EKWB Fluid Gaming: Aluminium-Wasserkühlung für sortenreine Sparfüchse
EKWB kündigt auf der Computex 2017 eine neue Produktlinie für Custom-Wasserkühlungen an. „Fluid Gaming“ setzt auf Aluminium-Komponenten anstelle von Kupfer, wodurch der Preis sinkt. Weil es alle Komponenten aus Alu gibt, soll Korrosion kein Problem darstellen und die Kühlleistung kaum unter teureren Kupfer-Bauteilen liegen.
Aluminium oder Kupfer
Eine Grundregel im Bereich Wasserkühlung wie auch den Installationen im Haus lautet, den Einsatz von Aluminium nach Möglichkeit zu umgehen. Der Hintergrund ist chemischer Natur: Kupfer und Aluminium, verbunden durch Wasser, sorgen für Korrosionsprobleme: Das edlere Kupfer führt längerfristig zur Auflösung des unedleren Aluminiums. Der Prozess kann durch Zusätze in der Kühlflüssigkeit verzögert werden, aus Gründen der Langlebigkeit sollte aber am besten auf einen Mix verschiedener Metalle in Flüssigkühlungen verzichtet werden.
EK Water Blocks geht daher einen neuen Weg: Anstelle einer kombinierten Verwendung von Kupfer und Aluminium wird eine neue, zweite Produktlinie eingeführt, deren Komponenten ausschließlich aus Aluminium bestehen. Das Korrosionsproblem wird so geschickt umgangen – Aluminium allein ist harmlos, nur die Verbindung mit Kupfer ist kritisch. Die „Fluid Gaming“ Baureihe richtet sich an preisbewusste Käufer, denn Aluminium ist kostengünstiger als Kupfer. Einen Nachteil bietet das Leichtmetall im Vergleich zu Kupfer aber dennoch: Die Wärmeleitfähigkeit ist geringer, so dass die Kühlleistung am Ende etwas schwächer ausfällt.
Kupfer für Enthusiasten, Aluminium für den Massenmarkt
Daher sollen die Produkte aus Kupfer nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Custom-Wasserkühlungen aus Kupfer-Bauteilen sind für EK Water Blocks aufgrund des hohen Kaufpreises rein für Enthusiasten ausgelegt. Mit den Aluminium-Systemen möchte der Hersteller einen größeren Markt ansprechen: Kunden, die eine Wasserkühlung einsetzen möchten, allerdings ohne den Anspruch, die höchstmögliche Kühlleistung zu erhalten.
Eine Beispielrechnung des Herstellers soll veranschaulichen, dass der Verlust an Kühlleistung bei einer Wasserkühlung aus Aluminium anstelle von Kupfer zwar messbar, aber nicht kritisch ist. Für das Test-Setup wurde nach Angaben von EKWB ein Core i7-6950X (Test) mit 10 Kernen bei 4,0 GHz mit Prime95 belastet sowie zwei übertaktete Titan X (Pascal) von Nvidia mit Furmark gefordert. Im Vergleich zur Kupfer-Wasserkühlung steigen die Chiptemperaturen einstellig an und bleiben mit etwas über 70°C auf der CPU und unter 50°C GPU-Temperatur im grünen Bereich. Das Test-Setup ist allerdings nicht mehr leise: Nach Herstellerangaben wurde ein 480mm-Radiator mit vier 1.600 U/min schnellen Lüftern eingesetzt.
Alles aus Aluminium
Für die Fluid-Gaming-Produktreihe werden sämtliche relevanten Bauteile neu aufgelegt: Der CPU-Kühler wird als Aluminium-Modell Supremacy AX angeboten und die neuen Alu-Radiatoren werden als AluStream anstelle von CoolStream (Radiatoren aus Kupfer) bezeichnet. Dazu kommen Aluminium-Fittings und neue GPU-Kühler, bei welchen neben dem Material auch die Struktur der Lamellen erneuert wurde. EK Water Blocks plant, die Aluminium-Wasserkühlungen auch als Kits zu verkaufen: Es werden Kombinationen zur CPU-Kühlung mit 120er- oder 240er-Radiator als A120 und A240 angeboten. Mit dem A240G steht zudem ein Kit zur Verfügung, das einen GPU-Fullcover-Kühlblock für Nvidia-Referenzkarten der Generation Pascal ab der GTX 1060 bis hin zur 1080 Ti/Titan X mit im Preis beinhaltet.
Für AMD Vega stellt EK Water Blocks bereits ein Kit mit GPU-Kühler in Aussicht – bis zum Erscheinen vergehen voraussichtlich noch mindestens zwei Monate. Die Kits sollen zu Preisen von 149,95 Euro (A120), 169,95 Euro (A240) und 249,95 Euro (A240G) erscheinen. Die vergleichbaren (aber aus Kupfer-Bauteilen zusammengesetzten) Slim-Kits von EKWB werden mit einer Empfehlung von 189,99 Euro für das 120er-Kit sowie 199,99 Euro für das Kit mit 240er-Radiator angeboten. Die Fluid-Gaming-Serie ist somit 30 bis 40 Euro günstiger. Der Aufpreis vom A240 zum A240G mit Fullcover-GPU-Kühler liegt bei 70 Euro, womit der übliche Preis von 100 Euro aufwärts für Kupfer-Kühlblöcke deutlich unterschritten wird.
Zunächst werden die Aluminium-Bauteile allerdings ausschließlich in den Kits angeboten werden. Im vierten Quartal 2017 soll der Verkauf einzelner Komponenten beginnen. Alle Fluid-Gaming-Produkte werden laut EK Water Blocks mit eindeutigen Warnhinweisen gekennzeichnet, um Käufer über die Gefahren einer Materialmischung aus Aluminium und Kupfer in einem Wasserkreislauf aufzuklären. Grundsätzlich kompatibel sind die Serien nämlich.