Chaos Computer Club: StreamOn von der Telekom soll nicht die Zukunft sein

Andreas Frischholz
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Chaos Computer Club: StreamOn von der Telekom soll nicht die Zukunft sein

Während Telekoms Deutschland-Chef Niek Jan van Damme die StreamOn-Option als vollen Erfolg bezeichnet, fordert der Chaos Computer Club (CCC) ein Verbot. Nicht vereinbar mit den EU-Vorgaben zur Netzneutralität wäre das Angebot, das die Bundesnetzagentur daher stoppen müsse.

Konkret lauten die Vorwürfe des CCC: StreamOn diskriminiere insbesondere kleinere Streaming-Dienste, die nicht an dem Programm beteiligt sind. Und es verdeutlichte, dass die Telekom eigentlich noch mehr Reserven hat, um die Mobilfunk-Datenvolumen zu erhöhen. „Mit diesem Schonprogramm für das Telekom-Netz wird nicht nur das Zwei-Klassen-Internet Realität, sondern auch der Wettbewerb um hohe Bandbreiten ausgebremst“, so CCC-Sprecher Linus Neumann.

Kritik: StreamOn-Modelle benachteiligen vor allem kleinere Anbieter

Die StreamOn-Option hat die Deutsche Telekom seit April im Angebot, Kunden mit den aktuellen MagentaMobil-Tarifen (mit Ausnahme der S-Variante) können das Paket kostenlos hinzubuchen. Damit wird der Datenverkehr für beteiligte Musik- und Video-Streaming-Dienste nicht mehr auf das Inklusivvolumen angerechnet. Zu den Partnern zählen Portale wie Apple Music, Netflix und YouTube.

Für die Telekom ist das kein Verstoß gegen die Netzneutralität. Niemand werde diskriminiert, weil prinzipiell jeder Dienst kostenlos bei StreamOn teilnehmen könne. Und wenn das Inklusivvolumen verbraucht ist, werden auch die StreamOn-Dienste gedrosselt.

Für den CCC ist die Option dennoch eine Gefahr für das offene Internet. Das hauseigene Video-Portal media.ccc.de könne der Hackerverein nur Dank der Netzneutralität kostengünstig betreiben. „Kleinere Anbieter als der CCC wären aber nicht in der Lage, mit jedem ISP einzelne Verträge abzuschließen, dessen Kunden sie erreichen wollen. Gleichzeitig wären kleinere ISPs nicht in der Lage, die Anmeldung von tausenden Streaming-Anbietern zu bearbeiten.

Die Konsequenz: Wenn die Bundesnetzagentur die StreamOn-Option als rechtmäßig einstuft, würden weitere Provider mit solchen Angeboten nachziehen. Das führe dann zu einer „willkürlichen Segmentierung“ des Internets, bei dem vor allem die kleinen Anbieter unter die Räder kommen. Alternativ wäre es daher besser, wenn die Telekom den Kunden das für StreamOn benötigte Datenvolumen zur Verfügung stellt. „Dies wäre auch eine Lösung für die im EU-Vergleich viel zu niedrigen inklusiven Datenvolumen in Deutschland“, so der CCC.

Telekom spricht von 200.000 StreamOn-Kunden

Die Netzaktivisten rund um den CCC sind nicht die ersten, die StreamOn verbieten wollen. Dasselbe forderte bereits der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv). Die Bundesnetzagentur prüft derweil noch, ob das Angebot mit den Netzneutralität-Vorgaben der EU vereinbar ist.

Für die Telekom selbst ist StreamOn ein Erfolg. Im Interview mit der Rheinischen Post erklärt der Deutschland-Chef Niek Jan van Damme: „200.000 Kunden haben sich acht Wochen nach dem Start schon für diese kostenlose Zusatzoption entschieden.“ Vor allem bei jüngeren Kunden sei das Angebot beliebt. Und in wenigen Tagen soll es bereits 50 Anbieter geben, die an dem Programm teilnehmen.