Spotify: Neuerscheinungen zunächst nur für Premiumnutzer
Spotify plant einem Bericht der Financial Times zufolge eine Einschränkung des Freemium-Geschäftsmodells. Statt wie bisher den gesamten Musikkatalog sowohl über das Bezahlangebot als auch die werbefinanzierte Gratisvariante anzubieten, sollen Premiumkunden zukünftig Exklusivrechte auf ausgewählte Neuerscheinungen erhalten.
Niedrigere Lizenzgebühren und bessere Börsengang-Chancen
Spotify, das die Freemium-Option immer als wichtiges Alleinstellungsmerkmal gegenüber Konkurrenten wie Apple Music und Tidal herausgestellt hat, verspreche sich durch den Schritt zu exklusiven Bezahlinhalten günstigere Lizenzgebühren. Im Zuge der momentan laufenden Neuverhandlungen von Verträgen mit Universal, Sony und Warner sollen die Musiklabels der Gebührenreduzierung schon zugestimmt haben. Dafür darf Spotify neue Alben bestimmter populärer Künstler zunächst nur zahlenden Kunden zur Verfügung stellen. Die stagnierenden Verhandlungen seien durch das in Aussicht gestellte Privileg für Bezahlkunden erst wieder ins Rollen gekommen, so der Bericht.
Welche Werke betroffen sein werden und wie lange Gratisnutzer auf die Verfügbarkeit des jeweiligen Albums warten müssen, ist nicht bekannt.
Die Kostensenkung durch geringere Lizenzgebühren sehe Spotify zudem als wichtigen Faktor für den anvisierten Börsengang. Trotz der inzwischen über 100 Millionen Nutzern, von denen die Hälfte zahlende Abonnenten sind, hat das Streamingunternehmen Jahr für Jahr mit finanziellen Verlusten zu kämpfen, was potenzielle Aktienkäufer abschrecken könnte. Zu den Spotify-Investoren zählen Technology Crossover Ventures und der Napster-Gründer Sean Parker. Auch die Labels Sony Music und Universal Music Group halten Unternehmensanteile am Streamingdienst.
Spotify wendet sich gegen Exklusivdeals
Musiker und Plattenlabels kritisierten Spotify schon öfter wegen des nicht besonders lukrativen Gratismodells. Taylor Swift ließ ihre Musik 2014 sogar öffentlichkeitswirksam aus Spotify entfernen. Im letzten Jahr gewährten hochrangige Musiker wie Rihanna, Drake, Beyoncé sowie Kanye West den Spotify-Konkurrenten Apple Music und Tidal exklusive Nutzungsrechte an Neuerscheinungen.
Spotify steht Exklusivabkommen mit Künstlern seit dem Taylor-Swift-Konflikt dagegen abweisend gegenüber. Solche Deals seien „schlecht für den Musiker, den Kunden und die gesamte Industrie,“ wie Troy Carter, Spotifys Chef für Creator Services, versichert. Stattdessen setzt das Unternehmen unter anderem auf kostenlose Promotion, um Künstler anzusprechen.