IDC-Zahlen: Auf dem rückläufigen Tablet-Markt ist Huawei der Sieger

Michael Schäfer
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IDC-Zahlen: Auf dem rückläufigen Tablet-Markt ist Huawei der Sieger
Bild: PourquoiPas | CC0 1.0

In ihrer neuen Erhebung attestiert die International Data Corporation (IDC) dem Tablet-Markt erneut sinkende Verkaufszahlen. Der Markt ist im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum nunmehr das zehnte Quartal in Folge rückläufig – mit Huawei als deutlichen Gewinner und Apple als klaren Verlierer.

Rückgang Apples setzt sich fort

Die Verkaufszahlen sanken gegenüber dem ersten Quartal 2016 bei 36,2 Millionen Geräten um 8,5 Prozent. Damit stecken die Tablet-Verkäufe auf einem neuen Fünf-Jahres-Tief. Auch wenn Apple in dem Segment nach wie vor den Ton angibt, musste es einen deutlichen Absatzrückgang verzeichnen: Während im ersten Quartal 2016 noch 10,3 Millionen iPads ihre Abnehmer fanden, reichte es den Analysten zufolge im ersten Quartal 2017 nur noch für 8,9 Millionen verkaufte Geräte. Dennoch machen die iPad-Verkäufe weiterhin rund ein Viertel des gesamten Tablet-Markts aus.

Abgesetzte Einheiten
Q1 2017*
Marktanteil
Q1 2017
Abgesetzte Einheiten
Q1 2016*
Marktanteile
Q1 2016
Vergleich zum Vorjahr
Apple 8,9 24,6 % 10,3 25,9 % – 13,0 %
Samsung 6,0 16,5 % 6,0 15,2 % – 1,1 %
Huawei 2,7 7,4 % 2,0 5,1 % + 31,7 %
Amazon 2,2 6,0 % 2,2 5,6 % – 1,8 %
Lenovo 2,1 5,7 % 2,2 5,5 % – 3,8 %
Andere 14,4 39,8 % 16,9 42,7 % – 14,7 %
Gesamt 36,2 100,0 % 39,6 100,0 % – 8,5 %
* in Millionen / Quelle: IDC Worldwide Quarterly Tablet Tracker, 4. Mai 2017

Zwar hat Apple anscheinend die Zeichen der Zeit erkannt und mit dem Basismodell des neuen iPad (2017) die Einstiegshürden für den Tablet-Kauf auf 399 Euro herabgesetzt – dafür fällt das neue Modell weniger als in den letzten Jahren durch Neuerungen auf. Ob dies ausreicht, um die eigenen Verkäufe wieder anzukurbeln, bleibt abzuwarten, denn für Besitzer eines iPad Air oder Air 2 bietet das neue Apple-Tablet zu wenig für einen Neukauf. Somit belegen die Zahlen, dass auch ein Unternehmen wie Apple nicht gegen die sich veränderten Verbraucheranforderungen immun ist.

Huawei als größter Gewinner

Huawei dagegen konnte den Absatz seiner Tablets von 2 Millionen auf aktuell 2,7 Millionen Einheiten deutlich steigern und stellt mittlerweile mit einem Marktanteil von 7,4 Prozent die dritte Kraft hinter Apple und Samsung dar. Dies ist laut IDC nicht zuletzt auf die Zuwendung zu Tablets mit Windows 10 zurückzuführen. Damit setzt das chinesische Unternehmen den erfolgreichen Trend aus den Smartphone-Absätzen auch in diesem Segment fort.

Stillstand bei Samsung und Amazon

Samsung verharrt derweil weiter hinter Apple und baute seinen Marktanteil im Grunde nur aufgrund der schwächelnden Nachfrage an iPads aus. In realen Zahlen wurden nach wie vor sechs Millionen Geräte veräußert. Gleiches gilt für Amazon, das ebenfalls den eigenen Marktanteil steigern konnte, die verkaufte Menge an Fire-Tablets blieb mit 2,2 Millionen Geräten aber ebenso gleich. Dem Online-Händler dürfte dabei vor allem das günstig ausgelegte Portfolio zugutekommen.

Das Schlusslicht im vorgestellten Ranking bildet Lenovo, welches einen leichten Rückgang um rund 100.000 Einheiten verbuchen musste und im ersten Quartal 2017 auf 2,1 Millionen verkaufte Tablets kam.

Fortschritt bei Smartphones und Stagnation bei Tablets als Grund

Für Ryan Reith, Program Vice President der IDC, gibt es mehrere Gründe, warum sich Konsumenten inzwischen weniger häufig zu einem Tablet-Neukauf hinreißen lassen: Für ihn ist einer der wichtigsten Punkte in der Kombination aus immer leistungsfähigeren Smartphones bei gleichzeitig stagnierenden Fortschritten bezüglich der Hard- sowie Software bei Tablets zu finden. Auch der seit 2012 erstmals wieder steigende PC-Absatz dürfte seinen Teil zur Entwicklung auf dem Tablet-Markt beigetragen haben.

Dennoch gibt es laut IDC Bereiche, welche eine deutliche Verkaufssteigerung erfuhren: Die Verkaufszahlen sogenannter Slate Tablets, also Geräte ohne die Möglichkeit zur Anbindung einer Tastatur, verlieren seit 2014 deutlich an Zuspruch. Convertibles beziehungsweise Detachables nehmen hingegen in der Käufergunst stetig zu. Die Analysten rechnen damit, dass die Verbreitung von Detachables stark zunehmen wird, während sich die Verkaufszahlen von Convertibles, also Notebooks mit Tablet-Einheit, stark verringern sollen.