Android O: Erste Beta mit neuen Features für Pixel und Nexus
Zur Google I/O 2017 hat Google das Android-Betaprogramm für Android O gestartet und eine zweite Vorschau des Betriebssystems veröffentlicht. Im Rahmen der Keynote der Entwicklerkonferenz hat Google sechs neue Features der neuen Android-Version vorgestellt. Mit Android Go gibt es zudem eine Neuauflage von Android One.
Auf die erste Developer Preview folgt heute der Start des Android-Betaprogramms, das ein manuelles Flashen von Android O überflüssig macht und stattdessen ein benutzerfreundliches OTA-Update zum Ausprobieren des neuen Betriebssystems zur Verfügung stellt. Bei Nichtgefallen lässt sich mit einem vorher durchgeführten Backup einfach zur letzten stabilen Version zurückkehren. Die Anmeldung für das Android-Betaprogramm von Android O ist ab sofort für Nutzer eines Google Pixel, Pixel XL (Test), Pixel C (Test), Nexus 6P (Test), Nexus 5X (Test) und Nexus Player möglich.
In die neue Beta-Version hat Google mehrere Neuerungen integriert, die für den Anwender sichtbar sind, und außerdem unter der Haube Hand angelegt, um das Betriebssystem hingehend Ladezeiten und Energieverbrauch zu optimieren.
Bild-in-Bild-Modus wie in der YouTube-App
Android O hat einen neuen Bild-in-Bild-Modus, der an das seit längerer Zeit verfügbare kleine Videofenster der YouTube-App erinnert. Eine App lässt sich jetzt über den Home-Button in ein kleines Fenster ziehen, das sich über eine zweite App legt. Die Position des kleinen Fensters kann dabei frei vom Nutzer bestimmt werden, um wichtige Bedienelemente der anderen geöffneten App nicht zu verdecken.
Benachrichtigungen ein bisschen wie unter iOS
Androids seit jeher mächtiges System für Benachrichtigungen schaut sich in Android O ein Feature aus iOS ab: Ab sofort werden am App-Symbol des Homescreens durch einen Punkt neue Benachrichtigungen für diese App angezeigt. Durch langes Halten des App-Icons (seit Android 7.1 möglich) lässt sich in ein neues Menü für die zugehörigen Benachrichtigungen springen. Die Farbe des Punktes für die Benachrichtigungen leitet Google automatisch von den Farben des App-Symbols ab. Allgemein müssen Entwickler für die Funktion keine einzige Zeile Code neu schreiben, das Feature funktioniert unter Android O einfach von Haus aus nach dem Update des Betriebssystems.
Kopieren und Einfügen vereinfacht
Zwei neue Features widmen sich dem Ausfüllen von Textfeldern sowie dem Kopieren und Einfügen von Text. Das sogenannte Autofill with Google funktioniert jetzt geräteübergreifend auch im Zusammenspiel mit Android O. Das bedeutet, dass häufig getippte Wörter wie ein Benutzername automatisch für die entsprechenden Textfelder vorgeschlagen werden. Die neue schlaue Textauswahl markiert automatisch zusammenhängende Wörter wie Adressen oder Namen, anstatt dass diese einzeln ausgewählt werden müssen. Bei Telefonnummern, Straßennamen oder E-Mail-Adressen wird nun außerdem automatisch die passende App vorgeschlagen.
Play Protect rückt in den Vordergrund
Zu den nicht auf Anhieb für den Nutzer sichtbaren Veränderungen in Android O zählt Google Play Protect. Innerhalb des Play Stores macht Google mit Play Protect sichtbar, was ohnehin auf jedem Android-Gerät mit Google Play im Hintergrund passiert: das Überprüfen von Apps auf schädliches Verhalten. Google überwacht laut eigener Aussage täglich das Verhalten von über 50 Milliarden Anwendungen. Wird schadhaftes Verhalten einer App festgestellt, deaktiviert Google die App oder sperrt sie im Play Store. Wie es um den Zustand der installierten Apps bestellt ist, macht Play Protect nun auch für den Anwender sichtbar, anstatt das Feature still im Hintergrund laufen zu lassen.
Google verspricht längere Laufzeiten
Optimierungen unter der Haube des Betriebssystems sollen dazu führen, dass Android O wie zuvor Android Nougat auf den Pixel-Geräten im Schnitt doppelt so schnell startet wie frühere Android-Versionen. Google verspricht zudem, dass Android O schonender mit Systemressourcen zu Werke geht, was den Energieverbrauch reduzieren und die Akkulaufzeit verlängern soll. Apps, die schonungslos Ressourcen im Hintergrund verbrauchen, soll es dank neuer Überwachungsmaßnahmen in Android O nicht mehr geben. Für Entwickler gibt es im Android Studio neue Optionen, damit der Ressourcenverbrauch einer App schon während der Entwicklung optimiert werden kann.
Android Go als Nachfolger von Android One
Android läuft laut aktueller Statistik von Google auf mittlerweile zwei Milliarden Geräten. Der Konzern halt an seiner immer wieder getätigten Aussage fest, die nächste Milliarde Nutzer zu erreichen. Damit sind primär potenzielle Anwender aus Schwellen- und Entwicklungsländern gemeint. Speziell für diese Regionen legt Google sein Programm für günstige Smartphones mit Stock-Android neu auf: Aus Android One wird Android Go.
Android Go wird im kommenden Jahr auf Basis von Android O auf ersten Geräten auf den Markt kommen. Erneut ist das Ziel von Google, günstige Smartphones mit der aktuellen Version des Android-Betriebssystems anbieten zu können. Damit diese Smartphones günstig verkauft werden können, bedarf es entsprechend günstiger Hardware-Komponenten, die wiederum aufgrund ihrer vergleichsweise niedrigen Leistung spezielle Anforderungen an die Software stellen.
Systemressourcen und Daten sparen
Durch spezielle Anpassungen soll Android O auf Smartphones ab 512 MByte Arbeitsspeicher lauffähig sein. Das Betriebssystem richtet sich allgemein an Geräte, die 1 GByte RAM oder weniger besitzen. Da Speicher teuer ist, kann an dieser Stelle gespart werden, was wiederum den Gerätepreis nach unten drückt.
Ein großer Kostenfaktor ist außerdem Datenvolumen. Deshalb setzt Android Go alles daran, möglichst wenige Daten über das Mobilfunknetz zu verbrauchen. In den Android-Einstellungen ist der Datenverbrauch genauer als je zuvor unter Android einsehbar. Durch eine direkte Verknüpfung mit dem Mobilfunkanbieter lässt sich der Verbrauch exakt einsehen und auf Wunsch direkt über die Einstellungen aufstocken.
In Chrome ist ab Werk der Data Saver aktiviert, der Webseiten durch Komprimierung für eine geringe Bandbreite optimiert. Mit YouTube Go gibt es zudem eine neue Version der Apps des Videodienstes, die zwei spezielle Offline-Features mitbringt. Zum einen lassen sich Videos bei WLAN-Verbindung in SD-Qualität auf dem Gerät speichern, zum anderen können diese per Direktverbindung auf andere Geräte übertragen werden. Dadurch wird weder 3G/LTE noch WLAN für den Datenaustausch benötigt.
Im Play Store werden besonders sparsam agierende Apps schon auf der Startseite speziell hervorgehoben. Außerdem bietet Google neue Richtlinien und Hilfestellungen für Entwickler an, wie diese ihre Apps für Android Go optimieren können. Dazu zählt unter anderem auch, dass die APK-Datei nicht größer als 10 Megabyte sein darf.