AMD Ryzen 5 1600X, 1600, 1500X & 1400 im Test: Könige der Mittelklasse
5/6Overclocking von Ryzen-5-CPU
Overclocking ist bei Ryzen ein wichtiges Thema, schließlich wirbt AMD bereits seit Monaten damit, dass alle Ryzen-CPUs mit frei bestimmbarem Multiplikator verfügbar sein werden. Nichtsdestoweniger gilt: Wie immer geht bei einer Übertaktung die Garantie der Boxed-CPUs verloren.
Ryzen 7 hat sich im Test allerdings nicht als OC-Wunder erwiesen und auch die neuen Ryzen-5-Prozessoren sind es nicht, die hängen letztendlich an derselben Hürde von circa 4,0 GHz wie die 8-Kern-Modelle. Die größeren Modelle haben damit kaum Luft nach oben. Weil alle Varianten annähernd dasselbe Verhalten zeigen, bieten sich die ab Werk langsameren Modelle eindeutig besser zum Übertakten an: Mit niedrigem Basistakt kommen sie am Ende auf ein vergleichbares OC-Niveau und sie sind daher letztlich die besseren Overclocking-CPUs. Von den hoch taktenden größeren Varianten geht es dementsprechend prozentual nur minimal nach oben.
Deutlich höherer Stromverbrauch
Statt maximal 150 Watt Verbrauch im System bei Standardtakt kann ein Ryzen 5 1600X bei 4,1 GHz und leicht gesteigerter Spannung auch 220 Watt aus der Steckdose ziehen. Auch die anderen drei Vertreter legen bei leichter Spannungszunahme in der Leistungsaufnahme deutlich zu.
Meistens unkritische Temperaturen
Der Ryzen 5 1600X zeigt bei 4,1 GHz nach drei Minuten 100,3 Grad Celsius an – einmal mehr kann der Offset-Modus für einen Schreck sorgen. Ohne die 20 °C Aufschlag sind es zwar weiterhin hohe 80 Grad, die mit einem potenten Luftkühler erreicht werden, der Wert ist trotzdem als unkritisch einzustufen. Das Ergebnis passt wiederum auch zu den Temperaturen beim Übertakten der kleineren Modelle, der Ryzen 5 1600 kommt bei 4 GHz auch auf 73 Grad.
Modell | Takt (default, Turbo all Cores) |
Takt (OC, all Cores) |
max. P (default) |
max. T (default) |
max. P (OC) |
max. T (OC) |
ΔP | ΔT |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 5 1600X | 3,7 GHz | 4,1 GHz | 148 W | 55 °C | 219 W | 80 °C | +71 W | +25 K |
Ryzen 5 1600 | 3,4 GHz | 4,0 GHz | 125 W | 49 °C | 180 W | 73 °C | +55 W | +24 K |
Ryzen 5 1500X | 3,6 GHz | 4,0 GHz | 107 W | 49 °C | 131 W | 59 °C | +24 W | +10 K |
Ryzen 5 1400 | 3,2 GHz | 3,9 GHz | 98 W | 46 °C | 134 W | 64 °C | +36 W | +18 K |
Etwas aus der Reihe fällt der Ryzen 5 1500X - ein offensichtlich „gutes Modell“. Die nur marginale Zunahme der Leistungsaufnahme und damit auch nur eine geringe Temperaturerhöhung liefert ein sehr gutes Bild ab. Der Ryzen 5 1400 im Test ist hingegen schlechter aufgestellt, denn er will mehr Leistung für weniger Takt und wird dabei auch noch wärmer. Prozentual gesehen ist der Taktsprung dort aber auch am größten, da er nur 3,2 GHz in der Default-Konfiguration bietet.
Auch DDR4-Speicher kann übertaktet werden
Wenngleich viele BIOS-Versionen DDR4-Speicher auf den Ryzen-Plattformen auf DDR4-3.200 limitieren, kann mit dem Hinzuziehen des BCLKs der Takt darüber hinaus gesteigert werden. So waren beim ComputerBase-Testsystem mit dem CrossHair VI Hero von Asus und flottem Single-Rank-Speicher von G.Skill einmal mehr bereits im Quick-and-Dirty-Test ohne große Einstellungen im BIOS über DDR4-3.600 drin.
Undervolting von Ryzen-5-CPU
Undervolting, also das Absenken der Spannung der CPU, ist in der Regel noch mehr für Geeks denn das Overclocking – aber es kann einen beachtlichen Effekt haben. Moderne Mainboards bieten dafür seit einigen Jahren mit dem Offset-Modus ein einfaches Werkzeug: Darüber wird von der Standardspannung, die AMD bei der CPU in verschiedenen Lastszenarien verlangt, einfach ein Wert X abgezogen. In der Regel sind dies mindestens 0,1 Volt, wenn es gut funktioniert auch 0,15 Volt – bei Ryzen 5 ist es oft die goldene Mitte von -0,125 Volt.
Modell | max. P (default) | max. T (default) | max. P (UV) | max. T (UV) | ΔP | ΔT |
---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 5 1600X | 148 W | 55 °C | 120 W | 48 °C | -28 W | -7 K |
Ryzen 5 1600 | 125 W | 49 °C | 105 W | 44 °C | -20 W | -5 K |
Ryzen 5 1500X | 107 W | 49 °C | 92 W | 42 °C | -15 W | -7 K |
Ryzen 5 1400 | 98 W | 46 °C | 81 W | 40 °C | -17 W | -6 K |
Da alle CPUs im Leerlauf unter Windows 10 mit 44 Watt gemessen wurden, können insbesondere die kleinsten Vertreter beeindrucken. Auf nur noch 37 Watt Leistungsaufnahme kommt der Ryzen 5 1400 dann, der Ryzen 5 1500X ist mit 48 Watt ebenfalls kein schlechter Vertreter, und auch der kleinste Sechskern-Prozessor Ryzen 5 1600 zeigt mit 61 Watt, warum er auch in dieser TDP-Klasse zu Hause sein darf.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Im Preis-Leistungs-Verhältnis wird das Performance-Rating auf Basis aller Anwendungen und Spiele in Full-HD-Auflösung herangezogen. Bei den Preisen gilt, dass die Produkte zum Zeitpunkt der Ermittlung auch verfügbar sein sollten, mit der Randbedingung, dass es sich um einen renommierten Shop handelt (Stand 11.04.2017).
AMDs Prozessoren zeigen sich in diesem Streudiagramm unter Berücksichtigung von Anwendungen und Spielen von einer sehr positiven Seite. Die Ryzen 5 bieten nämlich nicht nur eine gute Leistung, sondern auch einen guten Preis – und dies bereits zum Start, wo die Preise traditionell noch ein wenig höher liegen.