauben geschoben und die Schrauben in die Aufnahmen des Sockels gedreht – fertig.
Das Vision-Display
Neben Anzeigen in CPU- und GPU-Kühlern bietet Aqua Computer die Vision-Reihe auch als Displays für den Schreibtisch an. Die Anzeige der Vision-Produkte lässt sich über die hauseigene Software Aquasuite modifizieren. Es kann zwischen mehreren Voreinstellungen ein passendes Design ausgewählt werden, dessen Sparten anschließend mit Informationen gefüllt werden wollen.
Ab Werk bietet der Cuplex Kryos Next bereits einen integrierten Temperatursensor, dessen Messdaten angezeigt werden können. Doch auch mit Software-Informationen wie CPU-Auslastung, Kerntemperaturen oder Lüfterdrehzahlen weiß das Display umzugehen. Wer keine Messdaten sehen möchte, kann stattdessen auch die aktuelle Uhrzeit, Notizen oder ein Logo darstellen lassen. Bis zu zwölf verschiedene Anzeigen lassen sich konfigurieren und können automatisch gewechselt werden.