Minecraft Marktplatz: Microsoft lässt „Paid Mods“ auferstehen
Im Frühjahr wird Minecraft zusammen mit dem Discovery-Update einen plattformübergreifenden Ingame-Shop erhalten, in dem Modder ihre Werke verkaufen können. Damit greift Microsoft das Konzept von „paid mods“ auf, mit dem Valve noch vor zwei Jahren spektakulär gescheitert ist.
Tatsächlich zeigen die Rahmenbedingungen und die Konzeption des kommenden Minecraft-Marktplatzes, dass Microsoft die Kritik an der damaligen Umsetzung durch Valve nicht übersehen hat. Eine Reihe von Maßnahmen soll etwa verhindern, dass der Shop mit einer Vielzahl qualitativ minderwertiger Fließbandware überflutet wird.
Inhalte können deshalb nicht einfach verkauft, sondern müssen eingereicht und freigeschaltet werden. Werke werden vor dem Verkauf, betont Microsoft auch mit Blick auf die Zielgruppe des Spiels, hinsichtlich Qualität und Sicherheit geprüft. Zum Start soll der Shop bereits eine Auswahl interessanter Inhalte bekannter Modder enthalten, darunter Karten, Texturpakete und Minispiele, die die Nutzer Noxcrew, BlockWorks, Qwertyuiop The Pie, Blockception, Sphax, Eneija, Imagiverse, Polymaps und Razzleberry Fox erstellt haben. Dabei soll die Umgebung eine einfache Möglichkeit bieten, Karten, Texturen und Skins zu installieren ohne das Spiel verlassen zu müssen.
Portfolio wird Voraussetzung
Im neuen Shop kann prinzipiell jeder Entwickler verkaufen, der sich für das Partnerprogramm von Microsoft registriert. Dazu wird ein eingetragenes Unternehmen benötigt, um ein Partnerschaftsabkommen mit dem Konzern abschließen zu können. Außerdem muss ein Portfolio mit Inhalten, die für die Minecraft-Community erstellt wurden, nachgewiesen werden. Als Beispiele nennt Microsoft Karten, Add-ons, Realms, Skins oder Server.
Eine solche Regelung zielt darauf, die Anzahl der eingereichten Inhalte und die Kuratierung zu vereinfachen; vom Shop profitieren dürfen nur solche Nutzer, die sich um die Community verdient gemacht haben. Das ist insofern konsequent, als dass der Shop eine Möglichkeit bieten soll, genau diese Gruppe zu belohnen und eine Art Trinkgeld zu geben - auch das war ein Ziel, das Valves erste Iteration von Paid Mods mangels strikter Regularien nicht erreichen konnte.
Mit dem dergestalt kuratierten Shop soll es für Modder und Programmierer interessant werden, hochwertige Inhalte zu erstellen, daraus ein Einkommen zu beziehen und langfristig komplexere Projekte zu verfolgen. Die Installation von Mods und Inhalten aus anderen Quellen will Microsoft nicht einschränken. Gekaufte Inhalte können über Xbox Live geräteübergreifend mit den Pocket Editions und der Windows-10-Version des Spiels genutzt werden; sie müssen nur einmal gekauft und bezahlt werden. Für die Java- und Konsolen-Fassungen des Titels stehen Shop und Inhalte hingegen nicht zur Verfügung.
Mehr Geld für Modder
Gehandelt wird im neuen Minecraft-Marktplatz mit einer Kunstwährung, die Microsoft Minecraft-Münzen nennt. Diese Münzen werden, wie bei solchen indirekten Bezahlmodellen üblich, in Paketen für echte Euros verkauft. Preise für ihre Werke können Entwickler selbst festsetzen.
Microsoft betont, dass es „super-wichtig“ sei, dass die Urheber der Inhalte „den größten Teil des Profits“ einstreichen können. Das wundert nicht: Der geringe Anteil der Modder an den Verkaufspreisen war ein wesentlicher Kritikpunkt, mit dem Valve lautstark konfrontiert wurde.
Bei Minecraft behalten die jeweiligen Betreiber der Plattform 30 Prozent des erzielten Preises ein, die Anbieter erhalten „danach den Großteil“ der Umsätze. Ob es sich dabei um die vollen 70 Prozent der Kaufsumme handelt, lässt Microsoft mit dieser Formulierung offen. Zu erwarten ist, dass ihr Anteil aber größer als die 30 Prozent des erfolglosen Valve-Modells ausfallen wird.