Windows 7 und 8.1: Kaby Lake erhält keine Updates mehr, Ryzen schon
Microsoft will eigentlich noch unterstützten Betriebssystemen, die auf nicht mehr unterstützten CPUs laufen, vorzeitig den Support streichen. Prozessoren auf Basis von Kaby Lake und Bristol Ridge erhalten unter Windows 7 und Windows 8.1 deshalb potentiell keine Aktualisierungen mehr. Mit Ryzen und Kaby Lake geht es aber noch.
Fehlermeldungen bei Windows Update
Microsofts Beitrag zum Thema ist eigentlich schon eine Woche alt, aber erst gestern schlugen Meldungen dazu im Internet auf. Kein Wunder: Nach dem ausgefallenen Patchday im Februar wurden am vergangenen Dienstag mit dem März-Patchday erstmals seit Januar wieder Updates über Windows Update verteilt. Anwender mit Windows 7 oder Windows 8.1 und einer betroffenen CPU erhielten beim Ausführen von Windows Update daraufhin eine der zwei folgenden Fehlermeldungen:
Unsupported Hardware: Your PC uses a processor that isn’t supported on this version of Windows and you won’t receive updates.
Windows could not search for new updates: An error occurred while checking for new updates for your computer. Error(s) found: Code 80240037 Windows Update encountered an unknown error.
Das Vorgehen ist offensichtlich neu
Bisher hat Microsoft Updates für Windows unabhängig von der verwendeten Hardware bis zu einem fest definierten und einheitlichen Zeitpunkt bereitgestellt. In der Regel gab es fünf Jahre lang nach der Markteinführungen neue Funktionen und Sicherheitsupdates, fünf weitere Jahre dann wiederum nur Sicherheitsupdates. Details stehen im „Informationsblatt zum Lebenszyklus von Windows“.
In dessen letzter Überarbeitung vom Februar 2017 teilt Microsoft aber mittlerweile ebenfalls mit: „In früheren Versionen von Windows, einschließlich Windows 7 und Windows 8.1, ist die Unterstützung für neue Prozessoren und Chipsätze von Herstellern wie Intel, AMD, NVidia [sic!] und Qualcomm eingeschränkt.“
Wann genau Microsoft diesen Absatz hinzugefügt hat, ist aktuell nicht eindeutig zu klären, der Google Cache zeigt bereits die aktuelle Variante und das Web Archive ist wegen Wartungsarbeiten offline. Kopien der Versionen aus Juli 2015 und August 2016 enthalten diese Passage aber noch nicht.
Ryzen ist noch nicht betroffen
Ryzen, obwohl am 10. März bereits verfügbar, wird von Microsoft derzeit noch nicht explizit aufgeführt. Und im Test von ComputerBase wurde einem System mit Ryzen am heutigen Tag das Update KB4012215 vom 14. März ohne Fehlermeldung zur Verfügung gestellt.
Leser-Rückmeldungen erwünscht
Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen von Lesern in den Kommentaren, die in den vergangenen Tagen Erfahrungen mit der Fehlermeldung gesammelt haben. Auf welchem System mit welchem Betriebssystem bei welchem Anlass ist das passiert?
Microsoft rät zum Wechsel auf Windows 10
Microsoft hat für betroffene Anwender nur einen Tipp parat und rät zum Wechsel auf Windows 10. In der EULA von Windows 7 (PDF) findet sich kein Hinweis darauf, dass der Support alter Hardware das Ende der Bereitstellung von Updates bedeutet. Die im Dokument verlinkte Webseite zu den „Supportservices“ ist nicht mehr verfügbar.
Inzwischen ist der Update-Prozess auf dem in der Redaktion aufgesetzten System mit Windows 7 und Ryzen 7 1800X abgeschlossen. Ohne Fehlermeldung wurde dabei auch das aktuelle Update KB4012215 vom 14. März eingespielt. Ryzen steht demzufolge nicht grundlos noch nicht auf der von Microsoft vor einer Woche aktualisierten Liste, solche Systeme erhalten Updates unter Windows 7 noch. Der Text wurde entsprechend angepasst.
Das mit Ryzen aufgesetzte Windows 7 ist nach dem Wechsel auf einen Rechner mit Kaby-Lake-CPU (Core i5-7600K) abermals in der Lage, das Update vom Patchday 2017 zu laden und zu installieren. Die von Anwendern gemeldeten Probleme, für die Microsoft eine Erklärung hat, betreffen damit auch für diese Generation offensichtlich noch nicht alle Anwender oder Regionen. Ein Test mit Bristol Ridge ist der Redaktion in Ermangelung einer entsprechenden APU aktuell nicht möglich. Fehlerberichte von Lesern sind weiterhin willkommen.
Auf die Frage, warum ComputerBase am Freitag noch Updates möglich waren, hat sich Microsoft Deutschland zu Wort gemeldet und erklärt:
Bereits Anfang des letzten Jahres hat Microsoft aktualisierte Support-Richtlinien von Windows 10 für neue Prozessor-Generationen bekanntgegeben. Neue Prozessor-Generationen werden ausschließlich durch die jeweils aktuellste Windows Plattform unterstützt, um Kunden ein zeitgemäßes Zusammenspiel von Soft- und Hardware zu bieten. Ausnahmen gelten ausschließlich für Intels Prozessoren der 6. Generation („Skylake“), wie Microsoft im August des letzten Jahres kommuniziert hat: Ausgewählte Devices mit "Skylake" Prozessoren werden bis zum Ablauf der erweiterten Support-Phase unterstützt, diese endet am 14. Januar 2020 für Windows 7 und am 10. Januar 2023 für Windows 8.1. Mehr Informationen zum Thema finden Kunden auch auf unserer Support-Website.
Microsoft Deutschland
Warum Ryzen noch nicht auf der Liste steht und auch Kaby Lake noch ein Update erhielt, wird damit allerdings nicht beantwortet. Microsoft bekräftigt allerdings die in der Vergangenheit präsentierte Haltung und stellt den Aspekt „Unterstützung eines Prozessors“ in einen direkten Zusammenhang zum Thema Windows-Updates auf einem nicht unterstützten Prozessor.
Mittlerweile ist geklärt, warum selbst ein Kaby-Lake-System mit Windows 7 im Test von ComputerBase am 17. März noch Updates vom Patchday am 14. März erhalten konnte: Die Funktionalität, die das verhindert, wurde von Microsoft erst im Nachgang zum Patchday mit den Updates KB4012218 (Windows 7) respektive KB4012219 (Windows 8) am 21. März bereitgestellt.
Enabled detection of processor generation and hardware support when PC tries to scan or download updates through Windows Update.
Microsoft zum Inhalt der Updates
Wer diese Updates installiert hat, erhält auf einem Windows-7- oder Windows-8-PC mit Kaby Lake oder Bristol Ridge keine Updates über Windows Update mehr, sondern wird darauf hingewiesen, dass die verwendete CPU nicht mehr unterstützt wird. Ryzen ist aktuell noch nicht betroffen. Die Updates können deinstalliert werden, woraufhin die Suche über Windows Update zumindest vorläufig wieder funktioniert.