Tiptoi mini Spielwelt im Test: Interaktives Lernen im Kleinformat
tl;dr: Mit der als Ergänzung zu der großen Modellreihe gedachten mini Spielwelt aus dem Tiptoi-Universum liefert Ravensburger ein in sich stimmiges Lernspielzeug mit Langzeitmotivation sowie großer Wissensvermittlung dank vieler Informationen zu einem geringen Preis, welches auch qualitativ überzeugt.
Günstige Sets mit viel Zubehör
Ravensburger sieht in der neuen mini-Spielwelt-Reihe eine Ergänzung zu den großen Spielwelt-Modellen, die aber auch für sich alleine stehen kann. Dies zeigt sich auch im Preis, denn während sich die große Serie je nach Variante mittlerweile zwischen 30 und 40 Euro eingependelt hat, gibt der Spielehersteller bei den neuen Veröffentlichungen einen unverbindlichen Verkaufspreis von 25 Euro an. Der Straßenpreis ist bereits bei knapp unter 20 Euro angekommen.
Dafür erhält der Käufer bei den getesteten Sets „Polizei: SEK-Einsatz“ und „Feuerwehr: Gefahrguteinsatz“ eine reichhaltige Ausstattung und viele Spielmöglichkeiten, welche aus wahlweise zwei SEK-Einsatzkräften, einem Bankmodell sowie auf Pappkarten aufgedruckte Utensilien wie Funkgeräte, Handschellen, Schutzschild, Fernglas und vieles mehr oder aus zwei Feuerwehr-Einsatzkräften in Schutzkleidung beziehungsweise im Chemieschutzanzug, einem Container, einem Dekontaminationszelt sowie ebenfalls verschiedenem, aufgedrucktem Zubehör bestehen. Beide Sets haben gemein, dass sich jeweils nur bei einer Figur die Arme bewegen lassen, die andere Figur ist gänzlich unbeweglich.
Da Ravensburger wie erwähnt beide Neulinge als Ergänzungen zu den großen Vertretern sieht, ist es nicht verwunderlich, dass sich beide Generationen miteinander kombinieren lassen – auch wenn dies der Spielehersteller nicht offen kommuniziert. Dies bedeutet, dass zum Beispiel die Audiodateien der Spielwelt Polizei (Test) und des SEK-Sets auch ohne jeweilige Aktivierung des Spiels genutzt werden können. Inhaltlich gehen beide jedoch nicht aufeinander ein.
Leichter Zusammenbau auch für kleine Kinderhände
Die Modelle müssen vor dem ersten Spielen aus den aus Pappe gefertigten Einzelteilen zusammengebaut werden. Die beiliegende Anleitung ist gut bebildert, so dass die Modelle auch ohne den daneben platzierten Text leicht zusammengebaut werden können. Die bereits zum größten Teil ausgestanzten Teile lassen sich gut aus den Papphalterungen entfernen und beide Modelle sind mit ein wenig Übung innerhalb von ein paar Minuten aufgebaut. Hilfsmittel wie Schere oder Kleber sind nicht notwendig, die einzelnen Teile werden lediglich, wie von anderen Tiptoi-Modellen gewohnt, ineinander gesteckt und lassen sich somit jederzeit zum besseren Verstauen auseinandernehmen. Kinder unter sechs bis sieben Jahren dürften für den Zusammenbau dennoch die helfende Hand eines Erwachsenen benötigen.
Eine gewisse Hürde kann zumindest der Tresor der Bank darstellen: Hier ist darauf zu achten, dass die Verdeckung der gemalten grünen Signalleuchte entfernt und die Tresortür so zusammengebaut wird, dass sich diese auch nur mit dem sichtbar grünen Signal öffnet. Wird das Schloss zu weit, also um 180°, gedreht, könnte dies auf der Innenseite für eine Hebelwirkung sorgen, welche die Tür aus ihrer Falz hebeln und somit die Pappe beschädigen würde.
Hätte Ravensburger beide Modelle ein wenig schmaler oder die Verpackung einen Zentimeter höher gestaltet, hätten beide Sets zusammengebaut wieder in den Kartons verstaut werden können. So liegt der Deckel direkt auf dem Modell auf und ein Übereinanderstapeln könnte zu Beschädigungen führen.
Auch in kleinen Welten gibt es viel zu entdecken
Ist das Set einmal aufgebaut, müssen nur noch die benötigten Audiodateien auf den Stift aufgespielt werden, was dank des Tiptoi-Managers leicht von der Hand geht. Der Stift ist nicht im Set enthalten und muss bei Bedarf separat erworben werden. Es wird sowohl die alte als auch die neue Variante des Stiftes unterstützt. Anschließend muss das jeweilige Set nur noch wie gewohnt über die beiliegende Karte aktiviert werden und der Entdeckungsreise steht nichts mehr im Weg.
Dennoch fällt erneut ein bei vorherigen Tests bereits genannter Kritikpunkt auf: Eine weitere Steuertafel auf einem der Modelle wäre von Vorteil gewesen. Kinder neigen dazu, gerade kleine Dinge schnell zu verlieren. Zwar kann die kleine Karte ohne Probleme als Ersatzteil bei Ravensburger bestellt werden, bis dahin lässt sich das Spiel aber nicht mehr starten.
Wie von anderen Tiptoi-Produkten gewohnt, gibt es auch bei den kleinen Ablegern der Spielwelten, eine Menge zu erforschen. Standardmäßig können sich Kinder zunächst im Entdecken-Modus einen ersten Überblick über das Set verschaffen. So erfahren diese in den unzähligen Punkten auf den Figuren und Karten, was es unter anderem mit dem stillen Alarm, dem SEK oder beim Feuerwehr-Set mit dem Dekontaminationszelt auf sich hat. Gleichzeitig werden die Spielfiguren vorgestellt. Vorbildlich: Alles Geschriebene wird nach dem Motto vorgelesen: „Hier steht: ...“, sodass auch Kinder, welche noch nicht lesen können, immer wissen, was an der jeweiligen Stelle zu lesen ist.
Über verschiedene Wege zum Lernziel
Ist der erste Wissensdurst gestillt, bieten beide Sets eine Fülle von Möglichkeiten, die jeweiligen Themen weiter zu vertiefen. Dafür gibt es den „Wissensbereich“, mit welchem das Kind unter anderem mehr über das SEK und seine Aufgaben erfahren kann oder lernt, wie wichtig der Chemieschutzanzug ist oder was die verschiedenen Gefahrgutklassen und deren Schilder bedeuten. Das Zubehör sowie die verschiedenen Figuren verfügen dabei über eine Mehrfachbelegung der anwählbaren Punkte, womit ein mehrmaliges Anwählen mit dem Stift ratsam ist, um alle Informationen zu erhalten.
Mit dem blauen Erzählsymbol erzählen die einzelnen Figuren Geschichten, die teils lustig sind, aber erneut viele Informationen bereithalten. So wird zum Beispiel erklärt, was es braucht, um Beamter beim SEK oder bei der Feuerwehr zu werden oder was bei diversen Einsätzen schon Kurioses passiert ist.
Kein Tiptoi-Spiel ohne Lernzielkontrolle
Über das Würfelsymbol kann in diversen Spielen das in den vorherigen Abschnitten erlernte Wissen getestet werden. Dies erstreckt sich von einem Quiz über ein Suchspiel bis hin zu einem Übungseinsatz mit einem Banküberfall oder einem Gefahrgutbrand, welcher einige Kombinationsgabe erfordert und nicht einfach zu bewältigen ist. Dennoch erscheinen die Aufgaben kindgerecht aufbereitet und umgesetzt.
Altersbereich gut getroffen
Wie bereits erwähnt, gibt Ravensburger den Altersbereich der neuen Reihe mit fünf bis acht Jahren an. Damit liegt der Einstieg bei den Mini-Sets um ein Jahr höher als bei den großen Spielwelten. Dies ist aber auch gut so, denn sowohl die Themen und Inhalte als auch die Spiele sind merklich komplexer gehalten als bei den großen Sets, womit auch aufgrund der verwendeten Begriffe ein größeres Verständnis gefordert ist. Die Einschätzung von Ravensburger ist somit gut getroffen. Dennoch könnten jüngere Kinder mit den vielen Möglichkeiten anfangs überfordert sein. Hier ist die helfende Hand eines Erwachsenen, welcher dem Kind anhand der Anleitung die einzelnen Punkte erläutert, von großer Hilfe. Nach einer gewissen Zeit dürften die Zöglinge dann alleine mit dem Spiele-Set zurechtkommen.
Auch das Höchstalter ist gut gewählt; Kinder über diesem dürften bereits damit beginnen, die gewünschten Informationen aus anderen Quellen heranzuziehen.
Fazit
Mit den neuen mini-Spielwelten stellt Ravensburger der großen Reihe einen vielversprechenden kleinen Bruder zur Seite. Gemessen am Straßenpreis von aktuell knapp unter 20 Euro bieten die neuen Sets eine Fülle an Möglichkeiten zum Taschengeldpreis. Ravensburger tut gut daran, die Inhalte auf eine Situation einzugrenzen, womit die neue Serie für sich alleine steht, aber auch als Ergänzung der großen Spielwelt-Reihe verstanden werden kann.
Gut gewählt ist auch die Anhebung des Einstiegsalters gegenüber den großen Brüdern von vier auf nun fünf Jahre. Beim Zusammenbau bedürfen kleinere Entdecker noch der Hilfe eines Erwachsenen. Ältere Kinder kommen auch damit ohne Probleme zurecht – auch dank des einfachen Stecksystems und der erneut in Ikea-Manier gehaltenen Anleitung, welche auch ohne Kenntnis der darin enthaltenen Texte gut verständlich ist. Die in den getesteten Sets enthaltenen Figuren könnten dagegen ein wenig mehr Beweglichkeit vertragen.
Die vorgetragenen Inhalte sind auch für jüngere Spieler leicht verständlich, die Sprecher sind gut zu verstehen und sprechen langsam. Reine Informationen wechseln sich dabei mit lustigen Geschichten und interessanten, aber auch für Kinder teils anspruchsvollen Spielen ab. Trotz der kleineren Beschaffenheit des Sets werden Kinder längere Zeit benötigen, um diesem alle Geheimnisse zu entlocken. Damit ist auch bei den kleinen Spielwelten eine lange Nutzungszeit garantiert.
Ravensburger zeigt mit der kleinen Set-Reihe erneut, wie moderne Wissensvermittlung heute aussehen muss: Mit anschaulichen Materialien, interessanten Geschichten, Spielen zur Kontrolle und sehr viel Spaß bleiben den Kindern viele Informationen im Gedächtnis – und so mancher Erwachsener wird selbst noch etwas lernen können.
Dafür gibt es von ComputerBase eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
- stabile Qualität
- viele Spielmöglichkeiten
- hoher Lerneffekt
- hoher Spaßfaktor
- hoher Wiederspielwert
- günstiger Preis
- wenig Bewegungsmöglichkeiten bei den Figuren
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