Cooler Master MasterLiquid im Test: Günstige AiO-Kühlung mit leiser Pumpe
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ComputerBase testet Kompaktwasserkühlungen nach einem standardisierten Protokoll. Kühlleistungen werden dabei als Temperaturdifferenzen zwischen CPU- und Raumtemperatur in Kelvin angegeben. Wird die Raumtemperatur in Grad Celsius zur Temperaturdifferenz in Kelvin addiert, gibt dies die maximale Kerntemperatur der CPU des Testsystems an.
Alle Messungen werden gezielt nur mit übertaktetem System durchgeführt: Auf Temperaturmessungen im Leerlauf oder mit Standardtakt wird verzichtet – denn für alle Kompaktwasserkühlungen gilt, dass sie gängige Prozessoren im Werkszustand problemlos bändigen können. Ein Vergleich bei hoher Verlustleistung zeigt daher, wie sich die Kühlungen im Ernstfall schlagen.
Messungen mit Serienlüftern
Kühlleistung mit Serienlüftern
Zunächst werden Messungen im Serienzustand durchgeführt, also mit der vom Hersteller mitgelieferten Wärmeleitpaste sowie den Serienlüftern der Kompaktwasserkühlungen. Ein Testdurchlauf mit maximaler Lüfterdrehzahl zeigt das Potenzial der Kühlungen auf. In einem weiteren Durchgang werden die Ventilatoren auf 800 U/min gedrosselt, um die Kühlleistung bei gleichen Bedingungen und niedrigerem Schallpegel zu erfassen.
Die MasterLiquid 240 erreicht mit hohen 2.100 U/min der Lüfter eine ordentliche Kühlleistung, landet im Vergleich zur Konkurrenz aber im hinteren Mittelfeld. Bei nur noch 800 U/min rutscht die AiO allerdings auf den vorletzten Platz. Lediglich die EXllusion von Lepa, die auf dem ComputerBase-Testsystem mit mangelndem Anpressdruck zu kämpfen hatte, wird von der Kühlung von Cooler Master geschlagen. Die Leistung reicht zwar aus, um die CPU des Testsystems zu bändigen – doch angesichts der Konkurrenz stellt sich die Frage, weshalb die MasterLiquid so weit hinten im Testfeld liegt.
Der im Vergleich zu Kühlungen wie dem Arctic Liquid Freezer und der Cryorig A40 Ultimate schlankere Radiator lässt zwar eine etwas schwächere Leistung vermuten, aber die meisten anderen Kontrahenten setzen ebenfalls auf Wärmetauscher mit einer Dicke von etwa 30 Millimetern. In diesem Fall kann der „Schuldige“ schnell identifiziert werden: Die nachfolgenden Messungen mit den Referenzlüftern zeigen, dass die Serienlüfter der MasterLiquid für den Betrieb auf einem Radiator nur schlecht geeignet sind.
Schallpegelmessungen mit Serienlüftern
Für Schallpegelmessungen der Kompaktwasserkühlungen sind als Lärmquellen im Testsystem nur die Pumpe sowie die Radiatorlüfter vorhanden. Die Vergleichswerte der Luftkühler werden mit einem zusätzlichen Gehäuselüfter erfasst.
Bei der Lautstärke können die Lüfter der AiO von Cooler Master positiv überraschen: Üblicherweise sortieren sich die Kompaktwasserkühlungen im Schallpegeldiagramm anhand der maximalen Umdrehungsgeschwindigkeit. Die MasterLiquid 240 ist jedoch leiser, als es die Drehzahl von 2.100 U/min erwarten lässt – das legt die Vermutung nahe, dass die Lüfter verhältnismäßig wenig Luft durch die Lamellen des Radiators befördern können.
Bei reduzierter Umdrehungsgeschwindigkeit zeigt sich die Kühlung leise. Das Betriebsgeräusch der Ventilatoren kann zwar subjektiv wahrgenommen werden, erzeugt aber kaum einen Ausschlag auf dem Messgerät.
Messungen mit Referenzlüftern
Im Referenzzustand werden die Kühlungen mit Arctic MX-2 als Wärmeleitpaste neu montiert und mit zwei Noctua NF-F12 PWM bestückt. Bei diesen Messungen läuft die Pumpe ebenso wie bei allen Kontrahenten mit maximaler Drehzahl, lediglich die Umdrehungsgeschwindigkeit der Ventilatoren wird an das jeweilige Testszenario angepasst.
Kühlleistung mit Referenzlüftern
Mit den Noctua NF-F12 ist die MasterLiquid 240 dort zu finden, wo die AiO-Kühlung anhand ihrer Spezifikationen vermutet werden würde: im hinteren Mittelfeld der Kompaktwasserkühlungen. Offensichtlich wird die Kühlung entweder durch die Serienlüfter oder die Wärmeleitpaste von Cooler Master negativ beeinflusst, denn bei 800 U/min schneidet die Kühlung im Referenzzustand etwa 5 Kelvin besser ab, als im Serienzustand.
Um den Einfluss der Lüfter ohne weitere Faktoren zu beurteilen, durchläuft die MasterLiquid 240 zusätzlich einen Messdurchlauf bei einer Lüfterdrehzahl von 800 U/min mit der Wärmeleitpaste von Cooler Master, aber mit den Referenzlüftern von Noctua. Das Ergebnis weicht nur geringfügig vom Referenzzustand mit Arctic MX-2 als Wärmeleitmittel ab. Mit einer Temperaturdifferenz von 48,4 Kelvin gegenüber dem Serienzustand mit 53,9 Kelvin schlagen die Noctua NF-F12 die Serienbelüftung um ganze 5,5 Kelvin – ein beeindruckender Unterschied!
Somit lässt sich festhalten, dass die Wärmeleitpaste von Cooler Master im Zusammenspiel mit der MasterLiquid 240 geringfügig besser als die Arctic MX-2 harmoniert und der Austausch der Serienlüfter einen deutlich messbaren Vorteil erzielen kann.
Schallpegelmessungen mit Referenzlüftern
Die Schallpegelmessungen im Referenzzustand zeigen für alle AiO-Kühlungen ein sehr ähnliches Bild. Im Falle der MasterLiquid 240 sinkt die Lautstärke geringfügig im Vergleich zum Serienzustand, weil das Laufgeräusch der Lüfter fehlt. Da die Kühlung mit einer überdurchschnittlich leisen Pumpe ausgestattet ist, gehört sie generell zu den leiseren Vertretern ihrer Zunft.
Einflüsse durch die Pumpe
Die Pumpe der MasterLiquid 240 wird über einen 4-Pin-Lüfterstecker mit Strom versorgt. An diesem Stecker sind jedoch nur drei Pins belegt, sodass keine Regelung über Pulsweitenmodulation möglich ist. Stattdessen kann sie über die Betriebsspannung gedrosselt werden. Das Handbuch der AiO gibt lediglich an, dass die Pumpe für eine Spannung von 12 Volt ausgelegt ist. Auf Anfrage gab Cooler Master gegenüber ComputerBase aber zu Protokoll, dass das mögliche Spannungsintervall von 5 Volt bis 12 Volt reicht – der Hersteller empfiehlt allerdings den Betrieb bei 12 Volt. Die Reduktion der Spannung und damit die Drosselung der Pumpendrehzahl hat keinen Einfluss auf die zweijährige Herstellergarantie.
Im Test erreicht die Pumpe der MasterLiquid 240 im Intervall zwischen 4 und 12 Volt ein Drehzahlspektrum von etwa 1.100 U/min bis maximal 2.750 U/min. Der Betrieb bei 4 Volt ist bereits außerhalb der Spezifikation des Herstellers und entspricht zugleich auch der Anlaufspannung des ComputerBase-Testmusters. Ein Betrieb an der unteren Spannungsgrenze ist für den Alltagsgebrauch nicht zu empfehlen, denn so kann das sichere Anlaufen nach mehreren Wochen, Monaten und Jahren nicht gewährleistet werden. Die von Cooler Master mit 5 Volt angegebene Untergrenze sollte daher für einen ausfallsicheren Betrieb eingehalten werden.
Schallpegelmessungen
Cooler Master nennt als Besonderheit für die Pumpe, dass ein selbst entwickeltes Zwei-Kammer-Design zum Einsatz kommt, das für einen besonders leisen Betrieb sorgen soll. Daher dürfen Messungen des Schalldruckpegels der Pumpe nicht fehlen: Die reine Messung der Pumpe wird im offenen Aufbau durchgeführt, wenn alle Lüfter stillstehen, so dass nur die Pumpe als Lärmquelle vorhanden ist.
In der Tat lässt sich die Pumpe der MasterLiquid 240 am unteren Ende des Messfelds finden: Die Pumpe ist leiser als sämtliche aktuellen Asetek-Derivate. Lediglich dem be quiet! Silent Loop (Test) und der Captain EX von Deepcool (Test) muss sich die AiO von Cooler Master geschlagen geben. Bei maximaler Drehzahl kann die Pumpe zwar außerhalb des geschlossenen Gehäuses wahrgenommen werden, allerdings lediglich in sehr ruhiger Umgebung und nahe am PC. Wird die Pumpe auf 6 Volt gedrosselt, ist das Betriebsgeräusch nur noch im Abstand von wenigen Zentimetern und mit dem Ohr unmittelbar über der Pumpeneinheit hörbar.
Kühlleistung bei gedrosselter Pumpe
Die Pumpe lässt sich sehr leise betreiben, doch darunter sollte die Kühlleistung nicht leiden: Um den Einfluss der Pumpendrehzahl auf die Kühlleistung zu untersuchen, wird die AiO-Wasserkühlung im Referenzzustand bei 800 U/min zusätzlich mit gedrosselter Pumpe getestet.
Die Drosselung auf 6 Volt macht sich nur geringfügig in der Kühlleistung bemerkbar – erst bei 4 Volt und damit unterhalb des vom Hersteller spezifizierten Spannungsintervalls bricht die Leistung spürbar ein. Die MasterLiquid 240 kann somit auch für Silent-Systeme empfohlen werden, denn gedrosselt auf 6 Volt verliert die AiO kaum Leistung, und gleichzeitig arbeitet die Pumpe bei dieser Drehzahl so leise, dass sie nicht mehr aus dem geschlossenen Gehäuse heraus als Lärmquelle identifiziert werden kann.