Nest Cam Indoor & Outdoor im Test: Überwachungskameras mit hohen Folgekosten
tl;dr: Die Überwachungskameras Nest Cam Indoor und Nest Cam Outdoor für das Smart Home überzeugen im Test mit einer sehr guten Bildqualität, zuverlässigen Benachrichtigungen und einer sehr guten App. Wer sein Zuhause konsequent überwachen möchte, kommt jedoch nicht ohne das sehr teure Abo aus.
Nest Cam im Test: Inbetriebnahme und Einrichtung
Seit Anfang des Jahres sind die Nest Cam Indoor und Nest Cam Outdoor des seit 2014 zu Google gehörenden Unternehmens Nest auch in Deutschland erhältlich. Beide Kameras kosten jeweils 199 Euro und bieten neben einem ständigen Video-Livestream aus den eigenen vier Wänden auch zahlreiche Benachrichtigungsfunktionen, mit denen der Nutzer über Aktivitäten am Kamerastandort informiert wird.
Einfaches Einrichten per Smartphone
Die Inbetriebnahme der Nest Cam Indoor und Outdoor erweist sich im Test als unkompliziert. Ist ein geeigneter Platz für die Kamera gefunden, muss diese lediglich aufgestellt und per USB-Kabel mit dem Netzteil verbunden und an den Strom angeschlossen werden. Die Outdoor-Kamera sollte vor der Montage eingerichtet und erst dann am finalen Standort platziert werden.
Ist die Kamera aufgestellt, kann der Benutzer die Einrichtung in der Nest-App über das Smartphone vornehmen. Alternativ kann die Einrichtung aber auch am PC auf home.nest.com vorgenommen werden. Für die weitere Konfiguration ist es notwendig, einen kostenlosen Benutzeraccount einzurichten. Zudem wird im weiteren Verlauf der Wohnort des Benutzers abgefragt.
Sollen auch Familienmitglieder auf die Kameras zugreifen oder Benachrichtigungen erhalten können, können diese mit einem eigenen Account für den Zugriff freigeschaltet werden. Es ist demnach nicht notwendig, einen Account mit mehreren Personen zu teilen.
Nach der grundlegenden Einrichtung der App und des Benutzerkontos werden Nest-Produkte über das Plus-Symbol in der App hinzugefügt. Der Nutzer muss zunächst auswählen, welches Produkt er hinzufügen möchte, und kann dann den QR-Code auf der Rückseite der Kamera scannen.
Mit der Einrichtung der Kamera startet automatisch eine Testversion von Nest Aware, so dass ein zehn Tage zurückblickender Videoverlauf aus der Cloud abgerufen werden, Videos erstellt und geteilt und personalisierte Warnungen erhalten werden können. Dabei kann sich der Nutzer dank des verbauten Mikrofons nicht nur über erkannte Bewegungen informieren, sondern auch bei einem Geräusch benachrichtigen lassen.
Durchdachte Hardware und kompletter Lieferumfang
Dass die Kameras durchdacht konstruiert wurden, zeigen schon die Aufstell- und Befestigungsmöglichkeiten der Nest Cam Indoor. Eine Grundplatte aus Metall kann an eine Wand oder eine andere Fläche geschraubt werden, an der der Kamerastandfuß magnetisch gehalten wird.
Die magnetische Halterung ist auch ohne Grundplatte an entsprechenden Flächen möglich. Der Magnet ist so stark, dass die Kamera fest und auch dauerhaft ohne Verrutschen am Platz gehalten wird. Wahlweise kann die Kamera auch einfach mit dem Standfuß aufgestellt werden. Als vierte Variante lässt sich die Kamera ohne Standfuß auf ein Stativ schrauben.
Der Lieferumfang der Nest Cam Indoor umfasst neben der Überwachungskamera selbst den Standfuß, ein USB-Kabel, ein Netzteil, eine Wandhalterung, Schrauben sowie eine Kurzanleitung und Erläuterungen.
Bei der Nest Cam Outdoor liegt zusätzlich umfassendes Befestigungsmaterial für Kabel, Kamera und Netzteil bei. Die Magnethalterung der Kamera ermöglicht eine flexible Ausrichtung und Anpassung an den Standort. Das USB-Kabel wird mit einem Drehverschluss im Netzteil fixiert und abgedichtet, um gegen Witterungseinflüsse geschützt zu sein.
Wie bei allen Sicherheits-Videokameras ist es auch bei der Nest Cam Outdoor notwendig, die Kamera außerhalb der direkten Reichweite von Personen zu platzieren, um die Beschädigung oder den Diebstahl zu erschweren. Aufgrund der magnetischen Halterung verfügt die Kamera selbst nämlich über keinerlei Diebstahlschutz.
Technische Daten
Die Leistungsaufnahme der Nest Cam Indoor beträgt rund 1,5 Watt. Bei der Nest Cam Outdoor beläuft sich die Leistungsaufnahme auf vergleichbare 1,3 Watt. Dabei spielt es keine Rolle, ob von außen auf die Kamera zugegriffen wird oder nicht. Beide Kameras sind auf eine dauerhaft verfügbare externe Stromversorgung angewiesen. Eine Notfallbatterie besitzen beide nicht. Wird die Stromzufuhr des Hauses oder der Wohnung unterbrochen, können die Überwachungskameras somit auch keinerlei Videos des Geschehens mehr übertragen.
Eine Status-LED signalisiert den Zustand der Kamera. Leuchtet diese dauerhaft grün, ist die Kamera eingeschaltet. Ein grünes Blinken beziehungsweise Pulsieren der LED verdeutlicht hingegen, dass gerade jemand auf den Livestream der Kamera zugreift und zusieht. Blau blinkt die LED hingegen, wenn jemand über den Lautsprecher der Kamera spricht. Die LED lässt sich auf Wunsch auch komplett deaktivieren. Im Nachtsichtmodus sind, wie üblich, die verbauten Infrarot-LEDs um die Linse herum erkennbar.
Bis zu 380 GByte Upload im Monat
Da die Videokameras kontinuierlich einen Videostream auf die Server des Anbieters hoch laden, werden gewisse Anforderungen an die verfügbare Bandbreite des Internetanschlusses gestellt. Zum Streamen eines Videos in 720p benötigt jede Kamera 200 bis 500 Kbit/s Upload – abhängig vom Bildinhalt und der Bewegung im Video. Für ein Video in 1.080p werden hingegen 450 bis 1.200 Kbit/s benötigt, je Kamera. Sofern der Nutzer ein Nest-Aware-Abo abgeschlossen hat, streamt die Kamera die Videos zur Speicherung in die Cloud. In 720p kommen so zwischen 60 und 160 GByte Daten zusammen, die monatlich hochgeladen werden. In 1.080p sind es hingegen sogar 140 bis 380 GByte, die pro Kamera und Monat hochgeladen werden. Auf Wunsch kann das Videosignal bis hinunter auf 360p reduziert oder der Kamera die automatische Wahl der Auflösung in Abhängigkeit von der Internetgeschwindigkeit überlassen werden. Für die Cloud-Speicherung nutzt Nest sowohl Amazon Web Services (AWS) als auch die Google Cloud Plattform (GCP).
Nest Cam Indoor | Nest Cam Outdoor | |
---|---|---|
Maße (H×B×T): | 11,4 × 7,3 × 7,3 cm | 8,9 × 7,2 × 7,2 cm |
Gewicht: | 213 g | 313 g |
Kabellänge: | 3 m | 7,5 m |
Kamera: | 3 Megapixel, 1,3 Zoll Farbsensor, 8-fach Digitalzoom | |
Video: | Bis zu 1.080p bei 30 fps | |
Winkel: | 130° diagonal | |
Audio: | Lautsprecher, Mikrofon | |
Nachtsichtmodus: | 8 Infrarot-LEDs | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n, 2,4 oder 5 GHz | 802.11 a/b/g/n, 2,4 GHz |
Schutzart: | – | IP65 |
Betriebstemperatur: | 0 bis 40° C | -20 bis 40° C |
Nest Aware
Direkt nach der Einrichtung der Kamera kann der Käufer zunächst eine kostenlose Testversion von Nest Aware nutzen, um sich von den Vorzügen überzeugen zu lassen und anschließend ein Abonnement abzuschließen, so die Hoffnung von Nest. In der Testphase umfasst Nest Aware einen 10-Tages-Videoverlauf, in dem sich der Benutzer die Aufzeichnungen der letzten 10 Tage nach Belieben lückenlos ansehen kann. Zudem ist das Setzen von bis zu vier Alarmbereichen je Kamera möglich, so dass lediglich ausgewählte Bereiche des Bildes bei Bewegungen einen Alarm auslösen. Zum Probeabo gehören auch eine Übersicht der Warnungen und eine Funktion zum Erstellen und Teilen von Videos, die die Nest Cam Indoor oder Outdoor aufgenommen haben. Über eine Zeitraffer-Funktionen kann darüber hinaus das Videomaterial in einem kurzen Clip mit einer Länge von 30, 60 oder 120 Sekunden zusammengefasst werden.
Ohne Nest Aware beschränkt sich der aus der Cloud verfügbare Verlauf auf Fotos zu erkannten Bewegungen aus den letzten drei Stunden. Gänzlich ohne Beweismaterial steht der Benutzer somit auch ohne Abonnement mit etwas Glück nicht da, muss auf Benachrichtigungen aber unter Umständen unmittelbar reagieren, um wichtige Inhalte nicht zu verpassen. Bewegte Bilder stehen jedoch nicht zum Herunterladen oder Nachschlagen zur Verfügung. Gerade diese für eine Videokamera enorme Einschränkung ist es, die viele Nutzer zum Abschluss eines Abonnements zwingen dürfte, da sich der Nutzen ansonsten weitgehend auf einen Livestream beschränkt.
Kein lokaler Zugriff oder Speicherung auf NAS
Eine Speicherung des Videostreams auf anderen Cloud-Servern oder einem heimischen NAS ist nämlich nicht möglich. Auch ein lokaler Zugriff auf den Videostream ohne Cloud-Verbindung ist nicht möglich. Die Live-Aufnahmen der Überwachungskamera werden verschlüsselt in die Cloud übertragen. Im Umkehrschluss können Einbrecher aber auch die Videos nicht durch die Mitnahme oder das Zerstören der Kamera, einer SD-Karte oder eines NAS löschen.
Zusätzliche Benachrichtigungen mit Nest Aware
Nest Aware umfasst jedoch mehr als die einfache Cloud-Speicherung der Videos. Nest stellt einige Funktionen nur zahlenden Abonnenten zur Verfügung. Erhält der Nutzer ohne Abo lediglich eine Aktivitätswarnung, wenn eine Bewegung oder ein Geräusch erkannt wird, wird beim Abschluss von Nest Aware zudem eine Personenwarnung aktiviert, die dafür sorgt, dass der Benutzer nicht nur mit einer Benachrichtigung informiert wird, sondern auch ein bereits auf die erkannte Person zugeschnittenes Foto erhält. Zudem kann sich der Nutzer nur dann Benachrichtigungen schicken lassen, wenn eine Person erkannt wird, so dass nicht mehr jede erkannte Bewegung einen Alarm auslöst. Zur Erkennung von Personen wird auf Googles Algorithmus zur Bilderkennung zurückgegriffen.
Ein Update im März sorgte dafür, dass Nest Aware Türen nach einigen Tagen Aktivität automatisch erkennt und für diese selbständig Alarmbereiche festlegt, so dass der Nutzer über Bewegungen in Türbereichen gesondert informiert wird.
Sowohl das manuelle als auch automatisierte Setzen der bis zu vier Alarmbereiche je Kamera erfordert Nest Aware. Nest begründet die Kopplung dieser Dienste an das Abo mit der Notwendigkeit, die Bildinformationen über Nests Cloud-Rechner analysieren zu müssen. Durch die Cloud-Analyse soll sich die Erkennung im Laufe der Zeit zudem immer weiter verbessern. Mangels Rechenleistung in den Kameras selbst können diese Funktionen aber nur über die Cloud berechnet werden, so Nest.
Hohe Folgekosten durch Nest Aware
Nach dem Ende der Testversion muss der Nutzer ein Abonnement abschließen, um die Funktionen weiterhin nutzen zu können. Dabei hat er die Wahl zwischen einem Abo für 10 Euro pro Monat (100 Euro pro Jahr) oder einem Abo für 30 Euro pro Monat beziehungsweise 300 Euro pro Jahr – wohlgemerkt pro Kamera, wobei ab der zweiten Kamera mit 5 bzw. 15 Euro der halbe Preis berechnet wird. Der Unterschied beider Versionen liegt in der Dauer der gespeicherten Uploads und dem zur Verfügung gestellten Speicherplatz in der Cloud. Bei der günstigeren Variante kann der Benutzer 10 Tage in den Aufnahmen zurückblicken, die in 1.080p in die rund 100 GB große Cloud hochgeladen werden. Bei der teureren Variante kann hingegen 30 Tage in die Vergangenheit geblickt werden, der Cloud-Speicher umfasst rund 300 GByte.
Datenschutz
Eng mit dem Abodienst Nest Aware verbunden ist die Frage nach dem Datenschutz, da sich die Server-Standorte von Nest nicht in Deutschland, sondern den USA und Irland befinden. Sofern der Nutzer kein Nest-Aware-Abo abgeschlossen hat, werden von Nest lediglich Statusmeldungen der Geräte auf den ausländischen Servern gespeichert – eine Übertragung des aktuellen Videostreams zur Analyse findet allerdings auch dann statt. Personenbezogene Daten werden an beiden Standorten gespeichert, wie Nest gegenüber ComputerBase bestätigt.
Die Daten werden sowohl auf Servern in Europa, als auch den USA gespeichert. Für personenbezogene Daten, die außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums übertragen werden, hat Nest Schutzmaßnahmen verabschiedet, die von der Europäischen Kommission genehmigt wurden. Außerdem macht Nest hierbei Gebrauch von der Zertifizierung des EU-US-Privacy Shields.
Nest
Der EU-US Privacy Shield soll sicherstellen, dass die Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten, die aus einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union in die USA übertragen werden, dem in der Europäischen Union geltenden Datenschutzniveau entspricht. Dennoch kritisieren Datenschützer den EU-US Privacy Shield scharf, da die Überwachung durch die USA damit keineswegs gestoppt und weiterhin sämtliche Daten ohne Anlass gespeichert werden würden.
Für deutsche Nutzer lässt sich so nicht vollständig ausschließen, dass US-Geheimdienste ohne Wissen des Nutzers durch eine geheime richterliche Anordnung Zugriff auf die über sie gespeicherten Daten inklusive der Videos erhalten. Wer dies ausschließen möchte, muss auf die Nutzung der Produkte von Nest derzeit verzichten.
Bedienung und Nutzung
Im Alltag erweist sich die Nest-App als sehr einfach zu handhaben. Viele Erläuterungen oder gar ein Handbuch bedarf es nicht, um sich in der App und den Funktionen zurechtzufinden. Das sehr gute Bild, das die Hardware abliefert, wird von der Software bestätigt. Neben dem Betrachten des Livestreams oder der Kommunikation mit Personen auf der anderen Seite der Kamera informiert die App aber auch per Benachrichtigungen über Aktivität im Sichtbereich, wenn der Status in der App auf „Abwesend“ steht. Im Browser kann der Benutzer dabei auch einzelne Bereiche des Bildes markieren, um nur über Bewegungen in diesen Regionen informiert zu werden, sofern das Abo Nest Aware abgeschlossen wurde. So können beispielsweise nur Türen oder Fenster oder auch nur einzelne Wertgegenstände erfasst oder bewusst das Katzenkörbchen ausgeschlossen werden.
Auch wenn die Kamera vom Strom getrennt wird, wahlweise aufgrund eines Stromausfalls oder eines unberechtigten Zugriffs, wird der Benutzer nach 10 Minuten hierüber via Benachrichtigung informiert. Grundsätzlich hat der Nutzer die Wahl, ob er sowohl über eine Push-Benachrichtigung und eine E-Mail über Ereignisse informiert werden möchte, oder nur über eine der beiden Varianten. Wird ein Ereignis festgestellt, wird dieser Zeitpunkt in der App mit einem kleinen Foto hinterlegt. Ohne Abonnement ist dies das einzige, was der Nutzer im Nachgang sehen kann, mit Nest Aware lässt sich hingegen das Video zum entsprechenden Zeitpunkt abrufen und wiedergeben. Nutzer der Apple Watch (Test) sehen das Foto und die Benachrichtigung auf der Uhr und können auf dieser auch zwischen den Betriebsmodi „Zu Hause“ und „Abwesend“ umschalten.
Auf Wunsch erfolgt das Umschalten zwischen „Zu Hause“ und „Abwesend“ anhand der Standortdaten des Smartphones, also mittels Geofencing. Auch wenn diese Option gewählt wird, kann der Benutzer jedoch jederzeit manuell zwischen beiden Szenarien wechseln, indem in der App einfach auf das entsprechende Symbol geklickt wird.
Falsche Benachrichtigungen und gute Bildqualität
Sowohl der Livestream des Videosignals als auch die Benachrichtigungen funktionieren sehr zuverlässig. Probleme gab es während des Testzeitraumes von über einem Monat nicht. Lediglich auf schnelle Helligkeitswechsel durch starke Winde bei direkter Sonneneinstrahlung reagierten die Kameras etwas zu empfindlich und lösten Benachrichtigungen aus, obwohl keine echte Bewegung im Raum stattfand.
Das aufgezeichnete Bild der beiden Kameras überzeugt bei guten Lichtverhältnissen durch eine sehr hohe Schärfe. Gerade bei Tageslichtaufnahmen gibt es an der Bildqualität nichts zu bemängeln. Sind die Lichtverhältnisse schlechter, mischt sich Rauschen in das Bild, wie auch das Beispielvideo mit zusätzlicher künstlicher Beleuchtung zeigt. Auch im Nachtsichtmodus, den die Kamera verhältnismäßig spät einschaltet, liefern beide Kamera ein gutes Bild. Aufgrund des Sichtfeldes von 130 Grad werden gerade Linien am äußeren Rand des Bildes wie bei einem Fischaugenobjektiv verzerrt.
Einbindung ins Smart Home über IFTTT
Die Nest-Kameras sind IFTTT-fähig und können auf diese Weise als Trigger in das eigene Smart-Home-System eingebunden werden. Dabei ist es jedoch nur möglich, durch die Kameras Aktionen anderer Geräte auszulösen, die Kameras selbst können keine Befehle entgegennehmen, etwa um sie abhängig von anderen Komponenten ein- und auszuschalten.
Works with Nest verbindet einzelne Komponenten
Über das „Works with Nest“-Programm zertifiziert Nest zudem einzelne Komponenten, die sich direkt mit den Nest-Produkten verknüpfen lassen und gut mit den Nest-Produkten zusammenarbeiten. Bei erkannter Bewegung lässt sich so aber beispielsweise Licht über das Philips Hue-System einschalten. Neben Philips Hue zählen zu den unterstützten Systemen etwa Osram Lightify, Logitech Harmony, Samsung SmartHome, Wemo, Lifx und SkyBell.
Fazit
Im Test überzeugen die Nest Cam Indoor und Nest Cam Outdoor insbesondere aufgrund des sehr guten Gesamtpakets aus Hardware und Software. Nicht nur die technische Seite und die sehr gute Verarbeitung der Kameras überzeugen und machen deutlich, dass man es als Käufer nicht mit einer billigen Webcam zu tun hat, sondern auch die Einrichtung, Nutzung und die App überzeugen. Die Bedienung ist kinderleicht und erfordert keine ständige, manuelle Kontrolle oder ein ständiges Eingreifen in den Einstellungen. Sind die Kameras einmal platziert und das System eingerichtet, ist es ein Selbstläufer.
Hohe Folgekosten pro aktivem Endgerät
Ein Ärgernis sind die vergleichsweise hohen Kosten für die Abonnements von Nest Aware, die sich zudem nicht auf einen Benutzer beschränken, sondern je Kamera fällig werden. Kombiniert man eine Indoor- mit einer Outdoor-Kamera, werden so schon mindestens 15 Euro pro Monat (oder 150 Euro pro Jahr) fällig – wählt der Nutzer das teurere Abo sind es hingegen sogar 45 Euro pro Monat beziehungsweise 450 Euro im Jahr, die man für Nest Aware aufbringen muss. Ohne Nest Aware ist der Nutzen der Kameras – bewusst – eingeschränkt; selbst die letzten drei Stunden lassen sich nur bei Aktivität anhand von Fotos beobachten, ein Rückblick in bewegten Bildern ist so gar nicht mehr möglich. Zumindest ein kostenloser Zugriff auf die bewegten Bilder des letzten Tages wäre wünschenswert.
Eine sinnvolle Anschaffung sind die Nest Cam Indoor und Nest Cam Outdoor deshalb nur dann, wenn man als Käufer der jeweils 199 Euro teuren Kameras zudem auch bereit ist, dauerhaft die Kosten für die anfallenden Nest-Aware-Abonnements zu zahlen, deren Nutzen wiederum daraus besteht, dass das aufgenommene Video aus den eigenen vier Wänden auf Cloud-Servern in den USA und Irland gespeichert und dort auch analysiert wird. Dann erhält man ein sehr gut abgestimmtes, zuverlässiges und rundum gelungenes Paket. Ohne Nest Aware verspielt Nest viel von seinem Vorteil.
Daten in fremder Hand
Wer Bedenken bzgl. der Sicherheit der aufgezeichneten Daten auf Servern des Anbieters hegt, dem ist vom Kauf hingegen eindeutig abzuraten. Eine Alternative zur Speicherung der Daten in der Cloud auf lokalen Netzwerkspeichern gibt es nicht. Ein weiterer Kritikpunkt: Die eingeschränkte Kompatibilität zu anderen Smart-Home-Systemen, die lediglich rudimentär über IFTTT und Works with Nest erreicht wird.
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