AMD Ryzen 3 1300X und 1200 im Test: Vier Zen-Kerne gegen Intels Dual-Core-i3
3/5Ryzen 3 auf fast 4,0 GHz übertaktet
AMDs Ryzen 3 lässt sich genauso übertakten wie die großen Ryzen-7-Modelle – sowohl per BIOS als auch per Tool wie zum Beispiel die offizielle Software Ryzen Master. ComputerBase hat beide neuen CPUs übertaktet. Als Kühler diente dabei der Noctua NH-U12S für niedrige Temperaturen. Als Spannung hat sich die Redaktion für 1,4 Volt und damit noch recht gemäßigte Werte entschieden. AMD spricht von „sicheren 1,35 Volt“ und „sicheren, aber laufzeitreduzierenden 1,45 Volt“.
Die zwei Prozessoren verhalten sich sehr ähnlich, aber nicht identisch. So schafft das Testsample des Ryzen 3 1300X stabile 3.950 MHz, während es mit 4.000 MHz einen sofortigen Absturz gibt. Der Ryzen 3 1200 macht kaum geringere 3.900 MHz mit. Bei 3.950 gibt es bei dieser CPU innerhalb weniger Sekunden einen Black Screen.
Durch den höheren Takt steigen bei Volllast die Temperaturen deutlich an. Der Ryzen 3 1300X wird dann 71 Grad anstatt 60 Grad Celsius warm. Der Ryzen 3 1200 erreicht 67 Grad anstatt 46 Grad Celsius. Beides ist mit dem Noctua-Kühler aber ohne Weiteres zu stemmen.
Bezüglich der Performance macht vor allem der Ryzen 3 1200 einen großen Schritt nach vorne, da dieser einen recht geringen Grundtakt hat. Im Single-Core-Test vom Cinebench steigt die Leistung durch das Übertakten um 13 Prozent, im Multi-Core-Test sind es gar 21 Prozent. Beim Ryzen 3 1300X fällt das Plus an Leistung geringer aus, da der Grundtakt deutlich höher ist. Dort liegt die Steigerung noch bei fünf beziehungsweise sechs Prozent. In übertakteter Form unterscheiden sich Ryzen 3 1300X und Ryzen 3 1200 daher nur marginal.
Wraith Stealth ist kühl (genug) und recht leise
AMD legt allen Ryzen-3-Prozessoren einen neuen Boxed-Kühler bei: den Wraith Stealth. Der Kühler ist deutlich simpler als der große Wraith Max gestaltet – der übrigens in Kürze separat ohne CPU verkauft wird. Der Wraith Stealth setzt ausschließlich auf Aluminium. Der Kühlblock in der Mitte ist von groben Lamellen in kreisrunder Form umgeben.
Als Lüfter kommt ein im Durchmesser 85 Millimeter großes Radial-Exemplar zum Einsatz. Eine RGB-Beleuchtung bietet das Modell nicht. Der Wraith Stealth wirkt somit zwar simpel gestaltet, aber nicht billig.
Der Wraith Stealth wird verschraubt
Dafür verantwortlich ist unter anderem eine völlig neue Kühlerhalterung. Anders als beim Wraith Max wird der Wraith Stealth nicht mehr am Rententionmodul eingeklemmt, sondern schlicht verschraubt. Das auf dem Mainboard angebrachte Rententionmodul muss abgeschraubt werden und die vier Schrauben des Boxed-Kühlers passen dann in dieselben Halterungen des Moduls. AMD hat sich dafür entschieden, da so auch OEM-Rechner ohne Bedenken verschickt werden können. Die Montage ist simpel gestaltet und kann mit ein wenig Vorsicht auch von einem unerfahrenen Schrauber durchgeführt werden. Dafür verantwortlich ist auch das bereits angebrachte Wärmeleitpad. Eine weitere Paste muss nicht aufgetragen werden.
Der Wraith Stealth muss sich im Test mit beiden CPUs beweisen. Die Lüftersteuerung des Asus ROG Crosshair VI Hero ist auf den Standard-Modus gesetzt, entsprechend wird der PWM-Lüfter geregelt. Die minimale auf der Hardwarekonfiguration erreichbare Drehzahl beträgt 750 Umdrehungen in der Minute. Maximal liegen (theoretische) 2.450 Umdrehungen an.
Bei beiden Prozessoren agiert der Wraith Stealth unter Windows mit 800 Umdrehungen in der Minute. Beim Surfen im Internet schwankt die Drehzahl zwischen 800 und 900 Umdrehungen. Aus einem geschlossenen Gehäuse ist beides unhörbar. Der Lüfter neigt anders als höherwertige Exemplare wie die deutlich teureren Be Quiet Silent Wings 3 oder der Noctua NF-A14 zwar zum Knurren, doch fällt dies bei geschlossenem Gehäuse nicht auf. Im Windows Desktop wird der Ryzen 3 1300X 41 Grad Celsius warm, der Ryzen 3 1200 38 Grad. Bei beiden kam ein vormontiertes Wärmeleitpad zum Einsatz.
Unter Last dreht der Lüfter auf 1.670 beim Ryzen 3 1200 und auf 1.800 Umdrehungen in der Minute auf dem Ryzen 3 1300X auf. Der Kühler ist zwar nicht mehr leise, jedoch auch noch nicht laut und damit für einen klassischen „OEM-Käufer“ mehr als ausreichend. Ein gutes Ergebnis für einen Boxed-Kühler, denn normalerweise werden diese vor allem unter Volllast laut.
Bezüglich der Temperaturen gibt es zwischen den Prozessoren nun größere Unterschiede. Der Ryzen 3 1200 erwärmt sich unter Volllast auf 63 Grad, der Ryzen 3 1300X dagegen auf deutlich wärmere 80 Grad Celsius. Für den Alltagsbetrieb ist dies kein Problem, zumal die CPU in diesem nicht durchgehend voll ausgelastet wird. Übertakten sollte man mit dem Wraith Stealth jedoch nicht.
Wraith Max: Ein anderes Kaliber
Auch wenn der Wraith Stealth für einen Boxed-Kühler ordentlich ist, zeigt sich, dass der Wraith Max ein völlig anderes Kaliber ist. Dies fängt bereits beim Lüfter an. Denn anders als das Pendant auf der kleineren Version ist der Wraith Max bei sehr niedrigen Drehzahlen wirklich flüsterleise – denn der Lüfter weist selbst bei hohen Drehzahlen kein „Knurren“ auf. Zudem schafft es der Wraith Max, den Ryzen 3 1300X mit 1.350 Umdrehungen in der Minute deutlich leiser zu kühlen. Mit 72 Grad Celsius bleibt der Prozessor zudem deutlich kühler. Mit dem Wraith Max kann man sich beim Ryzen 3 1300X durchaus (in Maßen) ans Übertakten wagen.