USB-IF: USB Typ C soll auf 20 Gbit/s beschleunigt werden
Das USB Implementers Forum will den SuperSpeed-Standard in den nächsten Jahren von 10 auf 20 Gbit/s beschleunigen. Die höhere Datenrate ist nur für USB Typ C geplant, andere Stecker werden nicht mehr verbessert, sagte das USB-IF im Gespräch mit ComputerBase. Auch das Chaos rund um USB Typ C ist dem USB-IF ein Anliegen.
USB mit 20 Gbit/s ohne neue Versionsnummer
Auf USB 3.0 mit 5 Gbit/s, USB 3.1 mit 10 Gbit/s sowie die spätere Umbenennung in USB 3.1 Gen1 und USB 3.1 Gen2 werde kein USB mit einer neuen oder höheren Versionsnummer folgen. Dies sagte Bradley Saunders, langjähriger Hardware-Entwickler und Projektleiter bei Intel sowie eines von fünf Mitgliedern des Verwaltungsrates des USB Implementers Forum, kurz USB-IF, im Gespräch mit ComputerBase im Rahmen des MWC 2017. Stattdessen wolle das USB-IF an dem SuperSpeed-Namensschema festhalten und neue Logos mit der höheren Datenrate ausgeben.
Keine neuen Kabel benötigt
Korrekt zertifizierte USB-Typ-C-Kabel haben aufgrund deutlich mehr Leitungen als bei USB Typ A oder B bereits jetzt die Fähigkeit, USB mit 20 Gbit/s zu ermöglichen, sagte Saunders. Der neue Standard wird demnach über neue Controller in den Endgeräten realisiert. Externe Speicherlösungen, die mit USB mit 10 Gbit/s schon heute in ein Limit laufen, könnten damit beschleunigt werden. USB mit 20 Gbit/s könne von den bisherigen 10 Gbit/s eine Brücke zum teuren Thunderbolt 3 mit 40 Gbit/s bilden, sagte Saunders.
Nur noch USB Typ C wird verbessert
Verbesserungen an USB werden sich nur noch auf den aktuellen Standard Typ C beziehen, ältere USB-Varianten werden nicht mehr weiter entwickelt und sollen im Laufe der Zeit ausgemustert werden. Bis zum Jahr 2020 soll die Adoptionsrate von USB Typ C global betrachtet auf 50 Prozent aller Geräte klettern. Jedes zweite USB-Gerät soll dann USB Typ C anstatt der früheren Standards verwenden. Das derzeit verwendete USB-Typ-C-Format will das USB-IF noch mehr als zehn weitere Jahre verwenden. An den Steckern und Buchsen soll sich aus physischer Betrachtung nichts verändern.
Mehr als einen Entwurf gibt es noch nicht
Präziser als „in den kommenden Jahren“ konnte Saunders allerdings nicht zur Markteinführung von USB Typ C mit 20 Gbit/s werden. Der neue Standard ist nämlich noch gar kein Standard, der offiziell ist. Innerhalb des USB-IF gebe es aber schon einen ersten Entwurf, aber noch nichts, was veröffentlicht werden könne.
Neue Logos, weniger Alternate Modes, nur noch Power Delivery
Potenziell weiterem Chaos bei noch mehr USB-Klassifizierungen will das USB-IF mit neuen Logos für schnellere Geräte entgegen wirken. Dass sich viele OEMs nicht um USB-Logos, sondern hauptsächlich um das eigene Design der Geräte und darüber hinaus maximal noch um das eigene Logo kümmern würden, ist dem USB-IF jedoch auch bewusst. Härtere Regeln und Vorgaben für das Aufdrucken von USB-Logos auf die Geräte seien aber nicht geplant, sagte Saunders. Das Beilegen einer Art Beipackzettel mit exakter Beschreibung jedes am Gerät vorhandenen USB-Anschlusses könnte aber eine Option sein, Konkretes gibt es nicht anzukündigen.
Den OEMs sei es auch zu verdanken, dass über USB Typ C mehrere sogenannte Alternate Modes abgewickelt werden können, zum Beispiel HDMI, DisplayPort, MHL oder Thunderbolt 3. Das USB-IF würde am liebsten viel weniger Alternate Modes sehen, jeder neue führe nur zu mehr Verwirrung beim Kunden, so Saunders. Das USB-IF will die Anzahl der Alternate Modes reduzieren und hat für die Zukunft nur noch die native Unterstützung anderer Protokolle abseits der Datenübertragung zum Ziel.
Auch anderen Lademethoden als dem nativen Aufladen über USB und per Power Delivery (PD) steht das USB-IF kritisch gegenüber. Power Delivery biete laut dem USB-IF ausreichend viele Profile und Konfigurationen für jeden OEM, damit diese Lademethoden nach ihren Wünschen implementieren können, ohne auf eigene proprietäre Lösungen setzen zu müssen.
Das Chaos bei USB-Typ-C-Kabeln bleibt ein Problem
Besonders schwierig sei die Situation bei den USB-Typ-C-Kabeln, das gesteht auch das USB-IF ein. Die von Benson Leung, Google-Mitarbeiter und notorischer USB-C-Kabeltester, durchgeführten Analysen zu Kabeln verschiedener Preisklassen lobt das USB-IF zwar, dies sei natürlich aber keine flächendeckende Lösung für Sicherheit beim Kunden, der bei Amazon oder im Elektronikgeschäft quasi blind seine Kabel kauft.
Kosten für die Zertifizierung reduzieren
Das USB-IF betreibt ein über den gesamten Globus gespanntes Netz aus insgesamt 16 Zertifizierungsstellen für alles zum Thema USB, auch Kabel. Die Hürden für einen Hersteller, seine Kabel durch das USB-IF zertifizieren zu lassen, sollen reduziert werden. Die Kosten dafür sollen auf einem angemessenen Niveau liegen, sagte Saunders. Den Missbrauch von Logos des USB-IF, also etwa das nicht berechtigte Aufdrucken auf nicht zertifizierter Ware, will das USB-IF notfalls mit rechtlichen Schritten unterbinden, bis die Produkte vom Markt genommen werden.
Personal im Einzelhandel besser schulen
Der Einzelhandel sei für das USB-IF besser zu kontrollieren und zu schulen, als es bei den zahlreichen Händlern auf Amazon und bei Amazon selbst möglich ist, erklärt Saunders. Ziel sei es, dass der Einzel- und Online-Handel ausschließlich zertifizierte Ware einkaufe. Außerdem sollen Verkäufer besser geschult werden, um dem Kunden die Unterschiede der USB-Versionen erklären zu können. Auf Portalen wie Amazon würden die Bewertungen anderer Nutzer häufig dafür sorgen, dass Käufer automatisch zu qualitativ hochwertigen Kabeln geleitet werden. Gerade auf solch großen Portalen heißt es also vorläufig weiterhin: Nutzer haben sich gegenseitig selbst zu helfen.
Der aktuelle Stand rund um USB Typ C, Vorteile, Unterschiede und Neuerungen wird in einem Computerbase-Artikel beschrieben.