Fractal Design Celsius S24 im Test: Eine unkomplizierte AiO mit bekanntem Grundgerüst
tl;dr: Mit der Celsius S24 setzt Fractal Design eigene Akzente auf dem Markt der AiO-Kompaktwasserkühlungen. Die CPU-Kühlung nutzt bewährte Technologie von Asetek, die für die Schweden auf eine anwenderfreundliche und erweiterbare Umsetzung getrimmt wurde. Ersteres ist gelungen, die Modularität ist hingegen eingeschränkt.
Fractal Design Celsius S24 im Test
Fractal Design bleibt dem Ansatz, Wasserkühlungen nach Temperaturskalen zu benennen, treu. Angefangen mit Kelvin folgt nun Celsius. Zudem wird der Auftragsfertiger gewechselt – während die Kelvin-Kühlungen noch in Zusammenarbeit mit Alphacool entstanden, stammt der Nachfolger Celsius von Asetek.
Das Asetek-Design zieht sich durch viele aktuelle Kühlungen
Die aktuellste Pumpen-Revision von Asetek lässt sich am einfachsten anhand der Bodenplatte erkennen: Die runde CPU-Auflagefläche mit dem außen angebrachten Montagering für AMD oder Intel ist ein guter Indikator für die Kühlungen. Die Oberseite des für die verschiedenen Käufer angepassten Pumpendesigns fällt hingegen unterschiedlich aus. Von einem simplen Herstellerlogo wie beim Arctic Liquid Freezer 240 (Test), einem zusätzlich angebrachten Lüfter für die VRM-Kühlung (Cryorig A40 Ultimate (Test)) über ein beleuchtetes Herstellerlogo wie bei der Corsair H100i v2 (Test) bis hin zu aufwendig gestalteter LED-Ring-Beleuchtung (NZXT Kraken X52 (Test)) ist alles möglich.
Fractal Design setzt auf Schlichtheit
Als optische Auffällligkeit der Celsius wird das Pumpengehäuse durch einen spiegelnden Plastikdeckel abgeschlossen, den ein symbolisierter Eiskristall ziert. Weitere Besonderheiten fehlen, denn eine Beleuchtung der Pumpeneinheit gibt es nicht und auf eine Steueroption per USB wird ebenfalls verzichtet. Das mag für den einen ein Kritikpunkt sein, andere hingegen freuen sich über weniger Kabelsalat im PC und die unkompliziertere Einrichtung der Kühlung. Mit dieser neuen Auflage des Asetek-Designs gesellt sich also trotz gleicher Basis noch mehr Diversität auf den Markt.
Dem ComputerBase-Test stellt sich die Celsius S24, das Modell mit 240-Millimeter-Radiator. Diese Größe stellt einen beliebten Kompromiss aus Kühlleistung und Gehäusekompatibilität dar: Kleinere Radiatoren, die nur mit einem Lüfter bestückt werden, können sich kaum von Luftkühlern absetzen. Größere Wärmetauscher mit drei Lüftern passen hingegen nur noch in sehr große oder speziell für Wasserkühlungen ausgelegte PC-Gehäuse.
Fractal Design Celsius (S24) | |
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Radiator (L × B × H): | 284 × 122 × 31 mm |
Radiator-Material: | – |
Anschlüsse: | ? modulares System |
Schlauchlänge: | 365 mm |
Ausgleichsbehälter: | – |
Drehzahl Pumpe: | 1.950 – 3.150 U/min |
Lebensdauer Pumpe (MTBF): | 50.000 Stunden |
Anschluss Pumpe: | 4-Pin-PWM |
Position Pumpe: | in Kühler integriert |
Verbrauch Pumpe: | 1,8 Watt |
Lüfter: | 2 × 120 × 120 × 25 mm 500 – 2.000 U/min ? – 148,8 m³/h ? – 2,5 mm H₂O ? – 32,0 dBA 4-Pin-PWM |
Lüftersteuerung: | In Pumpe integriert |
Kompatibilität: | AMD: Sockel AM4/AM3(+)/AM2(+)/FM2/FM1 Intel: LGA 2011(-3)/2066/1366/115x/1200 |
Preis: | 124,99 € |
Detailbetrachtung der Celsius S24
Als aktuelle CPU-Kühlung darf die Unterstützung von AMD Ryzen nicht fehlen: Die Fractal Design Celsius wird bereits mit dem AM4-tauglichen Montage-Kit ausgeliefert. Die Konkurrenz sollte allerdings mittlerweile ebenfalls für AM4 gerüstet sein und bei älteren Kühlungen lässt sich ein AM4-Umrüst-Kit nachbestellen. Abgesehen davon ist der Lieferumfang eher spartanisch: Neben den obligatorischen Montagesystemen für AMD und Intel gibt es eine gedruckte Montageanleitung und zwei Kabelhalter mit Klebepad auf der Rückseite.
Die beiden beigelegten Radiatorlüfter sind die auch separat erhältlichen Dynamic X2 GP-12, jedoch in einer PWM-fähigen Variante mit 4-Pin-Anschluss. Das angegebene Drehzahlintervall bewegt sich zwischen 500 und 2.000 U/min. Mit knapp 500 U/min bis ebenfalls knapp 2.000 U/min trifft der Hersteller den angegebenen Bereich sehr genau. Bei minimaler Umdrehungsgeschwindigkeit gehen die Lüfter dabei zwar ruhig, aber nicht gänzlich ohne Nebengeräusche zu Werke. Ein leises Rattern kann wahrgenommen werden.
Das Geräusch wird mit steigender Drehzahl lauter, um schließlich vom Luftrauschen übertönt zu werden. Silent-Liebhaber werden mit den Werkslüftern der Celsius S24 nicht glücklich und sollten die Ventilatoren gegen leisere Modelle ersetzen.
Fractal Design setzt auf einen gut 30 Millimeter tiefen Aluminium-Radiator, der auf eine Lamellendichte von circa 20 FPI (Fins per Inch) kommt. Die Verarbeitungsqualität des Wärmetauschers ist einwandfrei, es fallen keine verbogenen Lamellen auf. Für die Lüfter wird eine praktische Lösung umgesetzt: Zwischen den beiden Vorkammern des Radiators ist ein kleiner Lüfter-Hub angebracht, an dem die Ventilatoren angeschlossen werden können. Strom und PWM-Signal werden von der Pumpe übertragen – und zwar versteckt unter dem Sleeve eines Schlauchs.
Gesleevte Schläuche und 1/4"-Anschlussgewinde
Die Schlauch-Ummantelung fällt etwas locker aus. Das ist wohlgemerkt Kritik auf hohem Niveau – aber die Konkurrenz von beispielsweise Corsair oder NZXT kann das besser. Auf der Radiator-Seite kommen Schlauchanschlüsse zum Einsatz, die auf 1/4"-Gewinden befestigt wurden. Somit steht einer Erweiterung der Kompaktwasserkühlung durch den Kunden nichts im Wege. Kritisch ist in diesem Fall der Aluminium-Radiator zu beurteilen, denn durch die Kombination aus unedlem Aluminium und Kupfer kann es zu Korrosion kommen.
Die Zugabe eines Korrosionsschutzes ist also obligatorisch, wenn die AiO nachträglich geöffnet und erweitert oder neu befüllt werden soll. Im Optimalfall sollte komplett auf den direkten Kontakt zwischen Kühlmedium und Aluminium verzichtet werden (sofern die Kühlkörper aus Kupfer bestehen).
Die CPU-Auflagefläche der Pumpe zeigt das gleiche Bild wie die Asetek-Konkurrenz, die Oberseite wurde jedoch individuell gestaltet. Fractal Design setzt auf eine in die Pumpe integrierte Steuerung: Durch eine Drehung des Außenrands der Pumpeneinheit kann zwischen „Auto“ und „PWM“ umgeschaltet werden. Die PWM-Einstellung lässt die übliche Regelung über einen Mainboard-Lüfteranschluss mit 4 Pins zu, wobei sowohl Pumpen- als auch Lüfterdrehzahl vom PWM-Signal gesteuert werden. Als Tachosignal wird die Pumpendrehzahl ausgegeben.
Bei der automatischen Steuerung richtet sich die Kühlung hingegen nach der Temperatur. Die AiO arbeitet mit der minimalen Pumpendrehzahl und steigert diese zusammen mit der Lüfterdrehzahl bei zunehmenden Temperaturen – der genaue Messpunkt wird nicht angegeben.
Montage auf Intel-Sockel 2011
Die Befestigung der AiO gestaltet sich sehr einfach und ist daher auch für Anfänger ohne Probleme zu bewältigen. Es werden vier Abstandshalter in die Sockelaufnahmen des Mainboards gedreht, die Pumpeneinheit auf diese geschoben und anschließend mit vier Kreuzschlitz-Muttern fixiert. Die Radiatorlüfter werden mit je vier Schrauben auf dem Wärmetauscher befestigt, welcher anschließend noch mit bis zu acht Schrauben im PC-Gehäuse angebracht wird.
Testergebnisse
ComputerBase testet Kompaktwasserkühlungen nach einem standardisierten Protokoll. Kühlleistungen werden dabei als Temperaturdifferenzen zwischen CPU- und Raumtemperatur in Kelvin angegeben. Wird die Raumtemperatur in Grad Celsius zur Temperaturdifferenz in Kelvin addiert, gibt dies die maximale Kerntemperatur der CPU des Testsystems an.
Alle Messungen werden gezielt nur mit übertaktetem System durchgeführt: Auf Temperaturmessungen im Leerlauf oder mit Standardtakt wird verzichtet – denn für alle Kompaktwasserkühlungen gilt, dass sie gängige Prozessoren im Werkszustand problemlos bändigen können. Ein Vergleich bei hoher Verlustleistung zeigt daher, wie sich die Kühlungen im Ernstfall schlagen.
Messungen mit Serienlüftern
Für die Messungen der Celsius S24 werden Pumpe und Lüfter wie vom Hersteller geplant gemeinsam über ein PWM-Signal gesteuert. Wird der kleine Fan-Hub der AiO genutzt, gibt die Kühlung allerdings die Drehzahl der Pumpe aus. Aus diesem Grund werden die Pumpe sowie die beiden Lüfter über Y-Verteiler direkt von einem PWM-Lüfterkanal gesteuert, wobei das Tachosignal eines Ventilators abgegriffen wird, um die für den Test vorgesehene Drehzahleinstellung vornehmen zu können.
Kühlleistung mit Serienlüftern
Die Celsius S24 erkämpft sich bei angepasster Drehzahl einen respektablen Platz im vorderen Mittelfeld. Das ist insbesondere beachtlich, weil die Kühlung diese Messung mit reduzierter Drehzahl absolviert. Ungedrosselt mit ebenso schnellen wie lauten Lüftern ist die Leistung der AiO von Fractal Design über jeden Zweifel erhaben – doch ebenso wie die Konkurrenz ist diese Einstellung lärmbedingt nicht mehr alltagstauglich.
Schallpegelmessungen mit Serienlüftern
Für Schallpegelmessungen der Kompaktwasserkühlungen sind als Lärmquellen im Testsystem nur die Pumpe sowie die Radiatorlüfter vorhanden. Die Vergleichswerte der Luftkühler werden mit einem zusätzlichen Gehäuselüfter erfasst.
Aufgrund der bei 800 U/min auch aus dem geschlossenen Gehäuse heraus wahrnehmbaren Nebengeräusche der Lüfter ist die Celsius S24 bei fixierter Drehzahl bei den lauteren Kompaktwasserkühlungen zu finden. Mit maximierter Drehzahl sortiert sie sich grob anhand ihrer erreichbaren Lüfterdrehzahl ein – bei diesen Pegeln werden ohnehin sämtliche Laufgeräusche übertönt.