Linux: Ubuntu 18.04 LTS mit GNOME anstatt Unity
Canonical wird Unity 8, Ubuntu Touch und die gesamte Konvergenz-Schiene aufgeben. Das erklärte Mark Shuttleworth heute im Ubuntu-Blog. Mit der Veröffentlichung von Ubuntu 18.04 LTS tritt wieder GNOME an die Stelle von Unity.
Mark Shuttleworth erklärt in einem Blog-Beitrag nichts weniger als das Ende einer Ära für Ubuntu. Canonical stellt alle Bemühungen um Ubuntu für Smartphones und die Konvergenz zwischen mobilen Geräten und Desktops ein. Damit wird auch das bereits seit Jahren erwartete Unity 8 zur Makulatur. Die Desktop-Umgebung von Ubuntu heißt ab Version 18.04 LTS wieder GNOME und nicht mehr Unity.
Schwere Entscheidung
Shuttleworth erklärt, die Entscheidung sei ihm sehr schwer gefallen, aber er habe sich eingestehen müssen, dass seine Vision von einer in freier Software implementierten Konvergenz zwischen verschiedenen Formfaktoren der Realität nicht standgehalten habe. Die Community habe die Entwicklung als Fragmentierung, nicht als Innovation gesehen. Die Industrie sei zwar frustriert über die vorhandenen proprietären Lösungen, vertraue dann aber doch lieber „dem Teufel, den man kennt“.
Auch wenn Unity 8 in seiner jetzigen Form solide und benutzbar sei, müsse er auf die Märkte hören. Demnach soll künftig der Desktop wieder mehr im Fokus der Entwickler stehen. Das in Eigenregie bei Canonical entwickelte Display-Protokoll Mir, das bereits mit Ubuntu 13.10 veröffentlicht werden sollte, erwähnte Shuttleworth mit keinem Wort.
Eigene Wege
Anstatt sich der Wayland-Entwicklung anzuschließen hatte der Canonical-Chef die Entwicklung von Mir gestartet, um es besser an Unity 8, Ubuntu Touch und Konvergenz anpassen zu können. Aus heutiger Sicht deutete sich die jetzige Entwicklung bereits zu Jahresbeginn mit der Nachricht an, es werde vorerst keine neuen Ubuntu Phones geben und die Weiterentwicklung von Ubuntu Touch sei vorerst gestoppt. Die UBports-Community will Ubuntu Touch allerdings am Leben erhalten.
Eingestellte Entwicklungen
Canonical geht oft gern eigene Wege und ersetzt grundlegende Komponenten des Linux-Systems mit Eigenentwicklungen. So etwa geschehen beim hauseigenen Init-System Upstart, das mittlerweile zähneknirschend zugunsten von Systemd wieder aufgegeben wurde. Weitere Beispiele für eingestellte Eigenentwicklungen sind Ubuntu TV, Ubuntu One und Ubuntu for Android.
Wie Ubuntu-Entwickler Michal Hall der Webseite Ars Technica mitteilte, wird Canonical künftig Wayland adaptieren und den Alleingang mit dem Display-Protokoll Mir einstellen.
Keine 24 Stunden nach der Ankündigung der Einstellung von Unity 8 ist bereits der erste Fork online. Das Git-Repository unity8org enthält bereits den Quellcode von Unity 8 vom gestrigen Tag. Auf einer im Aufbau befindlichen Webseite soll es bald erste Einzelheiten zu den weiteren Plänen geben. Wer hinter dem Fork steht ist derzeit nicht bekannt.