Honor 8 Pro im Test: Premium-Anspruch mit leichten Abstrichen
tl;dr: Mit dem Honor 8 Pro durchbricht die Marke erstmals einen Preis von über 500 Euro. Das Motto von Honor ist trotzdem: Viel Smartphone zum guten Preis. Im Test überzeugt das 549 Euro teure Flaggschiff der Huawei-Marke mit Verarbeitung, hoher Auflösung und gutem Akku. Doch Software und Kamera sind nicht taufrisch.
Honor 8 Pro im Test – Viel Smartphone für gutes Geld
Mit dem 8 Pro versucht sich Honor an einem Smartphone mit Premium-Anspruch, das auch beim Preis mit 549 Euro das bisher teuerste Modell der Marke darstellt. Bis dato trug diesen Titel das ehemalige Flaggschiff Honor 8 (Test), das allerdings mit 399 respektive 449 in der Premiumversion bis zu 150 Euro günstiger als das neue Topmodell war. Trotzdem betont Honor das Preis-Leistungs-Verhältnis des Smartphones.
Im Test zeigt sich das Smartphone als hochwertige Ergänzung des Portfolios, das bereits bekannte Technik vom Vorgänger, aber auch von Huawei-Topmodellen wie dem Mate 9 (Test) kombiniert und auch eigene Akzente setzt. Trotzdem bleibt die Marke etwa bei der Kamera bei bewährter Technik, sodass es nicht durch die Bank eine Verbesserung gegenüber den Vorgängergenerationen gibt.
Honor V9 / 8 Pro (6 GB RAM) | Honor 8 | Huawei Mate 9 | Huawei P10 Plus | |
---|---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 7.0 | Android 6.0 | Android 7.0 | |
Display: | 5,70 Zoll, 1.440 × 2.560 515 ppi LTPS |
5,20 Zoll, 1.080 × 1.920 424 ppi IPS |
5,90 Zoll, 1.080 × 1.920 373 ppi IPS, Gorilla Glass 3 |
5,50 Zoll, 1.440 × 2.560 534 ppi IPS, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | |||
SoC: | HiSilicon Kirin 960 4 × Cortex-A73, 2,40 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 950 4 × Cortex-A72, 2,30 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 960 4 × Cortex-A73, 2,40 GHz 4 × Cortex-A53, 1,80 GHz 16 nm, 64-Bit |
|
GPU: | Mali-G71 MP8 | Mali-T880 MP4 900 MHz |
Mali-G71 MP8 | |
RAM: | 6.144 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 |
4.096 MB LPDDR4 Variante 6.144 MB LPDDR4 |
|
Speicher: | 64 GB (erweiterbar) | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 64 GB (erweiterbar) | 64 / 128 / 256 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF |
12,0 MP, 1080p Dual-LED, f/2,20, AF |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/2,20, AF, OIS |
12,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,80, AF, OIS |
2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,20 | 20,0 MP, f/2,20 | 20,0 MP, f/1,80, AF | |
3. Kamera: | Nein | |||
4. Kamera: | Nein | |||
5. Kamera: | Nein | |||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p f/2,00 |
8,0 MP, 1080p f/2,40 |
8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
8,0 MP, 1080p f/1,90, AF |
2. Frontkamera: | Nein | |||
GSM: | GPRS + EDGE | |||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
|||
LTE: | Advanced ↓300 ↑50 Mbit/s |
Advanced ↓600 ↑100 Mbit/s |
||
5G: | Nein | |||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct, Miracast |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
||
Bluetooth: | 4.2 LE | 4.2 | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou | |||
Weitere Standards: | USB-C 2.0, NFC, Infrarot | |||
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | Nano-SIM Variante Nano-SIM, Dual-SIM |
Nano-SIM | |
Akku: | 4.000 mAh fest verbaut |
3.000 mAh fest verbaut |
4.000 mAh (15,20 Wh) fest verbaut |
3.750 mAh fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 77,5 × 157,0 × 6,97 mm | 71,0 × 145,5 × 7,45 mm | 78,9 × 156,9 × 7,90 mm | 74,2 × 153,5 × 6,98 mm |
Schutzart: | – | |||
Gewicht: | 184 g | 153 g | 190 g | 165 g |
Preis: | 549 € | ab 516 € / 449 € | 699 € | – / ab 320 € |
Neuer Anstrich durch Metall statt Glas
Auf den ersten Blick erinnert das Honor 8 Pro an eine Mischung aus dem Vorgänger Honor 8 und dem Huawei P9. Die Front aus Glas erinnert insbesondere an das vorherige Flaggschiff von Honor, die Rückseite aus Metall hingegen an Smartphones aus der P-Serie von Huawei. Die Antennenstreifen unterbrechen das Aluminium sichtbar, beim P10 (Test) und P10 Plus hat Huawei diese bereits wie beim Apple iPhone 7 und 7 Plus (Test) an die Ränder des Gehäuses gesetzt. Dieses Design ist aber beim Honor 8 Pro noch nicht adaptiert worden.
Die Front wird durch das große, zum Rand leicht gewölbte Display eingenommen. Die Ränder an den Seiten sind schmal, oben und unten jedoch größer als beispielsweise beim Mate 9 oder Samsung Galaxy S8 (Test), die ein größeres Display auf ähnlicher oder sogar kleinerer Fläche unterbringen. Die Spiegelung auf der Front ist wie auch beim Honor 8 vergleichsweise stark.
Präzise Verarbeitung
Die Verarbeitung ist auch beim neuen Modell sehr gut – die Übergänge sind präzise, die Spaltmaße minimal. Jedes Bauteil sitzt fest an seinem Platz. Sämtliche Aussparungen für Anschlüsse und Lautsprecher sind ebenfalls fehlerfrei und genau. Trotz der schlanken und länglichen Bauweise wirkt das Modell widerstandsfähig und stabil. Die Rückseite zeigte sich im Alltag als etwas rutschig. Die Dual-Kamera des 8 Pro steht nicht aus dem Gehäuse hervor, sodass das Smartphone auf flachen Unterlagen nicht kippelt.
Die Lautstärkewippe und den Ein/Ausschalter platziert Honor auf der rechten Seite. Alle Knöpfe bieten einen satten Druckpunkt und lassen sich auch ohne Hinsehen gut voneinander unterscheiden, insbesondere die geriffelte Struktur des Power-Buttons hilft hier aus. Dieser ist jedoch gleichzeitig beim Testmodell auch etwas wackelig. Auf der Rückseite sitzt ein kreisrunder Fingerabdrucksensor, der leicht im Metall eingelassen ist. Im Ohrhörer untergebracht ist die Status-LED. Auf der linken Seite sitzt der Kombischacht für zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM und eine microSD.
Wie auch schon beim Honor 8 überzeugt die Verarbeitung und zeigt, dass auch günstigere Smartphones von Huawei hochwertig auftreten. Anders als beim Vorgänger zieht die neue Metallrückseite Fingerabdrücke deutlich weniger stark an, während die Front den gleichen schimmernden Effekt mitbringt, dadurch aber auch auffälliger spiegelt.
5,7 Zoll und WQHD
Lange Zeit lösten die Bildschirme von Huawei-Flaggschiffen „nur“ mit Full HD auf, mittlerweile etabliert sich aber auch das von anderen Herstellern seit Jahren benutzte WQHD in immer mehr Smartphones des Herstellers. Nach dem Huawei Mate 9 Pro/Porsche Edition und dem P10 Plus verteilen sich auch beim Honor 8 Pro 1.440 × 2.560 Pixel über den Bildschirm, in dem Fall auf 5,7 Zoll. Das Display soll zudem nahe am DCI-P3-Farbraum sein und somit auch über eine große Farbraumabdeckung verfügen.
Hohe Auflösung, gute Helligkeit
Die Farbdarstellung des 8 Pro überzeugt, das Bild ist kräftig, aber nicht übersättigt. Mit einem Weißpunkt von ca. 7.100 Kelvin fällt das Bild tendenziell kühl aus, wie für viele Smartphones üblich. Die Helligkeit ist mit 450 cd/m² zufriedenstellend, wenngleich nicht auf allerhöchstem Niveau anderer Topmodelle, auch aus den eigenen Reihen. Durch die zusätzlich vergleichsweise starke Spiegelung der Front fällt die Ablesbarkeit im einfallenden Sonnenlicht teils schwer. Der Kontrast fällt mit 1.500:1 gut aus. Auch bei seitlicher Betrachtung sind alle Inhalte auf dem Bildschirm gut zu erkennen und verfälschen nicht.
In den Einstellungen kann die Farbtemperatur den eigenen Wünschen nach angepasst werden. Zudem steht ein Blaulicht-Filter bereit, um die Augen gerade bei abnehmendem Tageslicht zu schonen. Insgesamt kann das Display des Honor 8 Pro als gut bewertet werden, für eine bessere Einordnung fehlt es dem Bildschirm in erster Linie an Helligkeit.
Dual-Kamera ohne Leica in Schwarz-Weiß
Aus technischer Sicht entspricht die Dual-Kamera auf der Rückseite dem Vorgänger Honor 8 und dem Huawei P9. So kommen auch beim vorliegenden Modell zwei 12-Megapixel-Sensoren zum Einsatz, von denen einer mit Bayer-Matrix für Farbaufnahmen und einer ohne für Monochrom-Aufnahmen ausgestattet ist. Die Offenblende ist mit f/2.2 bei beiden Kameras gleich. Obwohl das Honor 8 Pro kein Leica-Branding führt, welches derzeit der P- und Mate-Serie von Huawei vorbehalten ist, sind mit dem Honor 8 Pro nun auch erstmals nativ reine Monochrom-Aufnahmen möglich. Beim Vorgänger war dies auf Seiten der Software nicht möglich. Die maximale Auflösung für Videos liegt bei UHD mit 30 Bildern pro Sekunde.
Bekannte Stärken und Schwächen der Dual-Kamera
Nicht nur technisch, sondern auch qualitativ ähneln sich die Dual-Kameras von 8 Pro und dem Vorgänger. Die Farben der Fotos wirken stimmungsvoll sowie ausgewogen und werden nicht zu stark übersättigt. Auch die Bildschärfe fällt gleichmäßig aus. Am Tag ist, wie bei den meisten Smartphones auch, kein störendes Rauschen sichtbar, die Auflösung von 12 Megapixel ist für die Größe der Sensoren angemessen. Da auch das Honor 8 Pro allerdings kein automatisches HDR beherrscht, sondern die Dynamikverbesserung manuell zugeschaltet werden muss, fallen Aufnahmen bei starkem Gegenlicht im Automatikmodus schwächer aus.
Auch bei schwachem Licht mit passablem Rauschen
Bei Kunstlicht und einem ISO-Wert von 800 steigt das Rauschen der Bilder an, trotzdem gehen nicht alle Details verloren und die Aufnahmen bleiben ansehnlich. In der Nacht steigt die Empfindlichkeit auf bis zu ISO 2.000, doch auch hier bleiben Details erkennbar und das Rauschen, wenngleich deutlich sichtbarer, stört zumindest bei besser ausgeleuchteten oder näheren Objekten mit Blitz nicht. Werden etwas weiter entfernte Objekte bei schwachem Licht oder völliger Dunkelheit fotografiert, fällt das Rauschen stärker und die Details erstmals merklich schwächer aus.
Wie beim Honor 8 oder auch dem günstigen Honor 6X lassen sich durch die Dual-Kamera zudem verschiedene Blenden zwischen f/0.95 und f/16 simulieren. Durch die Anpassung der Tiefenschärfe per digitalem Tilt, bei Aufnahmen im Modus „Großer Blende“ auch nachträglich in der Galerie möglich, können kreative und interessante Aufnahmen gestaltet werden. Dies eignet sich insbesondere für nahegelegene Objekte und Personen und nur bei ausreichender Beleuchtung.
Qualität überzeugt, aktuellere Features fehlen
Während die Fotoqualität insgesamt auch mit der älteren Technik überzeugt, bleiben dem Honor 8 Pro aber auch ein paar weitere Funktionen verwehrt. Im Mate 9 und P10 setzt Huawei auf ein Setup aus einem Farbsensor mit 12 und einem Monochrom-Sensor mit 20 Megapixel Auflösung. Durch die höhere Auflösung des Monochrom-Sensors bietet Huawei unter anderem einen digitalen Zoom mit wenig Qualitätsverlust bis zu einer Vergrößerung um den Faktor 2. Darüber hinaus lassen sich mit dem Mate 9 optional Bilder in einer Auflösung von 20 Megapixel auch in Farbe aufnehmen. Der neue Porträtmodus aus dem Huawei P10 fehlt ebenfalls.
Moderne Hardware, alter Sicherheits-Patch
Unter der Haube kann das Honor 8 Pro anders als etwa bei der Kamera mit den anderen Flaggschiffen aus dem Hause Huawei mithalten. Der HiSilicon Kirin 960 aus 16-nm-Fertigung ist mittlerweile bekannt, denn das System on a Chip kommt derzeit in allen Topmodellen von Huawei zum Einsatz. Das SoC verfügt über acht CPU-Kerne in zwei Clustern, davon vier Cortex-A73 für Leistung und vier Cortex-A53 für mehr Effizienz. Die maximalen Taktraten der Cluster liegen bei 2,4 respektive 1,8 GHz. In Kombination mit dem 6 GByte großen Arbeitsspeicher kann das Smartphone sogar am Mate 9 vorbei- und mit dem P10 Plus gleichziehen. Als GPU kommt eine Mali G-71 MP8 zum Einsatz. Der interne Speicher beläuft sich auf 64 GByte und kann per microSD erweitert werden.
Alltagsleistung auf sehr hohem Niveau
Aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit des SoCs und des großen Arbeitsspeichers zeigt sich das Honor 8 Pro vom Alltag unbeeindruckt. Die Ladezeiten von Apps sind kurz und der Wechsel zwischen offenen Anwendungen gelingt, zumal durch den großen Arbeitsspeicher auch intensiveres Multitasking möglich ist. Auch anspruchsvollere Anwendungen rund um Multimedia oder Spiele bringen das 8 Pro nicht aus dem Tritt. Die Leistung des Kirin 960 entspricht vor allem aus CPU-Sicht der Oberklasse, doch auch die GPU ist seit dieser Generation erstmals zumindest konkurrenzfähig, wenn auch nicht potent genug für die Spitzenplätze.
Der interne Speicher im Honor 8 Pro basiert den Messungen zufolge höchstwahrscheinlich auf UFS 2.0, eine klare Kennzeichnung von diesem Speichertyp fehlt seitens Honor aber. Beim Huawei P10 war der Konzern kürzlich in die Kritik geraten, da Bauteile abweichender Geschwindigkeit und Spezifikation verbaut wurden, um Lieferengpässe zu vermeiden. Im Anschluss an die Bestätigung der Streuung entfernte Huawei auf der eigenen Produktseite zum Mate 9 die Kennzeichnung von UFS-2.0-Speicher.
Sehr schneller Speicher an Bord
Der interne Speicher des Testmodells erreicht sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben sehr hohe Werte, die das Smartphone zum Teil auf den ersten Platz vor Größen wie dem Samsung Galaxy S8 befördern. Per Speicherkarte kann das Gerät zusätzlich erweitert werden, die Funktion „Adoptable Storage“ unterstützt das Modell aber nicht. Der Speicherkartenleser schafft auch mit langsameren Karten fast 40 MB/s beim Schreiben und 15 MB/s beim Lesen, sodass Käufer von schnelleren Speicherkarten zusätzlich profitieren dürften.
EMUI 5.1
Wie von Smartphoens von Huawei und Honor bekannt, kommt auch das 8 Pro mit der eigenen Benutzeroberfläche EMUI. Die aktuelle Version des eigenen Aufsatzes wirkt dabei deutlich ausgereifter und durchdachter als die Vorgängerversion 4, die zur Auslieferung auf dem Honor 8 zum Einsatz kam. Auch die Optik wirkt mehr wie aus einem Guss und einheitlicher als noch in den älteren Versionen. Die Oberfläche legt großen Wert auf Personalisierung, sodass unter anderem die Optik, die Belegung der Software-Tasten und auch die Skalierung angepasst werden können.
Eine der größten Änderungen gegenüber den älteren Versionen ist der optional zuschaltbare App-Drawer, der alle Apps an einer Stelle bündelt. Alternativ können wie von iOS bekannt alle Anwendungen auf den Homescreens verteilt werden. Als Basis kommt Android 7.0 (Test) und somit nicht die aktuelle Version 7.1.2 zum Einsatz. Der Sicherheits-Patch-Level ist mit März 2017 ebenfalls nicht aktuell. Wie in der Vergangenheit findet sich auf dem Honor 8 Pro eine Vielzahl an vorinstallierten Apps von Drittanbietern wieder. Diese können allerdings vollständig deinstalliert und nicht nur deaktiviert werden.
Fingerabdrucksensor mit Gestensteuerung
Der rückwärtig platzierte Fingerabdrucksensor kann nicht nur zum Entsperren des Telefons genutzt werden, sondern bietet wie von Huawei und Honor gewohnt auch Gestensteuerung. So kann per Wisch die Statusleiste heruntergezogen oder durch Bilder in der Galerie gescrollt werden. Die Erkennung des Fingers erfolgt sehr schnell und zuverlässig, auch mit feuchten Fingern. Anders als noch beim Honor 8, lässt sich der Sensor aber nicht drücken und als weitere Taste belegen.
4.000 mAh mit schnellem Laden
Wie das Mate 9 verfügt das Honor 8 Pro über einen auf dem Papier sehr großen Akku mit 4.000 mAh Nennladung. Dieser soll laut Honor auch bei anspruchsvollerer Nutzung bis zu zwei Tage ohne Ladung durchhalten und anschließend per schnellem Aufladen in kurzer Zeit wieder einsatzbereit sein.
Ein Tag problemlos, zwei sind möglich
Im Alltag hält das Honor 8 Pro den ersten Tag problemlos mit ausreichend zweistelligem Restakku durch, auch wenn die Nutzung intensiver ausfällt. Grundsätzlich wurde das Smartphone mit dem Abgleich von vier E-Mail-Konten, mehreren Messengern, dauerhaft aktiviertem WLAN und mobilen Daten sowie GPS und automatischer Helligkeit genutzt. Bei etwas zurückhaltenderer Nutzung ist auch ein zweiter Tag möglich, insbesondere durch den geringen Verbrauch im Standby.
Im YouTube-Dauertest und im PCMark erreicht das Smartphone einen Wert von rund neun Stunden. Diese Werte fallen gut, aber nicht überragend aus. Während im YouTube-Test einige Flaggschiffe davonziehen können, ist das Modell im PCMark im direkten Vergleich allerdings wieder besser aufgestellt.
Volle Ladung braucht knapp zwei Stunden
Das Honor 8 Pro kommt ab Werk mit Schnellladefunktion und passendem Netzteil. Anders als beim Mate 9 und dem genutzten SuperCharge, schafft es das beigelegte Ladegerät mit 9 Volt/2 Ampere aber nicht, das Smartphone in 30 Minuten zur Hälfte aufzuladen. Nach einer halben Stunde Ladezeit stehen 30 Prozent bereit. Eine weitere halbe Stunde später sind rund 60 Prozent aufgeladen. Vollständig aufgeladen ist das Smartphone nach rund 120 Minuten. Zum Vergleich: Der ebenfalls 4.000 mAh messende Akku des Mate 9 ist nach 60 Minuten bereits zu 87 Prozent geladen, vollständig geladen aber erst nach 113 Minuten.
Dual-SIM, Infrarot und USB Typ C
Punkten kann das Honor 8 Pro mit einer großen Anschlussvielfalt. Neben WLAN nach ac-Standard gibt es LTE Cat. 6, einen Infrarotsender zur Nutzung als Universalfernbedienung, Bluetooth 4.2, A-GPS, GLONASS und Beidou sowie USB Typ C, wenn auch nur nach Standard 2.0. Auch die Klinkenbuchse hat Honor beibehalten.
Die Gesprächsqualität war über den gesamten Testzeitraum zufriedenstellend. Es kam zu keinen Abbrüchen, der Gesprächspartner war jederzeit klar und deutlich zu verstehen. Auch die Funkverbindung zum mobilen Datennetz bot keinen Anlass zur Kritik.
Bei der WLAN-Geschwindigkeit, gemessen an einem Speedport W724V, zeigt das Honor 8 Pro auch aus größerer Distanz konstante Ergebnisse mit angemessener Geschwindigkeit. Eine Datenübertragung von einem Gigabyte erfolgt über die 5-GHz-Frequenz in unter zwei Minuten, bei 2,4 GHz werden knapp vier Minuten nötig. Bei schnelleren Routern ist auch eine höhere Geschwindigkeit möglich.
Honor 8 Pro |
Huawei Mate 9 |
Samsung Galaxy S7 Edge |
||||
---|---|---|---|---|---|---|
WLAN | 2,4 GHz | b/g/n | ✓ | ✓ | ✓ | |
5,0 GHz | a | ✓ | ✓ | ✓ | ||
ac | ✓ | ✓ | ✓ | |||
Speedport W724V* | 2,4 GHz | m:s | 3:45 | 3:56 | 2:56 | |
MB/s | 4,55 | 4,33 | 5,81 | |||
5,0 GHz | m:s | 1:38 | 1:43 | 1:46 | ||
MB/s | 10,44 | 9,94 | 9,66 | |||
Speedport W724V** | 2,4 GHz | m:s | 3:51 | 4:02 | 3:17 | |
MB/s | 4,43 | 4,23 | 5,19 | |||
5,0 GHz | m:s | 1:54 | 2:34 | 1,49 | ||
MB/s | 8,98 | 6,64 | 9,39 | |||
*Im selben Zimmer, ca. 90 Zentimeter Abstand | ||||||
**Zwei Zimmer weiter durch Rigipswände getrennt, ca. 10 Meter Abstand | ||||||
✓ = ja / × = nein Hinweis: Die Messsituation beim vorliegenden Modell weicht von den in anderen Tests durchgeführten Messungen beim verwendeten Router ab. Daher wurden die Messungen mit verfügbaren Vergleichsgeräten durchgeführt, um nicht mit den Ergebnissen in anderer Konstellation vermischt zu werden. |
Fazit
Das neue Topmodell von Honor trägt den Suffix „Pro“ gegenüber dem Vorgänger zu Recht: Die Verbesserungen sind zeitgemäß und auffällig – ein gänzlich neues Telefon, praktisch ein Honor 9, ist das Modell aber nicht. Technisch und optisch wandert das Smartphone zwischen Mate 9, Honor 8 und P10 Plus. Die Symbiose überzeugt fast auf ganzer Linie, bleibt aber etwa bei der Kamera bei altbewährter Technik. Die neue Dual-Kamera aus Mate 9, P10 oder gar P10 Plus bleibt derzeit der Marke Huawei vorbehalten. Immerhin lassen sich nun aber auch Monochrom-Aufnahmen mit einem Honor anfertigen.
Symbiose aus bekannten Geräten
An der Leistungsfähigkeit gibt es auch im 8 Pro nichts auszusetzen. Der Kirin 960 hat sich seit dem ersten Einsatz im Mate 9 bewährt und überzeugt vor allem im Alltag durch flotte Bedienung und kurze Ladezeiten. Auch der sehr schnelle interne Speicher des Honor 8 Pro trägt dazu entsprechend bei. Bei der Grafikleistung macht das Smartphone im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls einen spürbaren Satz nach vorne, kann sich aber nicht an die Spitzenplätze zwischen Apple, Samsung und Qualcomm setzen. Die hohe Display-Auflösung ist fast noch ein Novum für Huawei und setzt das Modell technisch auf eine Stufe mit dem 200 Euro teureren P10 Plus.
Auch an der Verarbeitung und der Akkulaufzeit gibt es nichts auszusetzen, beides überzeugt. Trotz Schnellladetechnik ist das 8 Pro allerdings in den ersten 30 und 60 Minuten nicht so weit geladen wie etwa das Mate 9. Insgesamt bringt der vollständige Ladevorgang von fast zwei Stunden keine nennenswerte Zeitersparnis. Kritikpunkte sind neben der nicht mehr taufrischen Kamera das veraltete Android und der zum Start veraltete Sicherheits-Patch von März 2017. Ob und wann ein Update folgt, ist nicht bekannt. Das teurere Mate 9 erhielt Ende Februar den Patch von Januar, seitdem aber keine neue Version mehr.
Starke Konkurrenz durch 2016er-Flaggschiffe
Das Honor 8 Pro ist für eine Preisempfehlung von 549 Euro ein sehr gutes Smartphone geworden. Im Vergleich zu anderen Flaggschiffen zieht das Modell zwar im Detail gelegentlich den Kürzeren, der Maßstab ist allerdings auch zwischen 150 und 200 Euro niedriger anzusetzen. Die größte Kritik kommt dabei der veralteten Software zu. Davon abgesehen ist das Honor 8 Pro ein zufriedenstellendes Paket geworden. Alternativen sind vor allem die letztjährigen Flaggschiffe Samsung Galaxy S7 Edge (Test), OnePlus 3T (Test) oder HTC 10 (Test). Diese bieten für den gleichen oder niedrigeren Preis ähnliche Leistung. Im Falle des S7 Edge erhalten Käufer eine bessere Kamera und ein wasserdichtes Gehäuse. Das HTC 10 ist zumindest gegen Sprühwasser geschützt und rund 100 Euro günstiger. Das OnePlus 3T bietet ebenfalls ein empfehlenswertes Gesamtpaket zum niedrigeren Preis, wo auch die Software überzeugen kann.
- gute, aber nicht mehr ganz frische Kamera
- sehr gute Verarbeitung
- USB Typ C
- Speicher erweiterbar
- Dual-SIM
- hohe Leistung
- gutes Display
- gute Laufzeiten
- altes Sicherheitspatch-Level
- nur Android 7.0 und nicht 7.1.2
- Display spiegelt relativ stark
Preis und Verfügbarkeit
Das Honor 8 Pro ist seit April 2017 exklusiv beim Mobilfunkbetreiber o2 erhältlich. Im ComputerBase-Preisvergleich listen derzeit vier Anbieter das Modell mit einer Lieferzeit zwischen 1-3 Wochen oder ohne Termin. Der Preis bei o2 beläuft sich auf 549 Euro ohne Vertrag über das Programm MyHandy. Zur Auswahl stehen die Farben Schwarz, Blau und Gold.
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