Linux: Tanglu 4 kurz vor Debian Stretch veröffentlicht
Mit reichlich Verzögerung hat Debian-Entwickler Matthias Klumpp Version 4 seines auf Debian basierten Betriebssystems freigegeben. Seit der Veröffentlichung der Beta-Version des unter dem Codenamen Dasyatis kuhlii veröffentlichten Tanglu 4 verging fast ein Jahr.
Zu viel Arbeit für zu wenig Hände
Hauptentwickler Matthias Klumpp erklärt im Tanglu-Blog die Verzögerungen. Wie so oft bei kleineren Projekten lag es zuletzt an zu wenig Entwicklerzeit, um die Beta-Version zu finalisieren. Klumpp hatte bereits im April in seinem Blog die Situation des Projekts geschildert. Jetzt ist es aber erst einmal geschafft und Tanglu 4 ist aus der Tür.
Durch die Verzögerung sind allerdings nicht alle Pakete aktuell. So bleibt der Kernel in Version 4.6.0 sogar hinter dem am kommenden Wochenende mit Debian 9 Stretch veröffentlichten LTS-Kernel 4.9 zurück. Die KDE-Edition wird mit Plasma 5.8 veröffentlicht, während GNOME größtenteils auf Version 3.20 setzt und nur einige Pakete aus Version 3.22 mitbringt. Tanglu 4 kann mit dem aus dem Calamares-Installer-Framework entlehnten Installer auf Geräten mit UEFI installiert werden. Secure Boot wird allerdings noch nicht unterstützt. Zudem hat Tanglu 4 bereits UsrMerge umgesetzt, ohne das dies reversibel ist.
Das Projekt hat einige Pläne um in Zukunft auch mit wenigen Entwicklern die Weiterentwicklung zu stemmen. So soll Tanglu zur Weiterentwicklung vermutlich in ein Rolling Release gewandelt werden und will damit eine stets aktuelle Basis bieten. Darauf soll pro stabiler Debian-Veröffentlichung ein Tanglu-Release veröffentlicht werden. Eine endgültige Entscheidung ist hier aber noch nicht gefallen.
Zudem soll die Entwicklung von Tanglu durch die Verwendung einer neuen Infrastruktur namens Laniakea erleichtert werden, die Klumpp gerade für den Linux-Notebook-Hersteller Purism und dessen ebenfalls auf Debian basiertes Betriebssystem PureOs entwickelt. Hier soll unter anderem durch erhöhte Automatisierung fehlende Entwicklerzeit ausgeglichen werden.
Images in 64 und 32 Bit für verschiedene Zielgruppen
Auf dem Projektserver von Tanglu stehen 64-Bit-Versionen von Images mit KDE und GNOME zur Verfügung, wobei GNOME derzeit nicht durchgehend mit Support versehen und von daher als Vorschau anzusehen ist. Für den GNOME-Desktop steht zusätzlich ein 32-Bit-Image bereit. Anwender, die sich ihr System selbst aufbauen möchten, greifen zum abgespeckten Tanglu-Core-Image, das ohne Desktop-Umgebung ausgeliefert wird. Ferner steht ein Docker-Image bereit. Eine aktuelle VM für VirtualBox soll folgen.