WannaCry: Telekom-Chef fordert gesetzliche Update-Pflicht
Als Konsequenz aus dem WannaCry-Angriff fordert Telekom-Chef Timotheus Höttges verschärfte Gesetze. Hardware- und Software-Hersteller müssten verpflichtet werden, Updates gegen Sicherheitslücken bereitzustellen, sagte er im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Behörden müssen Sicherheitslücken melden
Entscheidend wäre allerdings, dass die Anbieter auch von den Sicherheitslücken erfahren. „Wir brauchen deshalb eine Meldepflicht für Sicherheitslücken, und die muss auch staatliche Sicherheitsbehörden umfassen“, so Höttges. Es könne nicht sein, dass Behörden Sicherheitslücken horten und auf diese Weise die Sicherheit von Millionen Anwendern gefährden.
Ähnlich äußerte sich bereits Microsofts Chefjustiziar Brad Smith. Er bezeichnete das „völlig unbeabsichtigte“ Zusammenspiel von staatlichen Hackern und organisierter Kriminalität als derzeit größte Bedrohung für die IT-Sicherheit.
Wie zuvor schon Microsoft fordert nun auch der Telekom-Chef, dass ein internationales Abkommen für den Schutz der digitalen Wirtschaft nötig sei. „Ich wünschte mir, dass man sich – wie bei einem Verzicht auf Landminen – auf einen Verzicht auf gegenseitige Cyberangriffe und Cyberspionage einigt“, so Höttges.
Der WannaCry-Angriff basierte auf einer Sicherheitslücke, die praktisch sämtliche Windows-Versionen betrifft. Die NSA kannte die Lücke seit Jahren, der amerikanische Geheimdienst hatte sie selbst ausgenutzt, um Systeme zu hacken. Microsoft wurde allerdings erst informiert, als die Hacker-Gruppe „The Shadow Brokers“ den Exploit veröffentlichen wollte. Der Konzern stellte zwar im März ein Update bereit, insbesondere viele Windows-7-Systeme hat es dennoch erwischt.
Nun ist die NSA aber bei weitem nicht der einzige Geheimdienst, der Sicherheitslücken hortet. Auch deutsche Behörden wie das BKA und der Bundesnachrichtendienst (BND) sind auf solche Informationen angewiesen, um Systeme von Verdächtigen mit staatlichen Trojanern überwachen zu können.
Höttges: Breitbandziel wird „größtenteils“ erreicht
In dem Gespräch mit der FAS äußerte sich Höttges noch zu weiteren Themen wie etwa dem Breitbandausbau. Das Breitbandziel der Bundesregierung lautet nach wie vor, dass Anschlüsse mit 50 Mbit/s bis 2018 flächendeckend verfügbar sind. Das ist nach Ansicht des Telekom-Chefs aber nur noch „größtenteils zu erreichen“, an einen vollständigen Ausbau glaubt er nicht mehr. Verantwortlich sei dafür aber nicht die Telekom, „lange Genehmigungsverfahren, Klagen von unseren Wettbewerbern und Diskussionen in Brüssel“ hätten den Ausbau verzögert.
Kürzere Fristen für Telekom-Techniker
Wie schon in der Vergangenheit verspricht Höttges zudem, den Service der Telekom-Techniker zu verbessern. Kunden sollen nicht mehr einen ganzen Tag opfern müssen, ihm schwebt vielmehr ein Zeitfenster von zwei bis drei Stunden vor. Ob sich das erreichen lässt, kann Höttges aber noch nicht sagen, aktuell befinde sich das Programm noch in der Umsetzungsphase.