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Netzteile: Computex-2017-Nachlese von Antec bis Super Flower

Nico Schleippmann
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Netzteile: Computex-2017-Nachlese von Antec bis Super Flower

Die Computex 2017 als größtes Hardware-Event des Jahres wird auch zur Präsentation neuer Netzteile genutzt. Von Einstiegs- über kompakte SFX- bis hin zu High-End-Modellen ist dabei alles vertreten. Von FSP gibt es redundante und wassergekühlte Netzteile zu sehen, Corsair und Sea Sonic liefern Nachschub an weißen Netzteilen.

Edle Netzteile von Antec

Nach längerer Auszeit meldet sich Antec mit zwei vollmodularen Netzteilserien zurück: eine mit 80Plus-Bronze-, die andere mit 80Plus-Gold-Zertifizierung. Spezielle Aufmerksamkeit wurde der optischen Gestaltung der HCG Pro Gold Series geschenkt, für die an den Außenflächen ein Aluminium-Rahmen angeschraubt wurde, der einen besonders hochwertigen Look erzeugen soll. Darüber hinaus gibt es einen Lüfter mit RGB-LED-Beleuchtung, die mit einem passenden Gehäuse wie dem P110 Luce synchron gesteuert werden kann. Zum Lieferumfang zählt außerdem ein Staubfilter mit Magnethalterung, der sich unauffällig auf die Oberseite des Netzteils aufbringen lässt.

Ein optional abschaltbarer Semi-Passiv-Modus wurde mit einem 135-mm-FDB-Lüfter gepaart, was eine geringe Lautstärke und hohe Lebensdauer erwarten lässt. Die Netzteile werden in fünf Leistungsklassen von 550 bis 1.000 Watt angeboten und setzen eine technische Basis von Sea Sonic ein, die alle wichtigen Schutzschaltungen mit sich bringt.

Die HCG Pro Bronze Series tritt in die Fußstapfen der Oberklasse-Serie und sticht mit ganz ähnlichen Spezifikationen hervor. Es muss lediglich auf den Semi-Passiv-Modus und das Aluminium-Cover verzichtet werden. Zudem sind nur zwei Leistungsklassen mit 750 und 850 Watt vorgesehen.

Corsair mit weißer Lackierung

Nachdem Ende letzten Jahres Corsair eine limitierte Auflage des RM1000i in weißer Lackierung herausgebracht hat, zeigt der Hersteller nun eine reguläre Serie RMx in weißer Fassade.

Corsair RM850x

Die Netzteile werden in den zwei Leistungsstufen 750 und 850 Watt angeboten und sollen voraussichtlich bis Ende Juni im Handel eintreffen. Eine Preisempfehlung bleibt Corsair schuldig, jedoch muss aufgrund des Kabelsets mit Einzelsleeve-Adern mit einem gewissen Aufpreis zur Standard-Ausgabe gerechnet werden.

Cougar mit GX-F-Netzteilen zurück in der Oberklasse

Nachdem das Produktportfolio mit allerlei Serien der Einstiegs- und Mittelklasse gut gefüllt ist, möchte Cougar mit den GX-F-Netzteilen wieder Performance-Akzente setzen. Die Verwendung aktueller Techniken ermöglicht einen Wirkungsgrad nach 80Plus Gold. Trotz der nur 150-mm-messenden Gehäusetiefe ist die Umsetzung eines vollmodularen Kabelmanagements und der Einbau eines 135-mm-Lüfters gelungen. Für eine hohe Qualität sollen das HDB-Lüfterlager und die Bereitstellung kompletter Schutzschaltungen stehen. Mit einer Mindestspannung von nur 3 V soll die Drehzahl ihr Minimum mit 550 Umdrehungen pro Minute erreichen, das ein sehr leises Betriebsgeräusch trotz Verzicht auf einen Semi-Passiv-Modus bedeuten soll. Für Ende Juli wird die Verfügbarkeit der drei GX-F-Netzteile mit 550 bis 750 Watt zu Preisen von 90, 100 und 110 Euro erwartet.

Die Dapper-Netzteile sollen so kurz wie kein anderes ATX-Pendant zuvor werden. Mit nur 125-mm-Tiefe eignet sich die Dapper-Serie für besonders kompakte Systeme mit ATX-Netzteilschacht. Die Netzteile mit Leistungen von 450 bis 650 Watt sind zwar nur 80Plus-Bronze-zertifiziert, sollen aber dennoch eine gute Performance besitzen. DC-DC-Wandler sollen demnach die Stabilität der Ausgangsschienen sicherstellen.

EVGA mit Einstiegs-, Mittel- und Oberklasseserien

Gleichzeitig zur Vorführung des SFX-L-Netzteils von Super Flower bietet EVGA dieses unter eigenem Namen als 750 G3s an. Das tiefere SFX-L-Format ermöglicht gegenüber dem SFX-Standard die Verwendung eines 120-mm-Lüfters. Zur weiteren Ausstattung zählen ein abschaltbarer Semi-Passiv-Modus und ein vollmodulares Kabelmanagement. Der Namensgebung entsprechend trägt das Netzteil eine Wirkungsgradzertifizierung nach 80Plus Gold.

Die B3-Serie siedelt sich in der Mittelklasse an und hat ebenso viele Features zu bieten. Ein vollmodulares Kabelmanagement, ein optionaler Semi-Passiv-Modus und DC-DC-Wandler für stabilere Ausgangsspannungen zählen zum Grundgerüst. Mit 150-mm-Tiefe sind die 80Plus-Bronze-zertifizierten Netzteile mit Leistungen zwischen 450 und 850 Watt zudem relativ kompakt. Die Netzteile werden mit einer fünfjährigen Garantie vor Schäden abgedeckt und sollen in den nächsten Wochen im Handel eintreffen. Die Preisempfehlungen betragen 50 bis 100 US-Dollar.

Als dritte Serie führt EVGA die BV-Reihe vor, die der Einstiegsklasse zuzuordnen ist. Bis jetzt wird nur ein Modell mit 450 Watt auf der Herstellerwebseite gelistet, für das eine kostengünstige Plattform des Auftragsfertigers HEC eingesetzt wird. Die volle Nennleistung wird für Temperaturen von nur 30 °C versprochen, und die Garantiedauer ist auf lediglich drei Jahre beschränkt. Im Gegenzug wird das Netzteil zu einem wettbewerbsfähigen Preis von 40 US-Dollar angeboten.

FSP-Hydro-Netzteile mit und ohne Wasserkühlung

Das Highlight für FSP ist in diesem Jahr das Hydro PTM+ 1.200 Watt, das eine Hybrid-Kühlung aus Luft und Wasser einsetzt. Das Netzteil kann so ohne Wasserkühlung betrieben werden – mit Wasserkühlung werden aber zusätzliche Leistungsreserven freigeschaltet, sodass das Netzteil bis zu 1.400 Watt abgeben kann. Für das Know-How der Wasserkühlung ist FSP eine Kooperation mit Bitspower eingegangen. Der Wasserkühler ist auf die Unterseite der Netzteil-Platine beschränkt, und Anschlüsse für Zu- und Abfluss sind auf der Kabelmanagement-Platine platziert. Das 80Plus-Platinum-Netzteil hat außerdem einen Semi-Passiv-Modus integriert, sodass es bis halber Auslastung geräuschfrei bleiben soll.

Aussparungen auf der Unterseite ermöglichen einen Blick auf den Wasserkühler und das zirkulierende Kühlmittel. Des Weiteren sind dort RGB-LEDs untergebracht, für die zwischen verschiedenen Beleuchtungsmodi per Fernbedienung gewechselt werden kann. Je nach dem wie der Hersteller das Netzteil auf dem Markt positionieren will, kann mit einem Preis um 700 US-Dollar gerechnet werden.

Für ein größeres Publikum ist das Hydro PTM gedacht, das mit Leistungen von 550 bis 750 Watt zu attraktiveren Preisen angeboten wird. Mit einem Wirkungsgrad nach 80Plus Platinum, einem vollmodularen Kabelmanagement und stabilen Ausgangsspannungen dank DC-DC-Wandlern lassen sich die Spezifikationen zusammenfassen.

Das FSP Twins als einziges redundantes Netzteil im ATX-Format bietet der Hersteller nun mit einer höheren Ausgangsleistung von 700 Watt an. Die Module können wie bei einem Server-Netzteil ausgetauscht werden, ohne dass das System abgeschaltet werden muss. Die Module möchte der Hersteller ab sofort separat zum Verkauf anbieten.

Sea Sonic mit mehr Prime-Netzteilen und „G Series“-Ablösung

Sea Sonic stellt auf der Computex 2017 die passive Variante der Prime-Titanium-Serie 600 Fanless aus. Das Netzteil kommt wie die aktiven Äquivalente mit einer sehr langen Garantiedauer von zwölf Jahren und der aktuell höchsten Wirkungsgrad-Zertifizierung nach 80Plus Titanium. Die Spezialfeatures der besonders niedrigen Restwelligkeit von unter 20 mV und der verlängerten Stützzeit von über 30 ms sollen allerdings nur für die aktiven Varianten gelten.

Die weiß lackierten unter dem Namen Snow Silent getauften Netzteile bekommen mit der Prime-Basis ein Revival. Die von der Prime-Serie bekannten Performance-Charakteristika wie der sehr genauen Spannungsregulation mit Abweichungen um weniger als 0,5 Prozent, der „super niedrigen“ Restwelligkeit und verlängerten Stützzeit sollen genauso auf die Prime Snow Silent zutreffen. Ein 135-mm-FDB-Lüfter in Kombination mit der Semi-Passiv-Lüftersteuerung soll zu einem sehr leisen Betriebsgeräusch beitragen. Sea Sonic hat sich für die Prime-Snow-Silent-Serie auf drei Modelle mit 550, 650 und 750 Watt beschränkt. Die Netzteile differenzieren sich neben der Leistung außerdem von der Wirkungsgrad-Zertifizierung, für die 80Plus Gold für das kleinste, 80Plus Platinum für das mittlere und 80Plus Titanium für das größte genannt werden.

Mit der Focus-Serie steht darüber hinaus eine Ablösung der G Series in den Startlöchern. Unterteilt wird diese in die drei Produktreihen Focus+ Platinum, Focus+ Gold und Focus Gold. Die Mittelklasse-Stromspender beerben Features der Prime-Serie wie den FDB-Lüfter mit Semi-Passiv-Steuerung oder die goldbeschichteten Terminals. Die Lüftergröße wurde jedoch auf 120 mm geschrumpft, weil das Gehäuse der Focus-Netzteile insgesamt nur 140 mm misst.

Die Garantiedauer beläuft sich auf zehn Jahre für die vollmodulare Focus+-Platinum- und Focus+-Gold-Serie und sieben Jahre für die teilmodularen Focus Gold. Leichte Unterschiede gibt es bei den Leistungsklassen, die sich für die Focus+ Platinum und Focus+ Gold von 550 bis 850 Watt erstrecken, für die Focus Gold aber von 450 bis 750 Watt.

Super Flower mit Netzteil-Designs abseits der Leadex-Serie

Super Flower hat einen kleinen Ausblick auf die 2017 zu erwartenden Netzteile gegeben. Darunter befindet sich ein 550-Watt-SFX-L-Netzteil mit einer 80Plus-Gold-Zertifizierung, für das derzeit aber noch kein Name feststeht. Wie die ATX-Leadex-Brüder besitzt es einen Schalter zum Deaktivieren des Semi-Passiv-Lüftermodus. Es besitzt ein vollmodulares Kabelmanagement und wie alle SFX-L-Vertreter einen großen 120-mm-Slim-Lüfter.

Super Flower „SFX-L“
Super Flower „SFX-L“
Super Flower „SFX-L“
Super Flower „SFX-L“
Super Flower Bronze King
Super Flower Bronze King

Mit dem Bronze King wird der OEM außerdem im Einstiegssegment tätig. Die 80Plus-Bronze-zertifizierten Netzteile wird es zunächst mit Ausgangsleistungen von 450 und 500 Watt mit nicht-modularen Kabeln geben. Weitere Modelle sollen später folgen.

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