Nintendo Switch im Test: Die beste Nintendo-Konsole seit dem SNES
Die Nintendo Switch will zugleich Spiele-Tablet und -konsole sein. Mit Controllern, die direkt an das Tablet angeschlossen werden, wird die Switch zur Überallkonsole und lässt den TV-Modus in Vergessenheit geraten. Das Konzept geht auf und bietet vor allem eins: Spielspaß satt!
Ausgepackt, der Start
Der Lieferumfang der Nintendo Switch erweist sich als fast schon Nintendo-untypisch vollständig – zumindest wenn man die Switch als Handheld betrachtet. Muss bei anderen Handhelds von Nintendo etwa ein Netzteil separat erworben werden, ist dieses ebenso wie ein HDMI-Kabel für den Anschluss an einen Fernseher bereits im Lieferumfang enthalten. Um die Nintendo Switch in Betrieb zu nehmen, bedarf es somit keiner weiteren Anschaffungen seitens des Käufers. Allerdings ist das USB-C-Kabel fest mit dem Netzteil verbunden. Zum Anschluss an einen PC oder ein anderes Netzteil kann es somit nicht verwendet werden.
- Nintendo-Switch Konsole
- 2 × Joy-Con
- Netzteil (USB Typ C)
- Nintendo Switch Dock
- Joy-Con-Halterung
- 2 × Joy-Con-Handgelenksschlaufe
- HDMI-Kabel
Zwei Controller, viele Möglichkeiten
Die Joy-Con genannten Controller können wahlweise fest an das Tablet angeschlossen, einzeln mit Handgelenksschlaufen in der rechten und linken Hand gehalten oder mit der Joy-Con-Halterung zu einem Controller verbunden werden. Mit dem Tablet verbunden, rasten die Joy-Con auf Metallschienen ein, was nicht nur einen sicheren Halt bietet, sondern auch einem schnellen Verschleiß entgegenwirken sollte. Werden die Joy-Con vom Tablet entfernt oder mit diesem verbunden, erhält der Benutzer hierüber audiovisuelles Feedback am Bildschirmrand.
Mit der Joy-Con-Halterung verbunden, erweist sich der resultierende Controller als zu klein für normal große Hände. Die Daumen liegen zu weit oben, so dass zum Erreichen der Sticks eine unnatürliche Handposition eingenommen werden muss, bei der die Griffe nicht mehr richtig umschlossen werden. Auch die Joy-Con einzeln in jeweils einer Hand wirken zu klein und filigran. Beim Aufstecken der Handgelenksschlaufen muss der Spieler zudem sehr genau darauf achten, diese richtig herum aufzusetzen. An den Aufsätzen sind kleine Plus- und Minuszeichen, die die Ausrichtung der Handgelenksschlaufe vorgeben; sie lassen sich allerdings auch verdreht aufschieben, was jedoch dazu führt, dass sie nur sehr schwer wieder gelöst werden können. Häufig geschilderte Verbindungsprobleme der Joy-Con traten im Test nicht auf.
Die Sticks und Knöpfe der Controller selbst geben jedoch keinen Anlass für Kritik. Sie ermöglichen ein präzises Steuern und geben dem Benutzer ein klares Feedback über ausgeführte Tastendrücke. Kleine LEDs signalisieren dem Spieler zudem, ob er Spieler 1, 2, 3 oder 4 ist. Analoge Schultertasten, etwa für das kontrollierte Beschleunigen in Rennspielen, bieten beide jedoch nicht. In diesem Punkt schafft auch der optionale Nintendo Switch Pro Controller keine Abhilfe, der jedoch sehr gut und besser als verbundene Joy-Con in der Hand liegt. Der Pro Controller kann zudem via Bluetooth auch an einem Windows-PC eingesetzt werden.
Schnelle Einrichtung, unkomplizierter Start
Die Inbetriebnahme der Nintendo Switch ist unkompliziert und innerhalb weniger Minuten erledigt. Bevor mit dem Spielen begonnen werden kann, müssen lediglich die Sprache der Konsole und eine Netzwerkverbindung eingerichtet werden. Wurde dann noch ein Benutzerprofil erstellt, kann auch schon gestartet werden. Bei Bedarf können übrigens mehrere Benutzerprofile angelegt werden, wenn die Switch von mehreren Personen genutzt werden soll – ein Umstand, der beispielsweise die Nutzung eines Apple iPad innerhalb der Familie weiterhin erschwert. Dass für die Nintendo Switch bereits ein Update verfügbar ist, zeigt das System nach der Erstinstallation jedoch nicht an. Über die Schaltfläche „Neuigkeiten“ kann dies allerdings manuell durchgeführt werden.
Von dem 32 Gigabyte großen internen Flash-Speicher sind nach der Einrichtung des Systems noch 25,9 Gigabyte verfügbar – über den unter dem Kickstand platzierten microSD-Kartenschacht kann dieser Speicherplatz um bis zu 2 TB erweitert werden. Werden Spiele auf Modulen im Handel erworben, ist dieser Umstand weniger relevant, da die Titel nicht auf den internen Speicher kopiert oder installiert werden müssen – so belegen sie auf der Switch nur wenige hundert Megabyte. Sollen Spiele jedoch digital im eShop heruntergeladen werden, muss schnell mittels microSD-Karte der Speicher erweitert werden.
Tablet-Modus, Kickstand oder im TV-Dock
Die Switch kann wahlweise im Tablet-Modus mit seitlich verbundenen Joy-Con, im Kickstand-Modus mit ausgeklapptem Standfuß und abgenommenen Joy-Con oder aber im TV-Modus im Dock betrieben werden. Alle drei Modi funktionieren zwar wie vorgesehen, beim Aufstellen der Switch über den integrierten Standfuß muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Switch in diesem Modus nicht geladen werden kann, da der USB-Typ-C-Anschluss an der unteren Seite des Tablets platziert ist, die in diesem Fall auf dem Tisch aufliegt. Außerdem wirkt der Kickstand etwas fragil und erlaubt keine Anpassung des Aufstellwinkels. Aus naher Entfernung steht die Switch deshalb zu senkrecht, um optimal auf das Display gucken zu können.
Die Spiele und SwitchOS
Das Spieleaufgebot zum Start der Nintendo Switch ist vergleichsweise klein und nur von einem echten Must-have geprägt: The Legend of Zelda – Breath of the Wild. Allerdings ist dieses als letzter Titel auch noch für die Nintendo Wii U erschienen und somit anders als Super Bomberman R und 1-2-Switch nicht einmal Switch-exklusiv. Da es keine Abwärtskompatibilität zur Nintendo Wii oder Wii U gibt, sind Spieler zudem auf das Spiele-Angebot für die Nintendo Switch beschränkt. Derzeit verlangt Nintendo für Online-Funktionen wie einen Multiplayer-Modus noch keine Gebühren. Dies soll sich jedoch im Herbst 2017 ändern.
Derzeit erhältliche Spiele für Nintendo Switch | ||
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Doch rückblickend muss gesagt werden, dass es auch um die PlayStation 4 mit Killzone: Shadow Fall, Knack und Resogun als Exklusivtitel nicht besser bestellt war, als jetzt um die Nintendo Switch. Echte Systemseller bot auch die PS4 nicht, konnte sich jedoch auf einige hochkarätige, bereits erhältliche Multi-Plattform-Titel wie Battlefield 4, Call of Duty: Ghosts, Assassin's Creed IV: Black Flag, Need for Speed Rivals und FIFA 14 verlassen.
The Legend of Zelda: Breath of the Wild
The Legend of Zelda: Breath of the Wild ist allerdings bereits jetzt einer dieser Systemseller. Wenn man dem Spielprinzip grundsätzlich etwas abgewinnen kann, führt auf der Nintendo Switch kein Weg an diesem Spiel vorbei, auch wenn man sich auf ausgedehnte Wanderschaften durch die weitläufige Spielwelt gefasst machen muss, was allein viel Zeit verschlingen wird. Die hohen Wertungen der letzten Tage von zahlreichen Spielemagazinen hat das Spiel keinesfalls unverdient eingeheimst.
Während Zelda im Tablet-Modus in 720p ausgegeben wird, läuft es im TV-Modus bei ins Dock eingesteckter Switch in 900p und demnach nicht in der möglichen Full-HD-Auflösung von 1.080p. Trotz reduzierter Auflösung läuft Zelda im TV-Modus allerdings nicht gänzlich ruckelfrei. Beim Blick über die weitläufige Landschaft und Kämpfen mit mehreren Gegnern kommt es immer wieder zu merklichen Hängern, die es in dieser Form im Tablet-Modus nicht gibt, obwohl die Grafikeinheit der Switch im TV-Modus sogar höher taktet als im Tablet-Modus.
Neben Zelda wird wohl erst Super Mario Odyssey Ende des Jahres für die meisten Interessierten wieder einen echten Kaufgrund für die Switch darstellen.
Schnelles, unkompliziertes SwitchOS
Das Betriebssystem der Nintendo Switch, SwitchOS genannt, präsentiert sich zum Start sehr aufgeräumt und zeichnet sich durch eine sehr einfache und intuitive Benutzerführung aus. Einstellungen und Optionen sind ebenso schnell zugänglich wie der Start eines Spiels, das in großen Kacheln über kleineren Menüpunkten auf dem Display abgelegt wird. Obwohl möglich, kommt man als Benutzer jedoch nur sehr selten in die Versuchung, das System über den Touchscreen zu bedienen. Die Steuerung über die Joy-Con geht so gut von der Hand, dass der Touchscreen mitunter in Vergessenheit gerät. Technisch basiert SwitchOS auf FreeBSD und erinnert intern stark an das Betriebssystem des Nintendo 3DS.
Unter den Spielekacheln sind sechs Kreise mit den Funktionen „Neuigkeiten“, „Nintendo eShop“, „Album“, „Controller“, „Systemeinstellungen“ und „Standby-Modus“ platziert. Hinter dem Album verbergen sich die im Spiel oder Menü aufgenommenen Bildschirmfotos, der eShop wirkt aufgrund der wenigen Spiele noch etwas leer und bietet mit Snipperclips auch nur eine einzige Demo an. Die Controller erhalten einen eigenen Menüeintrag, da für Mehrspieler-Titel bis zu vier Joy-Con-Paare insgesamt acht Spielern zugeordnet werden können.
Ein Zugriff auf den internen Speicher oder die eingelegte microSD-Karte beim Anschluss der Switch an einen Windows- oder Linux-PC ist übrigens nicht möglich. Sollen Screenshots auf einen PC übertragen werden, müssen diese auf der SD-Karte abgelegt werden, die dann wiederum entnommen mit einem PC verbunden und ausgelesen werden kann.
Im Alltag überzeugt SwitchOS vor allem aufgrund der schnellen Menüführung und sehr kurzen Ladezeiten zwischen den Menüpunkten, aber auch beim Wechsel von einem aktiven Spiel ins Menü und zurück, der verzögerungsfrei vollzogen wird. Beim Design des Menüs kann der Nutzer zudem zwischen „Schlicht Weiß“ und „Schlicht Schwarz“ wählen, etwa in Abhängigkeit von der Tageszeit oder dem Einsatzort. Ein automatischer Wechsel ist derzeit jedoch nicht vorgesehen.
Kleinere Schönheitsfehler zeigen sich nur vereinzelt, etwa in Form einer teilweise verwaschenen Schrift in den Systemeinstellungen in Abhängigkeit von der Schriftgröße. Zu Abstürzen oder Fehlern kam es mit der Systemversion 2.0.0 während des Tests nicht.
Die Technik der Switch
Die gesamte Technik der Nintendo Switch steckt im Tablet. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zur Wii U, bei der die eigentliche Technik in der Basiseinheit steckte und das Tablet nur in einem kleinen Umkreis zu dieser Basis benutzt werden konnte. Die Nintendo Switch ist jedoch eher Tablet als stationäre Spielekonsole. Dies äußert sich auch darin, dass das Dock zur Verbindung mit dem Fernseher kaum mehr als eine Plastikhalterung ist, an die dauerhaft ein HDMI- und Stromkabel angeschlossen werden.
Die Nintendo Switch ist zwar aus Plastik gefertigt, die Verarbeitung und haptische Anmutung sind jedoch sehr wertig. Mit verbundenen Joy-Con und eingelegtem Spiel kommt das Tablet auf ein Gewicht von 399 Gramm und ist somit leichter als die Tablet-Einheit der Wii U alleine.
Mehr Tablet als Spielekonsole
Im Inneren der Nintendo Switch steckt ein angepasster Nvidia Tegra X1 aus dem Jahr 2015 mit Maxwell-GPU, wobei weiterhin nicht abschließend geklärt ist, inwiefern das SoC für Nintendo noch einmal angepasst wurde. Dem SoC stehen 4 GByte RAM zur Seite, der interne Speicher beläuft sich auf 32 GByte, die per microSD-Karte erweitert werden können.
Das Tablet weist neben dem Steckplatz für die Spielmodule lediglich einen Klinkenanschluss für Kopfhörer, den microSD-Steckplatz und einen USB-C-Anschluss zum Laden der Konsole auf. Am Switch-Dock befinden sich ein HDMI-, zwei USB-2.0-, ein USB-3.0- und ein USB-Typ-C-Anschluss. Neben Bluetooth 4.1 unterstützt die Nintendo Switch WLAN nach 802.11 b/g/n/ac. Die Joy-Con unterstützen Bluetooth 3.0. Sofern keine WLAN-Verbindung eingesetzt werden soll, kann optional über das Dock auch ein USB-Ethernet-Adapter angeschlossen werden. Im rechten Joy-Con stecken zudem NFC für Amiibo und vier Infrarot-LEDs als Bewegungskamera.
Sowohl der 4.310 mAh (16 Wh) aufweisende Akku im Tablet als auch die 525 mAh (1,9 Wh) großen Akkus im Joy-Con sind fest verbaut und können vom Benutzer nicht gewechselt werden.
Etwas zu dunkles, spiegelndes IPS-Display
Der IPS-Bildschirm der Switch misst lediglich 6,2 Zoll und verfügt über eine Auflösung von 1.280 × 720 Pixeln. Das Seitenverhältnis liegt bei 16:9. Die Pixeldichte des Displays beträgt somit 237 ppi und liegt deutlich unter aktuellen High-End-Smartphones und -Tablets. Die Blickwinkel des Bildschirms fallen gut aus und lassen auch einen seitlichen Blick ohne deutliche Verschlechterung zu. Die Bedienung des Menüs über den kapazitiven Touchscreen zeigte keine Probleme.
Die Helligkeit des Displays kann in den Einstellungen manuell geregelt werden, zudem kann sie bei Bedarf anhand eines Helligkeitssensors automatisch gesteuert werden. In sehr hellen Umgebungen erweist sich das Display mit maximal 363 cd/m² als zu dunkel. Die Helligkeit fällt zum rechten Rand hin etwas ab, gravierende Lichthöfe weist das Display dabei allerdings nicht auf. Das Display spiegelt zudem stark, was je nach Lichteinfall die Ablesbarkeit deutlich erschwert. Der Schwarzwert liegt bei durchschnittlich 0,34 cd/m², was zu einem Kontrast von 1.028:1 führt.
Wird die automatische Helligkeitsanpassung in Abhängigkeit vom Umgebungslicht aktiviert, ist das Intervall, in dem sich die Helligkeit des Displays bewegt, weiterhin abhängig von der im Schieberegler gewählten Helligkeit. Ist die Helligkeit beispielsweise auf den maximalen Wert eingestellt und die automatische Helligkeitsanpassung aktiviert, bewegt sich die Display-Helligkeit zwischen 363 und 260 cd/m². Ist der Regler auf minimale Helligkeit eingestellt, wird die Helligkeit zwischen 162 und 38 cd/m² geregelt. Das größte Intervall bietet eine mittlere Einstellung, hier regelt die Software die Helligkeit zwischen 325 und 90 cd/m².
Für die Tonwiedergabe verfügt die Switch über Stereo-Lautsprecher im Tablet. Klangliche Meisterleistungen vollbringen diese zwar nicht, für den mobilen Einsatz sind sie jedoch ausreichend.
Leiser Lüfter
Die warme Luft befördert ein Lüfter über eine Öffnung an der Oberseite aus dem Tablet heraus. Im mobilen Betrieb fällt dieser Lüfter nicht negativ auf und ist nur zu hören, wenn man das Ohr an die Öffnung hält. Auch beim Einsatz am Fernseher, bei dem die Switch etwas wärmer und der Lüfter etwas lauter wird, stört dieser nicht.
Wechsel vom Handheld zum TV
Einstecken, fertig. Der Wechsel zwischen dem Tablet- und TV-Betrieb funktioniert in der Tat so einfach. Wird die Switch in die per HDMI mit dem TV verbundene Docking-Station gesteckt, geht das Display aus und das Bild wird auf dem Fernseher ausgegeben. Allerdings muss hierfür zwingend auch das Stromkabel an der Docking-Station angeschlossen sein – ohne dieses erfolgt keine Ausgabe am Fernseher über HDMI. Andersherum erfolgt der Wechsel ebenso zügig. Nimmt der Spieler die Switch aus dem Dock, schaltet dieses nahezu verzögerungsfrei wieder in den Tablet-Modus um.
Die Switch verfügt im Dock weder über einen besonders festen Halt noch gibt sie darin ein schickes Gesamtbild ab. Ohne angeschlossene Joy-Con wird der Blick auf die seitlichen Metallschienen des Tablets freigegeben, was sich beim Einsatz des Pro Controllers und angeschlossenen Joy-Con jedoch ins Gegenteil verkehrt. Obwohl das Dock zunächst wie ein hohles, nichts sehr standfestes Plastikgehäuse wirkt, täuscht genau dies. Selbst bei angeschlossenen, seitlich herausgeführten Kabeln bleibt die leere Docking-Station fest an ihrem Platz. Da sie nach oben zugänglich sein muss, kann sie jedoch nicht wie andere Konsolen in einem TV-Rack untergebracht werden.
Mehr GPU-Takt im TV-Modus
Für die Ausgabe am Fernseher, bei der das Bild in 1.080p ausgegeben wird, taktet Nintendo das Tegra-SoC von Nvidia höher als im Tablet-Modus bei einer Ausgabe von 720p. Einzelheiten hierzu sind allerdings offiziell bisher nicht bekannt gegeben worden; lediglich von Entwicklern genannte Taktraten, die noch nicht bestätigt wurden, sind nach außen gelangt.
Akkulaufzeit und Leistungsaufnahme
Ein Zehntel des Verbrauchs der PlayStation 4 Pro
Während Sony und Microsoft mit der PlayStation 4 (Pro) und Xbox One auf möglichst viel Leistung setzen, die in einem Verbrauch von über 150 Watt resultiert, geht Nintendo mit der Switch abermals einen anderen Weg. Erneut kann die Switch aufgrund der verbauten Hardware kein Grafikfeuerwerk abfackeln, die Leistungsaufnahme liegt dafür aber auch bei weniger als 15 Watt. Wird Zelda gespielt, beträgt die Leistungsaufnahme nur rund 10 Watt. Wird parallel zum Laden des Akkus gespielt, liegt die Leistungsaufnahme der Nintendo Switch bei rund 19 Watt. Nur das Laden des Akkus bei ausgeschalteter Switch sorgt für rund 11 Watt Leistungsaufnahme. Im Hauptmenü verbraucht die Switch etwas über 6 Watt.
Laden der Switch per USB Typ C und Powerbank
Neigt sich der Akku der Switch dem Ende zu, wird das aktuelle Spiel ohne Verlust des Spielstandes pausiert und die Konsole schaltet in den Standby-Modus, bis sie aufgeladen wird. Erfreulich ist dabei, dass Nintendo bei der Switch nicht auf einen proprietären Stromanschluss, sondern auf USB Typ C setzt. Die Switch kann somit auch mit jedem herkömmlichen USB-C-Ladegerät geladen werden, was insbesondere dann von Vorteil ist, wenn das mitgelieferte Netzteil dauerhaft an der Basisstation verbleiben soll. Darüber hinaus kann die Nintendo Switch unterwegs auch mit einer herkömmlichen Powerbank geladen werden, was die ansonsten eher dürftige mobile Laufzeit erhöht.
Akkulaufzeit: 6 Stunden in der Theorie, knapp 3 in der Praxis
Nintendo selbst nennt für den Betrieb im Tablet-Modus für die Switch eine Akkulaufzeit von drei bis sechs Stunden. Die tatsächliche Akkulaufzeit richtet sich nicht nur nach dem Spiel, das wiedergegeben wird, sondern ist auch von der Bildschirmhelligkeit abhängig.
Der 4.130 mAh bietende Akku selbst ist fest in der Tablet-Einheit verbaut und kann vom Benutzer nicht getauscht werden. Auch die 525 mAh großen Akkus in den Joy-Con können nicht getauscht werden. Sie sollen eine Akkulaufzeit von bis zu 20 Stunden bieten. Sind sie leer, dauert das Aufladen allerdings auch rund 3,5 Stunden.
Im Starttitel The Legend of Zelda: Breath of the Wild sind bei maximaler Helligkeit nur 2:44 Stunden Spielzeit möglich. Bei niedriger Helligkeitseinstellung sind in Zelda rund 45 Minuten mehr möglich, bevor das Tablet auch dann zwingend geladen werden muss.
Fazit
Mit der Switch geht Nintendo konsequent den mit der Wii U eingeschlagenen Weg der hybriden Spielekonsole weiter. Einfacher hat es die Switch zu einem Preis von 329 Euro deshalb jedoch nicht, denn einerseits muss sie sich mit den ausgewachsenen Spielekonsolen in Form der Sony PlayStation 4 (Pro) und Microsoft Xbox One messen, andererseits aber auch mit der breiten Front aktueller Smartphones und Tablets, die andere mobile Handhelds im Alltag bereits weitgehend abgelöst haben.
Im Vergleich zur Wii U präsentiert sich die Switch dabei deutlich erwachsener und wirkt weniger wie ein Spielzeug, was insbesondere an dem schlichten und gut verarbeiteten Tablet liegt, das der Tablet-Einheit der Wii U mit ihrem resistiven Touchscreen und Stylus um Längen überlegen ist. Mit verbundenen Joy-Con spielt es sich zudem überraschend gut direkt auf dem Tablet – und sogar besser als mit Joy-Con-Halterung am großen Fernseher. Das Gewicht und die Größe der Switch wurden zu keiner Zeit als störend empfunden.
Die Vorteile der Nintendo Switch liegen in den sehr gut integrierten und direkt anschließbaren Joy-Con und den Eigenmarken von Nintendo: Vollwertige Zelda- oder Super-Mario-Spiele bekommt man auch weiterhin nur auf Nintendos eigener Konsole, und allein dafür lohnt sich, sobald verfügbar, häufig der Kauf der entsprechenden Konsolen. Dennoch hat die Switch einen schweren Stand. Wer nämlich auch auf Grafik Wert legt und Mobilität außen vor lässt, greift derzeit zur PlayStation 4 Pro. Und wer nur zwischendurch ein schnelles Spiel spielen möchte, für den reicht in aller Regel auch ein Android-Tablet.
Die Nintendo Switch bietet somit erneut nicht die beste Grafik und zum Start auch ein unbefriedigendes Spiele-Aufgebot, von dem im Großen und Ganzen nur „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ richtig ernstgenommen werden kann. Was sie jedoch zweifellos einmal mehr bietet: Spielspaß – und davon nicht zu knapp. Und genau dies macht die Switch zur besten Nintendo-Konsole seit dem SNES!
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