Linux: Debian 9 Stretch erscheint am 17. Juni
Debian 9 mit dem Codenamen Stretch soll am 17. Juni als nächste stabile Version des Debian-Projekts final erscheinen. Es löst damit das derzeit stabile Debian 8 Jessie ab, dass im April 2015 veröffentlicht wurde.
Wie Niels Thykier, Leiter des Debian-Releaseteams, gestern bekanntgab, ist die Veröffentlichung von dem derzeit im Testing-Repository befindlichen Stretch als nächste stabile Debian-Version für den 17. Juni geplant, also genau in drei Wochen.
Die letzten Wochen
Damit das gelingen kann, klärt Thykier die Paket-Betreuer noch einmal über den Ablauf auf. Demnach werden releasekritische Fehler (RC Bugs), die bis zum 3. Juni keine Lösung haben, entweder mit stretch-ignore oder stretch-will-remove gekennzeichnet. Bei ersteren Paketen bedeutet dass, der Fehler ist nicht so schwerwiegend, dass er nicht für Debian 9 ignoriert werden kann. Pakete mit der zweiten Markierung, deren Fehler bis zum 9. Juni nicht in Testing repariert sind, werden für das Release aus der Veröffentlichung entfernt und können später, wenn der Fehler gelöst werden konnte, wieder hinzugefügt werden.
In der Woche vor dem Release ist das Testing-Repository nur für Notfall-Uploads verfügbar. Freitag, 9.6. 13:00 UTC ist der letzte Zeitpunkt für weitere Änderungen an Stretch. Dazu müssen die Uploads aber einige Tage vor diesem Zeitpunkt liegen, um noch in Testing anzukommen. Pakete, die zu spät ankommen, können für das erste Point-Release in wenigen Monaten vorgemerkt werden.
Gut abgehangene Zutaten
Debian 9 Stretch wird mit dem langzeitunterstützten Kernel 4.9 ausgeliefert. Unterstützt wird der von Systemd 232, X.Org Server 1.19.2, Mesa 13.0.6 und GCC 6.3.0. Neben alten Bekannten wird Stretch auch einige neue Werkzeuge aus dem Bereich Forensik enthalten. Das teilte Michael „Mika“ Prokop, der Projektleiter der Debian nahestehenden Distribution Grml in seinem Blog mit.
Wenn es dann in drei Wochen soweit ist, Debian 9 stabil zu veröffentlichen, wird das jetzige Testing-Repository als stabil erklärt und ein neues Testing erstellt, in dem die Entwicklung zu Debian 10 mit dem Codenamen Buster beginnt. Mit Debian 9 Stretch als neuem Stable wird Debian 8 Jessie automatisch zu Oldstable. Debian Unstable bleibt von den Änderungen unberührt, es bleibt immer gleich und trägt immer den Codenamen Sid, abgeleitet von Toy-Story-Charakter Sid, dem Kind, das mit Vorliebe Spielzeuge quält und zerstört.
Jede Debian Veröffentlichung wird auch als Oldstable noch ein Jahr mit Sicherheits-Fixes versorgt. Dann setzt das Debian-LTS-Team nochmals zwei Jahre Versorgung oben drauf. Für Jessie bedeutet das Sicherheitsupdates bis Ende April 2020.