Razer Ornata im Test: Mecha-Membran-Tastatur mit Einzel-Tasten-Beleuchtung

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Max Doll
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Software: klarer Pluspunkt

Razers Synapse-Software bleibt übersichtlich und funktionsstark, als eine der besten Lösungen am Markt mit umfangreichen Optionen zur Konfiguration von Tasten und LEDs zählt sie zu den Sonnenseiten der Tastatur. Voraussetzung für den Betrieb bleibt aber auch in Version 2.2 ein Nutzerkonto bei Razer, wobei die Software mangels internem Speicher auf der Tastatur im Hintergrund geladen werden muss.

Razer Synapse Software 2.20

Chroma-Lightshow für das Auge

Razers „Chroma“-Produkte bieten außerdem die Möglichkeit, die Beleuchtung geräteübergreifend zu synchronisieren und durch eine Anwendung steuern zu lassen. Die Chroma-Liste enthält aktuell nur eine geringe Auswahl Programme und ausschließlich Spiele. Der populärste Titel ist mit Abstand Blizzards Overwatch, inoffizielle Funktionen werden für DOTA 2, Rocket League, Minecraft und CS: Global Offensive angeboten.

Da eine herstellerübegreifende API für derlei Beleuchtungszauber fehlt, erstaunt die geringe Verbreitung nicht. Ohnehin handelt es sich lediglich um ein atmosphärisches Feature, dessen praktischer Nutzen gering ausfällt. Das zeigt auch ein Test mit Overwatch: Beim Spielstart und in Menüs wird die Hintergrundbeleuchtung der Tastatur passend zum Spiellogo auf Orange gewechselt, der Beginn eines Spielstarts mit einem zufälligen Farbwechsel angezeigt.

Dieser Effekt erlaubt es, die Wartezeit während des Matchmakings mit anderen Tätigkeiten zu überbrücken, ist aber überflüssig, da die Audiowiedergabe des Spiels den gleichen Zweck erfüllt. Der Welleneffekt, der Schaden signalisiert, ist ebenso wenig hilfreich wie das Hervorheben von „WASD“ und charakterspezifischen Tasten für Fertigkeiten, auf denen auch Cooldowns per Farbwechsel und Blinkeffekt angezeigt werden. Die gleichen Funktionen erfüllt das HUD weit besser, weil hier auch Cooldown-Laufzeiten angegeben werden und der Blick nicht vom Geschehen genommen werden muss.

Ein minimaler Mehrwert

Der nicht zu verachtende Gewinn von Chroma-Anwendungen liegt als Ambilight eindeutig auf ästhetischem Feld. Spielerische Hilfen oder Gewinne können allenfalls absolute Anfänger am PC aus der Beleuchtung ziehen. In beiden Fällen gilt: Mangels Verbreitung bietet das Feature keinen relevanten Mehrwert. Die Kaufentscheidung beeinflussen sollten Chroma-Apps gegenwärtig nicht.

Razer Synapse 2.2
Konfigurierbar Primärtasten Makros, Programm- und Medienverknüpfungen,
(Maus-)Tastenbelegung
Makrotasten
Beleuchtung Ja, Farben u. Effekte
Gaming-Modus Ja, verschiedene deaktivierbare Tastenkombinationen
Makros Anzahl Unbegrenzt
Länge Unbegrenzt
Wiedergabe
Ausgabe Einmalig, mehrfach, bis oder während Tastendruck(s)
Vorlagen Nein
Im-/Export Ja
Makro-Aufnahme Editor Ja
Verzögerung Keine; feste/reale Abstände
Editieren Ja
Profile Anzahl Unbegrenzt (Software)
Benennung Ja
Autostart Ja
Im-/Export Ja
Besonderheiten Erfasst Statistiken zur Selbstoptimierung

Fazit

Razers Versuch, Modelle mit Rubberdomes gegenüber mechanischen Tastaturen konkurrenzfähig werden zu lassen, gelingt zuvorderst auf konzeptueller Ebene. Das beginnt bei der Technik, die mit dem gelungenen Chassis mit Einzeltastenbeleuchtung und ausgebautem Key-Rollover die Entscheidung für Gummiglocken stärker auf eine Entscheidung über die Charakteristik der Tasten reduziert. Die einzigartige Abstimmung kann ebenfalls als Gewinn verbucht werden.

Nicht alles ist grün im Razer-Land

Der ungleichmäßige Klick über alle Tasten hinweg ist im Alltag hingegen zunehmend nur schwer zu akzeptieren, wenn stärker taktile Rubberdomes – dann ohne klickenden Einschlag – auch mit Scissor-Technik verfügbar sind. Das Problem der Ornata kann also klar umrissen werden: Stärken im Design und Konzept werden durch unverständliche Schwächen bei der Ausführung zu Nichte gemacht. Dass es nicht immer, oder zumindest nicht regelmäßig genug „Klick“ macht ist ein klares No-Go für eine immerhin stolze 110 Euro teure Tastatur.

Trotz ihrer sonstigen und zahlreichen Stärken kann das Urteil daher insgesamt nicht positiv ausfallen. Der Wert einer Tastatur steht und fällt zunächst mit ihren Tastern – der Begriff Eingabegerät kommt nicht von ungefähr. Hochstellfüße, die die Auflagefläche der Rutschsicherungen und in Folge deren Wirkung zumindest ohne Einsatz der Handballenauflage minimieren, sind für einen dreistelligen Betrag ebenfalls schwer verdaulich. Der Verzicht auf eine Metallplatte zur Stabilisierung der Tasten ist in dieser Preisklasse ebenfalls nicht optimal.

Razer Ornata im Test

Besondere Wünsche kosten doppelt

Klar sollte damit sein, dass die Ornata bestenfalls interessant wird, wenn „flach“, „leise“ und „Rubberdomes“ mit normalem Hubweg und Einzeltastenbeleuchtung unverhandelbare Grundbedingungen bei der Produktsuche sind. Dann und nur dann hat Razer eine – die einzige – passende Lösung im Angebot, die in doppelter Hinsicht teuer erkauft werden will.

Aber auch wenn Razer die Taster weiterentwickelt, scheint der Preis der Ornata in Anbetracht der mechanischen Konkurrenz mit allen Vorteilen dieser Technik ein wenig zu hoch gegriffen. Nutzer ohne fixes Anforderungsprofil sollten sich daher zunächst gründlich im Marktsegment umschauen oder im Zweifelsfall etwas mehr Geld für eine mechanische Tastatur, gegebenenfalls auch ohne RGB-LEDs, in die Hand nehmen.

Zu den zahlreichen Alternativen zählen etwa Logitechs G910 (Test) oder G810 (Test) mit taktilen, etwas höheren mechanischen Tasten. Die Tesoro Gram Spectrum (Test) bietet flache Tastenkappen und kürzen Hub, Razer-Fans erhalten mit der Razer BlackWidow Ultimate mit einfarbigen LEDs für 15 Euro Aufpreis oder der Razer BlackWidow Chroma (Test) für rund 150 Euro ein runderes Produkt.

Razer Ornata Chroma (RGB)
15.03.2017
  • Einzeltastenbeleuchtung mit guter Ausleuchtung
  • Große, magnetisch befestigte Handballenauflage
  • Abstimmung der Gummiglocken-Taster
  • Umfangreiche & flexible Software
  • Angestellt stark reduzierte Standsicherheit
  • Ungleichmäßiger Klick der Taster

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