Half-Life: Spieleklassiker vorzeitig vom Index gestrichen
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) hat den Spieleklassiker Half-Life (1998) vorzeitig vom Index gestrichen. Der Shooter sowie dessen 2005er HD-Version Half-Life: Source können nun wieder in unzensierter Form verkauft werden.
In Deutschland war das Spiel bislang nur in einer zensierten Fassung erhältlich. Wie bei einer beachtlichen Anzahl Spielen dieser Zeit wurden menschliche Gegner durch Roboter ersetzt – aus US-Marines werden in der gewaltgeminderten Version einäugige Mechanoide. Dieses Schicksal teilt Half-Life beispielsweise mit Command & Conquer, das in Deutschland Cyborgs in die Schlacht schicken musste.
Außerdem ließ Valve Leichen und Einschusslöcher verschwinden, strich Splattereffekte und entfernte jede Form von Blut sowohl als Textur von Wänden als auch bei Treffern an Gegnern. Zivilisten können zudem nicht durch Spielerbeschuss sterben. Sie setzen sich nach Beschuss einfach auf den Boden – ein Verhalten, das auch Gegner in der zensierten Version von Counter Strike 1.6 zeigen.
Veränderte Bewertung
Praktische Relevanz hatte die Indizierung zuletzt nicht mehr: Das gelungene Fan-Remake Black Mesa, das auch das Gameplay des Shooters sanft aktualisiert und verbessert, wird seit zwei Jahren ohne Gewaltminderung verkauft. Das zeigt, dass sich mittlerweile die Bewertungsmaßstäbe verschoben haben. Lokalisierte, „deutsche“ Fassungen von Videospielen müssen seit Jahren nicht mehr zensiert werden, während jüngere Titel mit durchaus expliziter Gewaltdarstellung wie zuletzt Gears of War 2 vorzeitig vom Index gestrichen werden.