Western Digital: SanDisk macht sinkende HDD-Verkäufe mehr als wett
Nach Umsatz und Absatz bleibt Western Digital auch im jüngsten Quartal der Weltmarktführer bei HDDs. Der Vorsprung gegenüber Seagate ist gering. Beide haben deutlich weniger Festplatten verkauft als vor einem Jahr. Die zusätzlichen Einnahmen durch SanDisk-Produkte mit NAND-Flash bringen Western Digital deutlich mehr Geld.
Das dritte Geschäftsquartal 2017 hat Western Digital mit einem Umsatz von 4,649 Milliarden US-Dollar abgeschlossen. Dies ist zwar kein neuer Rekord, doch das Wachstum seit der SanDisk-Übernahme zeigt sich erneut deutlich: Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum (noch ohne Umsatz von SanDisk) stiegen die Einnahmen um 65 Prozent. Der Nettogewinn konnte von 74 auf nun 248 Millionen US-Dollar mehr als verdreifacht werden.
Q3 FJ2016 | Q3 FJ2017 | Delta | |
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Umsatz | 2,822 Mrd. USD | 4,649 Mrd. USD | +65 % |
Nettogewinn/-verlust | 74 Mio. USD | 248 Mio. USD | +235 % |
Im Vergleich zum Erzrivalen Seagate erwirtschaftete Western Digital in den vergangenen drei Monaten knapp 74 Prozent mehr Umsatz und 28 Prozent mehr Profit. Allerdings drücken noch die hohen Kosten der SanDisk-Übernahme auf das Ergebnis.
CEO Steve Milligan sprach von einer „guten Nachfrage nach allen NAND-basierten Produkten, sowie auch nach Capacity-Enterprise- und Client-Hard-Drives“. Während der Bedarf an NAND-Flash in nahezu allen Bereichen hoch ist, sind es beim Magnetspeicher vor allem die HDDs mit hoher Speicherkapazität. Sowohl Western Digital als auch Seagate haben inzwischen Festplatten mit bis zu 12 TByte im Programm, die aber erst in den folgenden Quartalen für Umsatz sorgen werden.
Mehr Bytes, trotz deutlich weniger HDDs
Seagate hat im Jahresvergleich rund acht Prozent weniger Festplatten verkauft. Bei Western Digital ist der Trend ähnlich, das Minus beträgt sogar gut neun Prozent. Mit 39,1 Millionen Einheiten gegenüber 36,4 Millionen HDDs bei Seagate bleibt Western Digital Marktführer nach Stückzahl.
Q3 FJ2016 | Q3 FJ2017 | Delta | |
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Absatz (Exabyte, HDD + SSD) | 63,0 | 74,2 | +17,8 % |
Absatz (Stück, nur HDD) | 43,1 Mio. | 39,1 Mio. | -9,3 % |
Trotz des geringeren durchschnittlichen Verkaufspreises von 63 US-Dollar (Seagate: 67 US-Dollar) reicht es auch beim Umsatz für die Spitzenposition bei Festplatten. Western Digital hat demnach rund 2,463 Milliarden US-Dollar mit HDDs eingenommen, bei Seagate waren es mit 2,424 Milliarden US-Dollar geringfügig weniger.
HDDs weiterhin als größtes Standbein
Herkömmliche Festplatten machten somit 53 Prozent des Gesamtumsatzes von Western Digital aus. Genaue Verkaufszahlen für NAND-Flash-Produkte wie SSDs hat das Unternehmen nicht vorgelegt. Doch ist klar, dass das NAND-Geschäft eine zunehmend größere Rolle spielt. Gemeinsam mit Partner Toshiba setzt das Unternehmen große Hoffnungen auf den neuen 3D-NAND, der in der dritten Generation (BiCS3) erstmals in hoher Auflage gefertigt werden soll. Noch in diesem Kalenderjahr sollen mehr als Dreiviertel der 3D-NAND-Produktion auf die neue Generation mit 64 Zellebenen (Layer) entfallen.
Der Ausblick stimmt optimistisch
Für das laufende vierte Quartal des Fiskaljahres 2017 erwartet Western Digital eine Umsatzsteigerung auf 4,8 Milliarden US-Dollar. Die Bruttomarge wird auf etwa 40 Prozent und der Gewinn pro Aktie auf 2,55 bis 2,65 US-Dollar geschätzt. Die Ankündigungen vom gestrigen Donnerstag stimmen positiv: Im vorbörslichen Handel steht die WDC-Aktie bei gut 92 US-Dollar und liegt damit acht Prozent im Plus.