Linux: Canonical entlässt Mitarbeiter
Canonical passt sein Geschäftsmodell an und entlässt Mitarbeiter. Das sind die Hintergründe nach der gestrigen Einstellung von Unity und Ubuntu Touch. Die Maßnahmen wurden nötig, als Canonical versuchte, Fremdkapital ins Unternehmen zu holen.
Nach dem gestrigen Kahlschlag im Softwarebestand von Canonical werden jetzt die Hintergründe der Entscheidung zur Einstellung von Unity, Ubuntu Touch und Mir sichtbar. Wie die britische Technik-Webseite The Register berichtet, ist Canonical dabei abteilungsweise 30 bis 60 Prozent der Mitarbeiter zu entlassen.
Entlassungen querbeet
Laut Recherchen von The Reg, wie die britische Webseite auch genannt wird, wurde das Unity-Team um die Hälfte reduziert, die andere Hälfte erhielt andere Arbeitsplätze im Unternehmen. Auch Mitarbeiter in anderen unrentablen Abteilungen wurden entlassen. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, aber Canonical soll geschätzte 700 Mitarbeiter haben. Von den Einschnitten ausgenommen waren lediglich die Abteilungen für Support und Consulting, die in absehbarer Zeit rentabel arbeiten sollen.
„No part of the business had sacred cows“ M. Shuttleworth
Diktat der Industrie
Die Anpassungen an die „Industriestandards von Einnahmen, Kosten und Gewinnspannen“, wie Shuttleworth die Einschnitte bezeichnet, wurden notwendig, da Canonical, das seit der Gründung im Jahr 2004 privat von Shuttleworth finanziert wurde, Geld vom Kapitalmarkt ins Unternehmen holen wollte. Geldgeber stellen gemeinhin vor Investitionen in ein Unternehmen Rentabilitätsberechnungen an und befanden Canonical, was niemanden überrascht haben dürfte, als insgesamt wenig rentabel.
Kein Börsengang geplant
Das trifft nicht für die Bereiche Cloud, Container und Sicherheit zu. Hier erwirtschafte Canonical, so Shuttleworth, zig Millionen Umsatz und könne Zuwachsraten von 10 Prozent und mehr vorweisen. So werden Mitarbeiter von unrentablen Sparten wie Unity/Mir und Ubuntu Touch in diese Bereiche versetzt. Shuttleworth verneinte, dass diese Maßnahmen in Zusammenhang mit einem bereits früher angedachten Börsengang stünden. Canonical wolle lediglich auf Investitionen von außerhalb gerüstet sein. Was diese Einschnitte für Canonicals Betriebssystem bedeuten, werden die nächsten Veröffentlichungen zeigen.