Yahoo: Wegen Datenlecks erhält Marissa Mayer keinen Bonus
Yahoos Datenlecks haben nun auch finanzielle Konsequenzen für die Chefin Marissa Mayer, sie verzichtet auf die für 2016 zustehenden Bonuszahlungen. Im Herbst des letzten Jahres war bekannt geworden, dass Hacker in den Jahren 2013 und 2014 die Daten von insgesamt 1,5 Milliarden Yahoo-Nutzern erbeutet haben.
Mayer verzichtet auf Bonus
Einst war Marissa Mayer angetreten, um Yahoo wieder aufzubauen. Nun kauft Verizon das operative Geschäft, doch die Skandalmeldungen erschwerten die Übernahme. So wurde im September 2016 zunächst bekannt, dass Angreifer Ende 2014 die Daten von 500 Millionen Yahoo-Nutzern erbeutet haben. Dazu zählten Informationen wie der Nutzername, das Geburtsdatum oder die E-Mail-Adresse. Im Dezember folgte dann die Mitteilung, dass bei einem Angriff im Jahr 2013 bereits mehr als eine Milliarde Nutzerkonten betroffen waren.
Mayer erklärt zwar nun, sie selbst habe erst im September 2016 von den Datenlecks erfahren. Allerdings passierten die Vorfälle innerhalb ihrer Amtszeit. Daher verzichtet sie auf den Bonus für 2016 sowie auf Aktienpakete, die ihr für 2017 zustehen. Insgesamt soll es dabei um einen Betrag von rund 14 Millionen US-Dollar gehen. Die Summe soll nun an Yahoos Mitarbeiter verteilt werden.
Zweifel an offizieller Lesart
Bei der Aufklärung der Datenlecks gibt es allerdings immer noch einige Unklarheiten. Ende 2014 hat Yahoo laut der offiziellen Lesart von einem „staatlich gesponsorten“ Angriff erfahren. 26 betroffene Nutzer wurden dann informiert, tiefergehende Untersuchungen habe man allerdings nicht eingeleitet, ebenso sollen nicht alle Informationen weitergereicht worden sein. Offiziell verantwortlich ist nun Chefjurist Ron Bell, er musste den Hut nehmen.
Beobachter bezweifeln allerdings diese Version, wie Recode berichtet. So wird etwa darauf verwiesen, dass mehrere Verantwortliche aus Yahoos Sicherheitsabteilung den Konzern in den letzten Jahren verlassen haben. Dabei wird auch der ehemalige Chief Information Security Officer (CISO) Alex Stamos genannt, der Mitte 2015 zu Facebook gewechselt ist, weil er sich zuvor mit Mayer überworfen haben soll.
Sein Name wurde allerdings auch schon im Zusammenhang mit Yahoos mutmaßlicher Geheimdienst-Kooperation genannt. Wie im Oktober 2016 publik wurde, soll Yahoo eine spezielle Filter-Software für einen amerikanischen Geheimdienst entwickelt haben, um eingehende E-Mails der Nutzer nach bestimmten Begriffen zu durchsuchen. Auf die Meldung hatte Yahoo damals mit einem vagen Dementi reagiert.
Übernahme mit Verizon trotz Datenlecks
Trotz all der Datenlecks wird Verizon aber das operative Geschäft von Yahoo übernehmen. In den letzten Monaten gab es zwar einige Zweifel, die wurden aber Mitte Februar ausgeräumt. Da teilte Yahoo mit, dass die Übernahme wie geplant ablaufen soll, nur der Kaufpreis habe sich um 350 Millionen US-Dollar reduziert. Dafür wollen sich beide Konzerne die Gerichtskosten teilen, die durch die Datenlecks entstehen.
Offiziell beträgt der Kaufpreis damit dann 4,48 Milliarden US-Dollar, bis zum Ende des zweiten Quartals 2017 soll die Übernahme abgeschlossen sein.