Huawei Innovation Day: Europa soll Milliarden mehr in Gigabit-Netze investieren
Huawei spricht sich für einen massiven Ausbau der Netzwerk-Infrastruktur in Europa aus, um die Weichen für 5G zu stellen. Die nächste Generation Mobilfunk soll ab 2020 parallel zu erweitertem 4G verfügbar sein. Nach wie vor ist die milliardenfache Vernetzung von Geräten, Menschen und Infrastruktur das Ziel von 5G.
Europa habe einen großen Bedarf an der vollständigen Digitalisierung, sagte Ken Hu, Rotating CEO von Huawei, im Rahmen des Huawei European Innovation Day 2017 in London. Anwender und Firmen würden schnellere Anbindungen fordern, sagte Hu. Die von Europa geplanten Investitionen in Höhe von 345 Milliarden Euro bis 2025 seien für eine flächendeckende Digitalisierung nicht ausreichend, prognostiziert Huawei.
Ein Gigabit pro Sekunde ist das Ziel
155 Milliarden Euro mehr – also 500 Milliarden Euro insgesamt – würden für die Realisierung der Gigabit-Gesellschaft, die im September des letzten Jahres ausgerufen wurde, benötigt werden, sagte Ken Hu. Bis 2025 sollen ein Down- und Upstream von einem Gigabit pro Sekunde der Standard in Europa sein.
Huawei profitiert vom Netzausbau
Huawei bezieht in seine Berechnungen die Kosten für das Festnetz und den Mobilfunk ein. Angesichts der Abhängigkeit neuer Mobilfunknetze von einer soliden Festnetz-Infrastruktur ist das nur richtig. Dass Huawei als einer der größten Netzwerk-Ausrüster – neben Ericsson und Nokia – von einer Modernisierung der Infrastruktur und Digitalisierung der Gesellschaft immens finanziell profitieren könnte, muss im Rahmen von Veranstaltungen wie dem European Innovation Day, auf dem der aktuelle CEO von Huawei für einen noch stärkeren Ausbau wirbt, allerdings auch beachtet werden.
5G und 4G werden koexistieren
2020 ist nach wie vor der von Huawei erklärte Starttermin für 5G, den Nachfolger aber nicht die Ablösung von 4G (LTE). Vielleicht sei dies aber auch schon im Jahr 2019 zu schaffen. 5G sieht eine milliardenfache Vernetzung von Geräten mit Bandbreiten von anvisierten 10 Gbit/s und Latenzen von einer Millisekunde und weniger vor. Es soll die Infrastruktur, Maschinen und Roboter, Automobile, Endgeräte für Consumer und allgemein das gesamte Internet of Things kabellos miteinander vernetzen. 5G wird parallel zu 4G und dessen Ausbaustufe 4.5G existieren. Die korrekte Bezeichnung für diesen Zwischenschritt ist LTE Advanced Pro. Von Zwischenlösungen, die sich nur 5G nennen, aber nicht dessen Kapazitäten bieten, hält Huawei nichts.
100 Milliarden Verbindungen
Innerhalb der nächsten acht Jahre soll es laut Huawei zu einer Verfünffachung der aktiven Verbindungen im Vergleich zu 2015 kommen; 100 statt 20 Milliarden Verbindungen wären das Resultat. Bis 2025 sollen weltweit 75 Prozent aller Haushalte mit Breitband angebunden sein, die Anzahl der smarten Geräte auf insgesamt 40 Milliarden steigen, 100 Prozent aller Firmen in der Cloud agieren sowie 85 Prozent ihrer Anwendungen in der Cloud ausführen und das globale Datenaufkommen aller Menschen auf 180 Zettabyte steigen; das sind 180 Milliarden Terabyte.