Netzteile von Enermax im Test: Platimax D.F. und Revolution SFX sind die neue Oberklasse
3/5Testergebnisse
Für die Netzteile kamen während der Tests folgende selbstkalkulierten Lasten zum Einsatz. Die prozentualen Auslastungen stellen dabei die Lastverteilung nach, wie sie die 80Plus-Organisation verwendet. Die festen Lasten sollen typische Lastverteilungen aktueller Hardware-Konfigurationen nachstellen.
Enermax Platimax D.F. 500W | |||||
---|---|---|---|---|---|
Szenario | 3,3V | 5V | +12V | 5VSB | -12V |
10 % | 1,06 | 0,99 | 3,35 | 0,20 | 0,02 |
20 % | 2,11 | 1,98 | 6,71 | 0,41 | 0,05 |
50 % | 5,28 | 4,95 | 16,77 | 1,02 | 0,12 |
100 % | 10,55 | 9,89 | 33,55 | 2,05 | 0,25 |
110 % | 11,61 | 10,88 | 36,90 | 2,25 | 0,27 |
Crossload 12 V | 1,00 | 1,00 | 40,32 | 0,00 | 0,00 |
Crossload Minor | 12,90 | 12,09 | 1,00 | 0,00 | 0,00 |
Haswell C6/C7 | 0,40 | 0,30 | 0,25 | 0,05 | 0,00 |
35 Watt fest | 1,44 | 0,97 | 2,27 | 0,10 | 0,00 |
80 Watt fest | 4,31 | 2,95 | 4,20 | 0,10 | 0,00 |
140 Watt fest | 1,55 | 1,37 | 10,62 | 0,10 | 0,00 |
210 Watt fest | 1,95 | 1,43 | 16,32 | 0,10 | 0,00 |
290 Watt fest | 1,95 | 1,26 | 23,06 | 0,10 | 0,00 |
360 Watt fest | 4,50 | 3,37 | 27,31 | 0,10 | 0,00 |
550 Watt fest | 3,00 | 1,50 | 44,29 | 0,20 | 0,00 |
Angaben in Ampere |
Enermax Revolution SFX 550W | |||||
---|---|---|---|---|---|
Szenario | 3,3V | 5V | +12V | 5VSB | -12V |
10 % | 1,01 | 0,84 | 3,83 | 0,25 | 0,03 |
20 % | 2,01 | 1,68 | 7,65 | 0,50 | 0,05 |
50 % | 5,04 | 4,20 | 19,14 | 1,25 | 0,13 |
100 % | 10,07 | 8,39 | 38,27 | 2,51 | 0,25 |
110 % | 11,08 | 9,23 | 42,10 | 2,76 | 0,28 |
Crossload 12 V | 1,00 | 1,00 | 45,11 | 0,00 | 0,00 |
Crossload Minor | 12,05 | 10,04 | 1,00 | 0,00 | 0,00 |
Haswell C6/C7 | 0,40 | 0,30 | 0,25 | 0,05 | 0,00 |
35 Watt fest | 1,44 | 0,97 | 2,27 | 0,10 | 0,00 |
80 Watt fest | 4,31 | 2,95 | 4,20 | 0,10 | 0,00 |
140 Watt fest | 1,55 | 1,37 | 10,62 | 0,10 | 0,00 |
210 Watt fest | 1,95 | 1,43 | 16,32 | 0,10 | 0,00 |
290 Watt fest | 1,95 | 1,26 | 23,06 | 0,10 | 0,00 |
360 Watt fest | 4,50 | 3,37 | 27,31 | 0,10 | 0,00 |
550 Watt fest | 3,00 | 1,50 | 44,29 | 0,20 | 0,00 |
Angaben in Ampere |
Die einzelnen Ergebnisse jeder Kategorie können anhand der Schaltflächen über den Diagrammen durchgeschaltet werden.
Effizienz
Die Anforderungen von 80Plus Gold beziehungsweise Platinum erfüllen die beiden Netzteile ohne Probleme. Das Revolution SFX 550W macht insbesondere bei geringeren Lasten eine gute Figur, da dessen Wirkungsgrad mit 20 Prozent Auslastung die Vorgaben um zwei Prozentpunkte übersteigen kann. Bei denselben Lasten aber einer Eingangsspannung von 230 Volt profitieren die Testkandidaten wie erwartet durch den geringeren Eingangsstrom, der für geringere Verluste in den primärseitigen Bauteilen sorgt.
Erst mit den festen Lasten kann aber ein sinnvoller Vergleich zu anderen Netzteilen hergestellt werden, weil Messungen unter denselben Testbedingungen und praxisrelevanteren Lastverteilungen stattfinden. Trotz der höheren Nennleistung des Revolution SFX 550W hat es gegenüber dem Corsair SF450 in keinem Lastszenario eine Chance und liegt um ein bis zwei Prozentpunkte hinter dem Konkurrenten. Mit einer Effizienz von 91 bis 92 Prozent im optimalen Auslastungsintervall kann es für ein 80Plus-Gold-Netzteil daher nur ein durchschnittliches Ergebnis abliefern.
Das Platimax D.F. 500W liegt mit dem Super Flower Platinum King 450W derselben Wirkungsgradzertifizierung nahezu gleichauf. Für höhere Belastungen oberhalb von 300 Watt ist allerdings ein deutlicher Abfall der Effizienz festzustellen, der untypisch für ein Netzteil dieser Klasse ist. Das ist etwas enttäuschend, da selbst günstigere 80Plus-Gold-Geräte hierbei effizienter arbeiten.
Leistungsfaktorkorrektur (PFC)
Im 230-Volt-Netz funktioniert die Leistungsfaktorkorrektur des Platimax D.F. 500W nicht perfekt. Bei Halblast kommt es nur auf 91,7 Prozent – mit einer Eingangsspannung von 115 Volt übertrifft es aber die für 80Plus Platinum geforderten 95 Prozent. Für die Stromkosten hat ein schlechterer Leistungsfaktor in einem Privathaushalt jedoch keine direkten Auswirkungen. Das Revolution SFX 550W zeigt sich in diesem Test hingegen unauffällig.
Spannungsregulation
Die Spannungsregelung funktioniert bei beiden Testkandidaten sehr gut, wobei das Platimax D.F. 500W seinen Job ein bisschen besser macht, da die Abweichungen mit der Last besonders klein bleiben. Der Test mit festen Lasten zeigt dasselbe Bild: Die Spannungen befinden sich weit innerhalb der Spezifikation.
Negative 12-Volt-Schiene mit zu hoher Spannung
Das Platimax D.F. 500W muss ohne zusätzlichen Regler für die -12-Volt-Schiene auskommen, weshalb diese Schiene trotz des größeren Toleranzbandes von -10,8 bis -13,2 V die Spezifikationen bei bestimmten Lastkonfigurationen verlassen kann. Ein Problem sind insbesondere größere Belastungen auf den Haupt-Schienen und eine Nulllast oder sehr kleine Last auf der -12-Volt-Schiene. So können ohne Belastung Spannungen von -13,9 V anliegen – bei einer Last von 36 mA liegt die Spannung mit 13,0 V schließlich innerhalb der Spezifikation. Auf nur noch wenigen aktuellen Mainboards wird diese Schiene überhaupt noch verwendet und für die seltenen Ausnahmen dürfte die genannte Mindestlast kein Problem darstellen.
Restwelligkeit
Ähnliche High-End-Werte wie in der Spannungsregulation (der drei Haupt-Ausgangsschienen) können für die Restwelligkeit nicht attestiert werden. Zumindest auf der wichtigen +12-Volt-Schiene ist der Wechselspannungsanteil sehr gering und schöpft die Spezifikationsgrenze von 120 mV nicht einmal zur Hälfte aus. Anders sieht es auf der 5-Volt-Schiene des Platimax D.F. 500W aus, deren Restwelligkeit bei Volllast gerade noch tolerabel ist.
Moderne Systeme belasten diese Schiene jedoch deutlich geringer, weshalb die Messungen bei festen Lasten hier auch bessere Ergebnisse offenbaren. Eine höhere 5-Volt-Belastung kann heutzutage quasi nur durch die parallele Stromversorgung vieler Hochleistungs-USB-Geräte resultieren.
Schutzschaltungen
Die Überstromsicherungen (OCP) beider Enermax-Netzteile funktionieren einwandfrei. Die Auslösepunkte wurden für das Revolution SFX 550W sinnvoll bemessen. Das Platimax D.F. 500W könnte jedoch etwas früher abschalten, weil erst bei einer Gesamtlast von knapp 150 Prozent der Nennleistung die Sicherung greift. Auf eine extra Strommessung der +12-Volt-Schiene verzichten beide Kandidaten und sichern diese Schiene stattdessen über die Überlastsicherung (OPP) ab, weil ohnehin die gesamte Leistung der Netzteile auf der +12-Volt-Schiene abgegeben werden kann.
Enermax Platimax D.F. 500W | ||
---|---|---|
Sicherung | Nennstrom / Nennleistung | Auslösepunkt der Schutzschaltung |
3,3 V OCP | 16 A | 30 A |
5 V OCP | 15 A | 32 A |
12 V OCP | 41 A | 63 A (Abschaltung bedingt durch OPP) |
OPP | 500 W | 740 W |
Enermax Revolution SFX 550W | ||
Sicherung | Nennstrom / Nennleistung | Auslösepunkt der Schutzschaltung |
3,3 V OCP | 18 A | 25 A |
5 V OCP | 15 A | 27 A |
12 V OCP | 45,8 A | 58 A (Abschaltung bedingt durch OPP) |
OPP | 550 W | 695 W |
OTP | – | 65 °C (an Thermistor zwischen Haupt-Transformator und Synchrongleichrichter) |
Sobald der Thermistor des Revolution SFX 550W eine Temperatur von etwa 65 °C erreicht, schaltet sich das Netzteil ab, um Schäden aufgrund von Überhitzung zu vermeiden. Das Platimax D.F. 500W muss ohne diese Schutzschaltung auskommen, weshalb bei Überhitzung auf andere Sicherungen vertraut werden muss.
Die Kurzschlusssicherung (SCP) wurde ordnungsgemäß umgesetzt. So erkennt diese sowohl niederohmige Kurzschlüsse auf dem 24-Pin-ATX- als auch auf den SATA-Steckern.
Wärmekammer
Obwohl die beiden Netzteile der Oberklasse zuzuordnen sind, spezifiziert Enermax diese nur auf eine Umgebungstemperatur bis 40 °C – in dieser Preisklasse sind 50 °C als Maximaltemperatur üblich. Wenn das Netzteil mit zur Entlüftung des Systems genutzt wird, können solche hohen Temperaturen auftreten. Viele Gehäuse erlauben mittlerweile aber einen getrennten Luftstrom, das der Lautstärke und Performance des Netzteils zugute kommt. Die folgenden Messungen wurden mit anderem Mess-Equipment und abweichender Lastverteilung bei einer Umgebungstemperatur von 50 °C und Volllast durchgeführt.
Die Ausgangsspannungen und die Restwelligkeit bleiben auch nach längerer Belastung in der Wärmekammer weit innerhalb der Spezifikationen. Der Lüfter muss aber wie zu erwarten deutlich schneller drehen, was für das Platimax D.F. und für das Revolution SFX 550W eine Drehzahl von 1.000 UPM beziehungsweise 3.770 UPM bedeutet.
Ausgangsspannungen | Platimax D.F. 500W | Revolution SFX 550W |
---|---|---|
12 V | 12,13 V | 12,12 V |
5 V | 4,98 V | 5,04 V |
3,3 V | 3,27 V | 3,24 V |
Stützzeit & ErP
Gerade für günstige Netzteile wird gerne am Stützkondensator gespart, weil ein ordnungsgemäßer Betrieb in einem stabilen Niederspannungsnetz wie dem deutschen auch für geringere Stützzeiten sichergestellt werden kann.
Die Kapazität des Stützkondensators im Revolution SFX 550W ist nicht ausreichend, um die erforderliche Stützzeit bereitstellen zu können. Mit einer Belastung von 80 Prozent der Nennleistung sollte das Netzteil die Anforderung hingegen erfüllen. Das Platimax D.F. 500W kommt knapp über die 16,0 ms, sodass der Betrieb an einer offline UPS selbst für Volllast kein Problem darstellen sollte.
Aber nicht nur die Stützzeit selbst ist ein relevantes Messergebnis, sondern auch der Zeitpunkt, wenn das Netzteil das PWR_OK-Signal fallen lässt, bevor die Spezifikationen der Spannungsschienen verlassen werden (DC_loss). Diese Zeit soll mindestens 1 ms betragen, wobei eine möglichst kurze Zeitspanne bevorzugt wird, weil dadurch die Stützzeit verlängert werden kann – mit über 1,0 ms liegen die Testprobanden über dieser Vorgabe.
ErP Lot 6 2013 | Platimax D.F. 500W | Revolution SFX 550W |
---|---|---|
Keine Last | 0,22 | 0,14 |
45 mA auf 5 VSB | 0,50 | 0,43 |
Maximum | 0,50 | |
Aufgenommene Leistung in Watt |
Die für das CE-Zeichen verbindlichen Energiesparrichtlinien kann Enermax – wenn auch knapp – erfüllen.