Personalmangel: Polizei und Geheimdienste finden keine Hacker
Deutschen Sicherheitsbehörden mangelt es an Hackern, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Demnach fehlt es an Personal, das Technologien entwickelt, um etwa Verschlüsselungen zu umgehen. Neben dem Bundesnachrichtendienst (BND) ist auch die neue Entschlüsselungsbehörde Zitis betroffen.
Fachkräfte fehlen
Beispielhaft für den Mangel an Fachkräften stehe die neue Zentralstelle für Sicherheit in der Informationstechnik (Zitis), die in diesem Jahr die Arbeit aufnehmen soll. Der Auftrag: Technologien für Polizei und Geheimdienste entwickeln. Bis zum Jahr 2022 sollen 400 Mitarbeiter bei der neuen Behörde arbeiten, für dieses Jahr sind 120 Stellen vorgesehen. Doch viele davon sind noch nicht besetzt, von einem „leeren Haus“ ist im Bericht der Süddeutschen Zeitung die Rede.
Verteilungskämpfe um Fachkräfte in den Behörden
Neben Zitis kämpfen auch weitere Behörden wie der BND und die Landesämter des Verfassungsschutzes mit demselben Problem. Zusätzlich sucht noch die Bundeswehr nach Fachkräften für die neue Cyber-Armee, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch offiziell vorstellen wird.
Innerhalb der Behörden führt der Personalmangel mittlerweile zu Verteilungskämpfen. Dass etwa BND-Mitarbeiter zu Zitis wechselten, soll innerhalb des Geheimdienstes für Kritik gesorgt haben. Generell gilt: Wenn es an geeigneten Bewerbern mangelt, müssen Behörden vor allem in die Fortbildung von Mitarbeitern investieren. Das ist kostspielig und mühsam, dementsprechend will auch niemand seine eigenen Spezialisten abgeben.
Weniger Verdienst, fehlende Kultur
Dass IT-Spezialisten händeringend gesucht werden, gilt auch für Unternehmen – Verbände wie der Bitkom beklagen regelmäßig den Fachkräftemangel. Der Haken bei den Behörden ist allerdings noch: Bewerber können in der freien Wirtschaft deutlich mehr verdienen. Dementsprechend ist Kreativität gefragt, der BND suchte zuletzt etwa nach einem „Sherlock Holmes im Cyberspace“. Und Verfassungsschutz-Präsident Maaßen bezeichnete seinen Geheimdienst als attraktiven Arbeitgeber, weil man dort Sachen machen kann, die anderswo verboten sind – also etwa Telekommunikationsüberwachung.
Mit solchen Aktionen orientieren sich die deutschen Geheimdienst-Chefs offenbar an dem Vorgehen der US-Behörden, dort halten die NSA-Chefs etwa Vorträge bei Hacker-Kongressen. Hierzulande ist das allein kulturell eher schwer vorstellbar. Traditionell positioniert sich etwa der Chaos Computer Club als Gegenspieler zu den Geheimdiensten.
Einen anderen Weg wählt derweil die Bundeswehr. Um Fachkräfte für die neue Cyber-Armee zu finden, sollen die Einstellungshürden überdacht werden, wie etwa Heise Online berichtet. Das betrifft etwa den Fitnessgrad der Rekruten. Ebenso soll es Bewerbern mit abgebrochenen Studium ermöglicht werden, eine höhere Laufbahn einzuschlagen.