HDR10+: Samsung und Amazon wollen mit Dolby Vision konkurrieren
Samsung hat in Zusammenarbeit mit Amazon den offenen HDR10+-Standard verabschiedet. Im Gegensatz zu dem herkömmlichen HDR10-Standard werden wie bei Dolby Vision statt statischen dynamische Metadaten übertragen.
Bei Fernsehern, die den HDR10-Standard nutzen, werden in entsprechenden Filmen einmal für einen gesamten Film Metadaten übertragen, die für die HDR-Wiedergabe genutzt werden. Laut Samsung stößt diese Technik an ihre Grenzen, sobald in einem Film zum Beispiel sehr viele helle und wenige dunkle Szenen zu sehen sind. In diesem Fall werden die dunklen Szenen „deutlich dunkler dargestellt als der Regisseur es vorgesehen hat“.
HDR10+ soll das offene Dolby Vision sein
Dolby Vision, der zu HDR10 konkurrierende HDR-Standard, nutzt, um dieses Problem zu vermeiden, dynamische Metadaten. Diese werden von Szene-zu-Szene oder Bild-zu-Bild angepasst und neu übertragen. HDR10+ geht den gleichen Weg und nutzt dynamische Metadaten, die auch zwischen Szenen oder Bildern angepasst werden.
Unterschiede zwischen dem offenen HDR10+ und Dolby Vision gibt es dennoch. Beispielsweise bleibt HDR10+ auf 10-Bit-Farbtiefe limitiert, während bei Dolby Vision bis zu 12 Bit pro Farbkanal zur Verfügung stehen.
Amazon Video unterstützt HDR10+
Der Streamingdienst Amazon Video wird in diesem Jahr die Unterstützung für HDR10+ starten. Alle Samsung UHD-Fernseher aus dem Jahr 2017 unterstützen bereits HDR10+, für die 2016er-Modelle wird in der zweiten Jahreshälfte ein Firmwareupdate die Unterstützung nachliefern. High Efficiency Video Coding (HEVC/H.265) unterstützt laut Samsung die Kodierung von HDR10+-Material.
Samsung bemüht sich im HDR-Markt
Samsung bemüht sich sichtlich, im HDR-Markt die Position des Marktführers zu erringen. Im Jahr 2016 führte der Hersteller mit dem HDR+-Modus, der im Gegensatz zu HDR10+ keinen Standard darstellt, einen Bildmodus für die eigenen Fernseher ein, der Probleme mit zu dunklen Szenen bei HDR10-Wiedergabe weitestgehend behob. Mit HDR10+ folgt nun die Anstrengung gegen den technisch überlegenen Dolby-Vision-Standard vorzugehen, den beispielsweise LG in seinen HDR-Fernsehern nutzt.