MacBook Pro (Mid 2017) im Test: Mehr Leistung durch Kaby Lake und deutlich leiser
tl;dr: Nur 221 Tage nach der Präsentation der neuen MacBook Pro im Oktober 2016 hat Apple die Notebooks mit 13,3 und 15,6 Zoll erneut aktualisiert. Die Neuerungen betreffen im Wesentlichen den Wechsel von Intel Skylake auf Kaby Lake bei den CPUs. Im Test steigen Leistung und Laufzeit, die Lautstärke fällt.
Das MacBook Pro „Mid 2017“ mit Kaby Lake im Test
Jetzt noch mit Skylake? Als Apple Ende 2016 nach weit über einem Jahr das MacBook Pro überholte, hatten viele potentielle Kunden auf CPUs der Generation Kaby Lake gehofft. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings nur die 15-Watt-Versionen mit zwei Kernen von Intel. Apple setzt beim kleinen Modell allerdings traditionell auf Dual-Core-CPUs mit starker iGPU und 28 Watt TDP, beim großen Modell kommen 45-Watt-CPUs mit vier Kernen zum Einsatz. Und die sollten erst im Januar 2017 präsentiert werden. Weil es diesen Fall schon gegeben hatte, blieb etwas Hoffnung auf einen Frühstart aus Cupertino aber nicht aus. Doch die Hoffnung wurde nicht erfüllt: Alle neuen MacBook Pro setzten noch auf Skylake, sogar das Modell ohne Touch Bar mit 15-Watt-CPU, die es schon mit Kaby Lake gab.
Überraschendes Update nach 221 Tagen
Die Überraschung fand jetzt vor drei Wochen statt: Nach nur 221 Tagen hat Apple die neuen MacBook Pro bereits wieder aktualisiert. Skylake wird im gesamten Portfolio durch Kaby Lake ersetzt, gleichzeitig soll die SSD um 100 MB/s schneller geworden sein und das große 15-Zoll-Modell erhält in der Basiskonfiguration eine stärkere dGPU.
Gleichzeitig hat Apple zur Präsentation auf dem WWDC den Anschein erweckt, die neuen Modelle wären bereits günstiger zu haben. Das ist aber nur dann der Fall, wenn die neue 13,3-Zoll-Variante mit auf 128 GB geschrumpfter SSD gewählt wird. Alle anderen Modelle sind entweder 50 (13,3 Zoll) oder 100 Euro (15,6 Zoll) teurer geworden.
Das MacBook Pro mit 13 Zoll und Touch Bar im Test
ComputerBase lag für diesen Test die Konfiguration des MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar mit Core i5-7267U, 8 GB RAM und 512 GB großer SSD für zwei Wochen vor. Der Test konzentriert sich auf die wesentlichen Veränderungen, die von Apple nicht angepassten Eigenschaften bleiben hingegen außen vor. Eine überraschende Erkenntnis gibt es trotzdem.
Die neuen und die alten CPUs im Vergleich
Details zu den Veränderungen an der Architektur zwischen Skylake und Kaby Lake hat ComputerBase im Test von Core i7-7500U sowie im Test des Core i7-7700K zu Genüge erörtert. Im Wesentlichen sorgt die 2. Generation der 14-nm-Fertigung für deutlich höhere Taktraten bei gleichem Verbrauch. Darüber hinaus kann Kaby Lake mit der iGPU erstmals H.265 mit 10 Bit (HEVC) in Hardware decodieren.
Beim MacBook mit 13 Zoll kommen die Vorteile beim Takt je nach Prozessor unterschiedlich stark zum Tragen. Auf dem Papier den größten Zuschlag erhält der Core i5-6660U im MacBook Pro ohne Touch Bar, der als Core i5-7660U einen um 600 MHz gestiegenen Turbo-Takt der CPU und 50 MHz mehr GPU-Takt bietet. Bei den kleineren 28-Watt-Prozessoren fallen die Unterschiede mit 200 MHz CPU- und identischem GPU-Takt hingegen kleiner aus.
CPU | TDP | Kerne | Basistakt | Turbotakt | iGPU |
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MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar („Mid 2017“) | |||||
Intel Core i5-7267U | 28 Watt | 2 | 3,1 GHz | 3,5 GHz | Iris 650 mit 64 MB eDRAM, 1,05 GHz |
Intel Core i5-7287U | 28 Watt | 2 | 3,3 GHz | 3,7 GHz | Iris 650 mit 64 MB eDRAM, 1,10 GHz |
Intel Core i7-7567U | 28 Watt | 2 | 3,5 GHz | 4,0 GHz | Iris 650 mit 64 MB eDRAM, 1,15 GHz |
MacBook Pro 13 Zoll mit Touch Bar (Late 2016) | |||||
Intel Core i5-6267U | 28 Watt | 2 | 2,9 GHz | 3,3 GHz | Iris 550 mit 64 MB eDRAM, 1,05 GHz |
Intel Core i5-6287U | 28 Watt | 2 | 3,1 GHz | 3,5 GHz | Iris 550 mit 64 MB eDRAM, 1,10 GHz |
Intel Core i7-6567U | 28 Watt | 2 | 3,3 GHz | 3,6 GHz | Iris 550 mit 64 MB eDRAM, 1,10 GHz |
MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar („Mid 2017“) | |||||
Intel Core i5-7360U | 15 Watt | 2 | 2,3 GHz | 3,6 GHz | Iris 640 mit 64 MB eDRAM, 1,00 GHz |
Intel Core i5-7660U | 15 Watt | 2 | 2,5 GHz | 4,0 GHz | Iris 640 mit 64 MB eDRAM, 1,10 GHz |
MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar (Late 2016) | |||||
Intel Core i5-6360U | 15 Watt | 2 | 2,0 GHz | 3,1 GHz | Iris 540 mit 64 MB eDRAM, 1,00 GHz |
Intel Core i5-6660U | 15 Watt | 2 | 2,4 GHz | 3,4 GHz | Iris 540 mit 64 MB eDRAM, 1,05 GHz |
Bei den Quad-Core-Prozessoren mit 45 Watt TDP im großen MacBook Pro mit 15,6 Zoll ist das Bild einheitlicher: Alle Prozessoren gewinnen in der Basis 200 und im Turbo bis zu 300 MHz Takt. Die iGPU darf jeweils 50 MHz schneller takten. Allen Modellen gemein ist der Aufschlag von 100 MB/s auf die sequentiellen Lese- und Schreibraten der SSD.
CPU | TDP | Kerne | Basistakt | Turbotakt | iGPU |
---|---|---|---|---|---|
MacBook Pro 15 Zoll mit Touch Bar („Mid 2017“) | |||||
Intel Core i7-7700HQ | 45 Watt | 4 | 2,8 GHz | 3,8 GHz | HD 630 ohne eDRAM, 1,10 GHz |
Intel Core i7-7820HQ | 45 Watt | 4 | 2,9 GHz | 3,9 GHz | HD 630 ohne eDRAM, 1,10 GHz |
Intel Core i7-7920HQ | 45 Watt | 4 | 3,1 GHz | 4,1 GHz | HD 630 ohne eDRAM, 1,10 GHz |
MacBook Pro 15 Zoll mit Touch Bar (Late 2016) | |||||
Intel Core i7-6700HQ | 45 Watt | 4 | 2,6 GHz | 3,5 GHz | Iris 530 ohne eDRAM, 1,05 GHz |
Intel Core i7-6820HQ | 45 Watt | 4 | 2,7 GHz | 3,6 GHz | Iris 530 ohne eDRAM, 1,05 GHz |
Intel Core i7-6920HQ | 45 Watt | 4 | 2,9 GHz | 3,8 GHz | Iris 530 ohne eDRAM, 1,05 GHz |
Das MacBook Pro 15 Zoll mit schnellerer dGPU
Neben der CPU und der SSD erfährt das große Modell eine weitere Veränderung produktpolitischer Natur. Einerseits kommt jetzt AMDs neue 500er- anstelle der 400er-Serie mit Polaris zum Einsatz, andererseits ist die kleinste dedizierte Grafikkarte jetzt die Radeon Pro 555, die Radeon Pro 550 als eigentlich direkten Nachfolger der Radeon Pro 450 gibt es bei Apple nicht mehr. Damit bietet schon die kleinste Konfiguration eine GPU mit 768 statt vormals 640 Shadern und 850 statt 780 MHz Takt – 2 GB Grafikspeicher bleiben hingegen unverändert.
Radeon Pro 550 | Radeon Pro 555 | Radeon Pro 560 | |
---|---|---|---|
GPU | Polaris 21 | ||
Shader | 640 | 768 | 1.024 |
GPU-Takt | 780 MHz | 850 MHz | 900 MHz |
TFLOPS | 1,0 | 1,3 | 1,8 |
Speicher | 2 GB | 2 GB | 4 GB |
Speicher-Takt | 2.500 MHz |
Testergebnisse
Die Messwerte der drei MacBook Pro 13 Zoll mit 28-Watt-CPU aus den Jahren 2017, 2016 und 2015 wurden im Juni unter exakt denselben Bedingungen ermittelt. Die Testergebnisse der zum Vergleich herangezogenen anderen Modelle liegen hingegen schon einige Zeit zurück. Weil Testmethodik und Programmversionen unverändert übernommen wurden, stellt das mit einer Ausnahme allerdings kein Problem dar.
In Counter-Strike: Global Offensive hat ein zwischenzeitig bereitgestelltes Update die Vergleichbarkeit mit älteren Ergebnissen hingegen verhindert. Weil in Ermangelung von Mustern keine Nachtests älterer Modelle möglich waren, sind dort nur die drei MacBook Pro 13 Zoll im Vergleich vertreten.
Leistung Anwendung/Spiele
In den Anwendungstests profitiert das MacBook Pro deutlich vom Wechsel auf Kaby Lake. Die Vorteile liegen je nach Programm zwischen zehn und zwanzig Prozent. Das ist mehr, als es die Taktangaben für Last auf einem Kern auf dem Papier hergeben. Unter Last auf mehreren Kernen profitiert Kaby Lake aber überproportional stark von der 2. Generation der 14-nm-Fertigung. Im mehrere Minuten andauernden H.265-Testlauf mit Handbrake überholt das neue MacBook Pro 13 Zoll mit 28-Watt-CPU so sogar das erste MacBook Pro Retina mit 15 Zoll und Vier-Kern-CPU aus dem Jahr 2012.
Kein Vorteil durch Kaby Lake in Spielen
In Spielen sieht das Bild anders aus: Hier zeigt sich das neue MacBook Pro höchstens auf dem Niveau des Vorgängers, in einer der beiden in Counter-Strike: Global Offensive genutzten Auflösungen liegt es konsistent um rund fünf Prozent zurück. Auf den ersten Blick überrascht das in Anbetracht der bisher von U-Prozessoren der Kaby-Lake-Generation bei iGPU-Tests erzielten Leistung. Doch beim MacBook Pro gilt es zu bedenken, dass die iGPU immer mit dem maximal möglichen Takt agiert, eine Drosselung über die Zeit findet nicht statt. Und mit 1.050 MHz liegt der Takt beim Core i5 sowohl mit Skylake als auch mit Kaby Lake auf exakt demselben Niveau.
In einem von der GPU limitierten Spiel ist bei ansonsten gleicher Grafikeinheit damit nicht von einem Vorteil durch Kaby Lake auszugehen, warum das neue Notebook langsamer ist, erklärt es nicht. Auch andere Publikationen haben dieses Verhalten allerdings beobachtet.
Klar absetzen können sich beide neuen Modelle vom Vorgänger aus dem Jahr 2015 mit Broadwell-CPU. Sie bot noch keine 64 MB eDRAM und ist deshalb deutlich langsamer.
Leistung SSD
Die von Apple versprochenen zusätzlichen 100 MB/s Tranferrate beim sequentiellen Lesen und Schreiben lassen sich in QuickBench nachweisen, im Alltag spürbar sind sie selbstverständlich nicht. Das MacBook Pro 13 Zoll aus dem Jahr 2015 hat dagegen keine Chance – lesend wird etwa die Hälfte, schreibend weniger als ein Drittel der Leistung erreicht. Dafür lässt sich die SSD in dieser Generation zumindest theoretisch noch tauschen.
Leistungsaufnahme und Lautstärke
Im Leerlauf auf dem Desktop von macOS nehmen sich das neue und das alte MacBook Pro nichts: rund 5,0 Watt werden bei 12 von 15 Stufen Displayhelligkeit über das Netzteil aus der Steckdose gezogen. Und auch in Counter-Strike: Global Offensive liegen beide Notebooks mit 52 (Mid 2017) und 53 Watt (Late 2016) quasi gleich auf.
Unterschiede zeigen sich allerdings in reinen CPU-Anwendungen wie Cinebench R15: In diesem benötigt das neue MacBook Pro mit anfangs 39 und zum Ende des Benchmarks 42 Watt reproduzierbar mehr als der Vorgänger (31 bis 35 Watt) bzw. der Vorvorgänger (32 bis 35 Watt).
Eine echte Überraschung ist vor diesem Hintergrund die Laustärke, die unter Dauerlast in Counter-Strike: Global Offensive trotz annähernd identischem Verbrauch deutlich gesunken ist. Während das MacBook Pro 13 Zoll mit und ohne Touch Bar (Late 2016) mit einer Geräuschemission von 37 Dezibel 40 Zentimter vor und 50 Zentimeter über dem Notebook gemessen wurden, erreicht das neue Modell nur 33 Dezibel. Damit ist es leiser als das dickere MacBook Pro 13 Zoll mit Broadwell-CPU aus dem Jahr 2015. Auch in Cinebench R15 ist das zu beobachten. Apple verwies auf Rückfrage lediglich auf den Wechsel von Skylake zu Kaby Lake.
Akkulaufzeit
Im von ComputerBase für die Laufzeit standardmäßig genutzten YouTube-Test bei normierten 200 cd/m² Helligkeit in der Mitte des Bildschirms legt das neue MacBook Pro mit Kaby Lake um 30 Minuten oder sieben Prozent zu, es bleibt aber deutlich hinter dem kleinsten MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar von Ende 2016 zurück, das einen größeren Akku bietet – eine Stunde zwanzig Minuten länger Videos über WLAN streamen können dessen Besitzer immer noch.
Nicht in diesem Test berücksichtigt ist der um knapp 30 Prozent höhere Spitzenverbrauch der CPU unter Last – wer unterwegs die volle Leistung abfordert, wird gegenüber dem Vorgänger schneller wieder an die Steckdose müssen. Unproduktiver ist man mit dem neuen Notebook unterwegs aber nicht: Die Leistung steigt stärker als der Verbrauch.
Fazit
Das von Apple überraschend schnell durchgeführte Update der neuen MacBook Pro von Skylake auf Kaby Lake steht den Notebooks gut. Die Leistung in CPU-Anwendungen ist deutlich gestiegen, die Laufzeit bei geringer und mittlerer Last auch. Deutlich leiser ist das neue MacBook obendrein. Diese Erkenntnis überrascht gleich doppelt: Erstens hatte Apple nicht darüber gesprochen und zweitens verbraucht die neue Generation unter Last mindestens gleich viel (Counter-Strike) oder sogar mehr (Cinebench R15). Wärmer wird es nicht.
Wer abseits der Steckdose die volle Leistung der CPU fordert, der muss hingegen mit niedrigeren Laufzeiten rechnen, denn die höhere Leistung wird in diesen Szenarien auch durch einen höheren Verbrauch erzielt. Kein spürbares Update im Alltag sondern nur eins auf dem Datenblatt sind die nochmal höheren sequentiellen Leseraten der verbauten NVMe-SSD.
Aktualisierung mit Preisaufschlag
Letztendlich stößt bei der Neuauflage des MacBook Pro (Mid 2017) nur eins auf: Der Preis. Den hat Apple nämlich abermals angezogen. Zwar gibt es das kleine 13-Zoll-Modell ab sofort zum günstigeren Einstiegspreis von 1.499 Euro, es bietet aber auch nur noch 128 GB SSD-Speicherplatz. Mit 256 GB ausgestattet steigt der Preis auf 1.749 Euro, das sind 50 Euro mehr als zuvor. Auch das große MacBook Pro mit 15 Zoll ist teurer geworden, 100 Euro beträgt der Aufschlag. Hier erhalten Kunden allerdings immerhin eine schnellere dedizierte Grafikeinheit für ihr Geld.
Am Fazit zu Display, Gehäuse, Eingabegeräten und Anschlüssen hat sich gegenüber dem Test des MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar (Late 2016) und dem Test des MacBook Pro 15 Zoll (Late 2016) nichts geändert: Erste und zweite Generation der neuen MacBook Pro nehmen sich in diesen Punkten nichts.
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