Apple Cash: Debitkarte und PayPal.me-Konkurrent geplant
Mit Apple Pay hat der iPhone-Hersteller im Jahr 2015 eine eigene Plattform zur Zahlungsabwicklung im Einzelhandel und mittlerweile auch online eingeführt. Einem neuen Bericht von Recode zufolge soll Apple nun auch an einem eigenen Peer-to-Peer-Dienst, ähnlich wie PayPal(.me), arbeiten, der Apple Cash genannt werden könnte.
Geld versenden als Milliardengeschäft
Der Dienst soll es Nutzern ermöglichen, über das Internet schnell und unkompliziert Geld zu versenden. Während in Deutschland für solche Zwecke allen voran PayPal bekannt ist, gibt es in den USA mit Square Cash und QuickPay weitere namhafte Anbieter. PayPal ist Übersee mit dem zugekauften Venmo vertreten. Die Zielgruppe ist groß, PayPal Venmo und QuickPay sind vor allen Dingen bei jungen Erwachsenen ohne eigene Kreditkarte beliebt. Über die Anbieter wurden im letzten Jahr 17,6 respektive 28 Milliarden US-Dollar versendet, Tendenz steigend.
Apple möchte keine Gebühren für Nutzer
Diese Dienste ermöglichen in vielen Fällen das kostenlose Versenden und Empfangen von Geld. Ausnahmen entstehen aber, wenn Nutzer das Geld von einer Kreditkarte und nicht von einem hinterlegten Bankkonto abbuchen lassen. In diesen Fällen kommen prozentuale Gebühren oder kleine Festbeträge für den Sender hinzu.
Wie Recode aus mit der Materie vertrauten Quellen erfahren haben will, möchte der Hersteller für Apple Cash allerdings keine Gebühren von Nutzern verlangen. Der Service soll für Anwender kostenfrei sein. Im Umkehrschluss legt das nahe, dass Apple die zuständigen Transaktionsgebühren selbst übernimmt, somit aber bei der Nutzung des Dienstes über Kreditkarte draufzahlt und keinen Gewinn erwirtschaftet.
Eigene Debitkarte geplant
Um dies zu umgehen und Gewinn erzielen zu können, soll Apple daher neben dem reinen Dienst auch an einer eigenen Prepaid-Debitkarte arbeiten, die Nutzer zum Abbuchen und Versenden hinterlegen können. Für die eigene Karte soll Apple bereits mit Visa gesprochen haben, sodass die Apple-Karte über die Debit-Infrastruktur des Finanzunternehmens laufen würde. Auch ein Versenden über iMessage wäre möglich, ähnlich wie es bei PayPal über die eigene App gelöst ist. Die eigene Prepaid-Karte könnte zudem auch für Apple Pay benutzt werden und soll dem Dienst einen Schub geben. Bisher soll der Bezahldienst hinter den Erwartungen zurückbleiben. Für Apple Pay arbeitet Apple mit einer Vielzahl von Banken zusammen und berechnet für jede Transaktion über Kreditkarte eine Gebühr von 0,15 Prozent sowie einen geringen Beitrag bei Zahlungen über Bankkonten.
Die Banken in den USA seien von dem angeblichen Vorhaben alles andere als begeistert: Einerseits entgingen den Banken Gebühren und somit Einnahmen, andererseits fürchte man von Apples eigener Debitkarte verdrängt zu werden, wenn Nutzer zum Bezahlen im Geschäft als auch zum Versenden nur auf Apples Karte zurückgreifen. Nächste Woche halte Visa eine jährliche Konferenz mit Partnerbanken ab, bei der Vertreter Visa ihre Unzufriedenheit über die genannten Pläne darlegen wollen.
Nutzer zu gewinnen als Hürde
Als gesichert gilt Apples Engagement allerdings noch nicht. Laut Recode müsste der Konzern Nutzer mit einem Bonusprogramm oder ähnlichen Angeboten zur Nutzung von Apple Cash bewegen. Es sei unklar, ob Apple bereit sei, entsprechende Programme einzuführen. Dass Banken oder Händler dies für Apple erledigen, sei zudem unwahrscheinlich.