Intel VROC: SSD-RAID mit „Zündschlüssel“ bei Basin Falls
Intel hat bei der High-End-Plattform Basin Falls eine weitere Neuheit im Gepäck: Intel VROC. Die Abkürzung steht für Virtual RAID on CPU, was das Prinzip verrät. Das Feature ermöglicht, an die CPU angebundene SSDs in einem Software-RAID zu kombinieren. RAID 0 geht immer, für andere RAID-Modi muss ein „Schlüssel“ gekauft werden.
Die bisher nicht offiziell angekündigte Funktion für die neue Basin-Falls-Plattform hat ComputerBase auf der Computex 2017 in Taipeh entdeckt – und zwar nicht bei Intel, sondern bei Asus. Der Mainboardhersteller wirbt mit VROC bei der Hyper M.2 x16 Card. Dabei handelt es sich um eine Steckkarte für den PCIe-x16-Slot, auf der bis zu vier PCIe-SSDs im M.2-Formfaktor mit bis zu 110 mm Länge untergebracht werden können. SATA-Module werden nicht unterstützt. Von einem Aluminiumgehäuse versteckt, werden die SSDs mit einem kleine Radiallüfter gekühlt. An der Slotblende befinden sich ein Schalter für den Lüfter sowie vier Status-LEDs.
Die M.2-SSDs werden über die Steckkarte direkt mit bis zu 16 PCIe-3.0-Leitungen von der CPU versorgt. Mit Intel VROC können die SSDs im RAID-Verbund arbeiten und gemeinsam von der schnellen Anbindung profitieren. Bis zu 16 GByte/s (genauer 15.754 MB/s abzüglich Overhead) stellt die Anbindung bereit.
Asus demonstriert, welche Leistung vier nicht spezifizierte PCIe-SSDs im RAID-0-Verbund über den Hyper-x16-Adapter und VROC erreichen sollen: Rund 12.000 MB/s beim sequenziellen Lesen stehen auf der Anzeige des Demorechners.
Auf der Anzeige ist von „Intel M.2 SSD 600P 512GB x4“ die Rede, was zunächst ein Vierergespann der 600p vermuten ließe. Doch passt dies nicht zur Leistung: ComputerBase konnte mit einer Intel SSD 600p 512 GB (Test) allein nur etwas mehr als 1.700 MB/s schaffen, bei idealer Skalierung wären dies im Vierergespann rund 7.000 MB/s. Im Testsystem stecken somit doch andere, deutlich schnellere SSDs, die einzeln in diesem Formfaktor 3.000 MB/s und mehr erreichen können. Die 600p dient hier lediglich als Systemlaufwerk und mit „x4“ ist die Anbindung gemeint.
Intel VROC ist mehrfach limitiert
Genaue Informationen zu Intel VROC liegen zur Stunde noch nicht vor. Doch enthüllt Asus bereits einige Details. So funktioniert das Software-RAID ausschließlich mit Intel-SSDs. Ein X299-Mainboard und eine Skylake-X-CPU sind laut einer Folie Voraussetzung – ob auch Kaby Lake-X VROC unterstützt, ist unklar. Da die PCIe-Lanes mit nur 16 an der Zahl jedoch deutlich limitiert sind, könnte dies das Ausschlusskriterium (auch für Skylake-X mit nur 28 PCIe-Lanes) sein. Ferner wird ein kompatibler RSTe-Treiber der Versionsreihe 5.x benötigt.
Sind diese Bedingungen erfüllt, lässt sich ein RAID 0 aus PCIe-SSDs bilden. Sind andere RAID-Modi gewünscht, greift allerdings die nächste Hürde: Ein Schlüssel in Form einer Steckbrücke wird benötigt. Der Standard-VROC-Key kostet laut einem Mitarbeiter von Gigabyte 99 US-Dollar und ermöglicht zusätzlich RAID 1. Für 299 US-Dollar gibt es den Premium-Key, der neben RAID 0 und RAID 1 auch RAID 5 freischaltet. Bei den Preisen herrscht aber noch Unklarheit, denn heise online nennt 250 US-Dollar für den Premium-Key, Hardwareluxx berichtet derweil über 85 US-Dollar für den Standard-Key.