Netzteile von Enermax im Test: Platimax D.F. und Revolution SFX sind die neue Oberklasse
4/5Lautstärke
Viele aktuelle Netzteile sind insbesondere bei geringer Belastung derart leise, dass kein Unterschied in den Messdaten festgestellt werden kann, wenn der Umgebungsschall nicht gedämpft wird. ComputerBase nutzt daher eine professionelle Messeinrichtung des Lehrstuhls für Prozessmaschinen und Anlagentechnik an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.
Mehr Lärm mit Staubfilter?
Weil aktuelle PC-Gehäuse in den meisten Fällen für den Netzteilschacht Staubfilter verbaut haben, aber das Platimax D.F. 500W das Staubproblem gelöst haben will, soll die Lautstärkecharakteristik mit und ohne Staubfilter untersucht werden. Die Idee dahinter ist die Quantifizierung der zusätzlichen, durch den engmaschigen Filter erzeugten Luftverwirbelungen. Die Messung mit einem direkt auf dem Lüftergitter aufliegenden Staubfilter spiegelt natürlich nur die halbe Wahrheit wider, da es zusätzlich ein Metallgitter – das des ATX-Gehäuses – gibt und erst darunter der Staubfilter folgt. Für eine näherungsweise Nachbildung der Realität soll der Messaufbau aber genügen.
Anders als noch beim Revolution X't II 550W fallen die heutigen Enermax-Probanden nicht negativ mit Elektronikgeräuschen auf. Das betrifft auch den Standby mit und ohne Last auf der 5-VSB-Schiene.
Platimax D.F. 500W bei geringer Lüfterdrehzahl mit Staubfilter leiser
Das Platimax D.F. 500W behält sehr lange eine beachtlich geringe Drehzahl bei – von Last 1 bis 3 muss der Lüfter lediglich von 555 auf 575 Umdrehungen pro Minute beschleunigen. Das Lüfterlager stellt sich hierbei als Hauptgeräuschquelle heraus, weil ein leichtes Brummen und Schleifen bei genauem Hinhören wahrgenommen werden kann.
Überraschend wirkt sich in diesen Szenarien der Staubfilter sogar positiv auf die Lautstärke aus, was mit Reflexionen der Schallwellen erklärt werden kann, sodass effektiv weniger Schallleistung aus dem Netzteil abgestrahlt wird. Im Frequenzspektrum wird dieses Verhalten an einem geringeren Schalldruckpegel für die typischen vom Lüfter erzeugten Frequenzen knapp unterhalb von 1 kHz deutlich. Im Gegenzug wird allerdings minimal Schallleistung auf 7 kHz übertragen, auf welcher Frequenz ohne Staubfilter kein Schalldruck messbar ist. Welche Frequenzen mit dem Staubfilter hinzukommen, hängt möglicherweise von dessen Maschenbreite ab. Subjektiv kann die Lautstärke des Netzteils letztlich in beiden Fällen sehr überzeugen.
Anders verhält sich das Revolution SFX 550W, das aufgrund der hohen Packdichte die Drehzahl sukzessive mit der Last erhöhen muss. Unterhalb einer Auslastung von 100 W kann noch von dem Passiv-Betrieb profitiert werden, der aber eigentlich länger – nämlich bis zu einer Auslastung von 30 Prozent – halten sollte. Ohne Nennung der Umgebungstemperatur ist die offizielle Angabe allerdings nutzlos, zumindest wenn es sich wie hier um eine temperaturgeregelte Lüftersteuerung handelt. Im ersten Szenario sind daher nur sehr leise Elektronikgeräusche wahrnehmbar.
Semi-Passiv-Modus des Revolution SFX 550W nachteilig
Wird eine Last von 100 W dauerhaft angelegt, zeigt sich der Nachteil eines Semi-Passiv-Modus ohne Hysterese-Eigenschaft. So werden im Acht-Sekunden-Takt Drehzahlen von 0 bis 1030 UPM durchlaufen. Nervig ist dabei aber erst das lärmbehaftete Anlaufen des Lüfters, das nämlich mit einem zwitschernden Geräusch versehen ist. Mit Last 2 fällt das Netzteil bereits mit einem deutlichen Luftrauschen inklusive geringfügigem Lüfterrattern auf. Die 1.550 UPM des 80-mm-Lüfters können aber noch als leise erachtet werden. Mit Last 3 kann die Lautstärke des Revolution SFX 550W schließlich störend wirken, weil erst mit 2.330 UPM eine ausreichende Kühlung in diesem Szenario gewährleistet wird. Das Corsair SF450 ist in diesem Szenario um die Hälfte leiser, obwohl es aufgrund der kleineren Nennleistung näher an der Volllast arbeitet.
Während sich das Revolution SFX 550W bei der 500-Watt-Last unangenehm lautstark bemerkbar macht, bleibt das Platimax D.F. 500W noch angenehm leise. Erstmals hat der Staubfilter aber eine negative Auswirkung, da der Lüfter mit einer höheren Drehzahl von 870 statt 800 UPM gegen diesen Widerstand ankämpfen muss. Die Unterschiede im Schalldruckpegel sind beachtlich, da dieser mit Staubfilter um 22 Prozent höher ausfällt.
Aufwertung durch Dust-Free-RotationTechnologie?
Die Frage über die Verwendung eines Staubfilters für das Platimax D.F. 500W lässt sich also nicht universell beantworten. Wird das Netzteil aber nicht sehr nahe an der Volllast betrieben, ist die Redaktion der Meinung, dass der Einsatz eines Staubfilters empfehlenswert ist, da sich ohnehin die Effektivität der Dust-Free-Rotation-Technologie erst beweisen muss. Weiterhin bedeckt der Staubfilter im Boden des Gehäuses fast immer danebenliegende Lüfterplätze, weshalb eine getrennte Herausnahme keine Option darstellt.
Hersteller | Platimax D.F. 500W | Revolution SFX 550W | ||
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Subjektive Wahrnehmung |
Lüfter | Elektronik | Lüfter | Elektronik |
Last 1 | ++ | ++ | ++ | ++ |
Last 2 | ++ | ++ | + | ++ |
Last 3 | ++ | ++ | – | ++ |
Last 4 | + | + | –– | + |