Kommentar: „Paid Mods“ sind die Zukunft
Nach dem Scheitern von Valve beim Versuch, Paid Mods als Konzept zu etablieren, wagt ausgerechnet Microsoft mit dem Minecraft-Marktplatz einen weiteren Anlauf. Die Penetranz, mit der große Unternehmen dieses Thema verfolgen, hat nicht nur Methode, sie bietet Vorteile für alle. Paid Mods sind die Zukunft.
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Das ist, zugegebenermaßen, provokant formuliert. Es braucht allerdings keine hellseherischen Fähigkeiten um eine solche Vorhersage zu treffen, der Blick auf DLCs und Mikrotransaktionen genügt. Auch dieses Konzept wurde schleichend mit immer größerer Vehemenz eingeführt und verseucht nun eine gesamte Branche, die erst so richtig auf den Geschmack gekommen zu sein scheint.
Im Gegensatz zu DLCs und Mikrotransaktionen haben „Paid Mods“ aber nicht nur für Unternehmensbilanzen einen Mehrwert. Wer sich hinsetzt, seine Freizeit, Abende und Wochenenden mit dem Erstellen neuer Inhalte füllt, der macht das nur bis zu einem gewissen Qualitätsniveau, weil ab einem gewissen Punkt der Spaß zu unbezahlter Arbeit wird. Zu alledem steigt der Aufwand, mit dem Spiele und Inhalte entwickelt werden müssen mit der technischen Komplexität.
Ein kleines Entgelt kann insofern die Größe als auch die Qualität des Angebots nur positiv beeinflussen, es ist ein Anreiz zur Professionalisierung. Und wer würde bestreiten wollen, dass Mods ein Spiel ungemein bereichern können oder sogar – Stichwort DayZ – ganze Genres erfinden können? Auswirkungen haben werden Bezahlmods insofern auch auf andere Weise: Setzen sich Marktplätze für Modder durch, wird es für Publisher wieder reizvoller, ihre Spiele für Freizeitprojekte zu öffnen - eine Öffnung, die sich schwerlich nur auf kostenpflichtige Projekte beschränken können wird.
Regulieren wird sich das von alleine. Niemand muss Geld für seine Inhalte verlangen, es sollte aber in einer Gesellschaft, die Arbeit und Qualität einen Wert bemisst, möglich sein dürfen, dies zu tun. Wer das allerdings tut, gibt seinen Welpenschutz auf. Das Argument „Freizeitprojekt von Laien“ verliert für Geld seine Gültigkeit, der Maßstab muss dann der Gegenwert für den Kaufbetrag sein. Anders gesagt begeben sich Modder im Verkaufsmodus in Konkurrenz zu DLCs und Erweiterungen. Professionelle oder einfach gelungene Mods haben hier das Potential, diese oftmals unverschämte Preisstruktur für offizielle Mini-Inhalte unter Druck zu setzen.
Für Regulation sorgt so in einem vernünftigen angelegten Marktplatz der Markt selbst – und der lehrt obendrein, dass Auswahl nie falsch ist. Ein großes Spektrum an Mods und Möglichkeiten kann nur gut sein, sowohl hinsichtlich der Qualität des Produktes als auch des Könnens seines Anbieters. Diese Spannbreite vom Hobby- zum Profiprojekt schafft außerdem eine reizvolle Einstiegsmöglichkeit in die Branche. Sie erlaubt es sich auszuprobieren und über kleinere, eigene Projekte Fuß fassen zu können mit der Sicherheit, zumindest eine Zielgruppe – die Käufer des Spiels – zu haben.
So gewinnen durch eine überfällige Anpassung an gegebene Realitäten am Ende alle: Publisher über zusätzliche Verkäufe von Spielen und ihren Anteil als Franchise-Geber, Modder und Entwickler durch Verdienst- und Karriereoptionen, Spieler schließlich durch ein größeres, besseres Zusatzangebot für ihr Lieblingsspiel. Und das ist eigentlich eine schöne Zukunft.
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