Anker SoundCore 2 im Test: Lauter und nicht mehr wasserscheu
tl;dr: Der SoundCore 2 von Anker präsentiert sich im Test als kraftvoller und trotzdem ausdauernder Bluetooth-Lautsprecher, der gegenüber dem Vorgänger mit sinnvollen Neuerungen aufwartet. Dessen Defizite in Sachen Bedienung und Stereo-Kopplung hat er allerdings geerbt.
Anker SoundCore 2: mit Schutz vor Wasser (und Staub)
Auf den ersten Blick unterscheiden sich die zweite Generation des SoundCores und sein Vorgänger nur geringfügig. Mit Abmessungen von 168 × 47 × 56 mm ist der neue SoundCore gegenüber dem Vorgänger nur leicht gewachsen (165 × 45 × 54 mm), das Gewicht hat sich aber um dreizehn Prozent von 365 Gramm auf 414 Gramm erhöht – Grund sind hier die leistungsstärkeren Lautsprecher sowie der größere Akku, auf beides wird im Verlauf des Tests noch näher eingegangen.
Anker greift auch bei der neuen Version zu der bewährten Kombination aus Metall für die Lautsprecherfront und hartem Gummi für den Rest des Klanggebers. Die Verkleidung schützt den Neuling erstmals nicht mehr lediglich vor mechanischen Beschädigungen, sondern mit der Abschirmung nach IPX5-Zertifizierung auch vor Strahlwasser aus beliebigem Winkel. Auch gegen Staub soll der SoundCore 2 gewappnet sein, ein Zertifikat gibt es hierzu aber nicht. Unter anderem schützt nun eine seitliche Lasche, für die zum Öffnen einiger Kraftaufwand nötig ist, die Anschlüsse in Form des obligatorischen AUX-Anschlusses im 3,5-mm-Klinke-Format sowie den USB-2.0-Stecker. Durch die Neuerungen eignet sich der Lautsprecher auch für die Nutzung am Strand, am Badesee oder einfach neben dem sommerlichen Planschbecken. Auch wenn die Verkleidung nach wie vor sehr für Fingerabdrücke anfällig ist, lässt sich an der Verarbeitung des SoundCore 2, am Preis von rund 50 Euro gemessen, nichts bemängeln.
Die Bedienung bleibt kritikwürdig
Die Bedienelemente sind auch beim neuen SoundCore im Deckel untergebracht. Im Gegensatz zur ersten Generation ragen sie etwas weiter aus der Oberfläche heraus und sind deshalb besser zu ertasten. An Bedienkonzept hat sich zum Nachteil für den Nutzer jedoch nichts verändert.
Neben den üblichen Tastern zum Einschalten und zur Lautstärkeregelung sowie der Abspieltaste lässt auch der SoundCore 2 eine direkte Titelwahl erneut vermissen. Über einen Doppeldruck auf die Play-Taste kann zwar nach wie vor zum nächsten Stück gesprungen werden, eine Wiederholung des vorher abgespielten Titels, ohne zum Quellgerät greifen zu müssen, ist aber auch bei der neuen Ausbaustufe nicht möglich. Andere Hersteller lösen dies deutlich eleganter, indem sie die Titelwahl beispielsweise in die Lautstärkeregelung integrieren.
Leichte Einspeisung von Audiomaterial
Die Verbindung zu einem Quellgerät ist schnell hergestellt, auf eine einfache Kopplung mittels NFC muss der Nutzer jedoch verzichten. Dafür gibt Anker nun den Bluetooth-Standard in Version 4.2 statt wie bisher 4.0 an, jedoch ohne AptX, weshalb keine verlustfreie Übertragung möglich ist. Die Reichweite gibt der Hersteller mit bis zu 20 Metern an, welche, um es vorsichtig auszudrücken, sehr optimistisch angegeben ist. Im Test waren im direkten Sichtkontakt rund 10 Meter möglich, aber nur eine Mauer zwischen Sender und Empfänger reichte aus, die Distanz auf nicht einmal 3 Meter schrumpfen zu lassen. Darüber hinaus muss bedacht werden, dass die Entfernung stark von der jeweiligen Verbindungsqualität abhängig ist, die wiederum auch das Quellgerät mit einbezieht. Damit ist eine generelle Aussage bezüglich der Reichweite nur schwer zu treffen. Alternativ kann der SoundCore 2 ebenfalls über das nicht zum Lieferumfang gehörende Klinkekabel mit Audiodaten gespeist werden.
Darüber hinaus gehört der Lautsprecher zu den mitteilsamen Vertretern seiner Zunft; wie bereits sein Vorgänger quittiert er das Ein- und Ausschalten sowie das Pairen mit einer Tonausgabe. Das geschieht leise, kann des nächtens aber trotzdem stören.
Auch der SoundCore 2 bietet die Möglichkeit, den Lautsprecher als Freisprechanlage zu verwenden, auch können über diesen Weg dann Sprachassistenten wie Siri direkt angesprochen werden. Über die Möglichkeit, zwei Lautsprecher zu einem Stereo-Set verbinden zu können verfügt aber auch der neue Vertreter nicht.
Höhere Leistung bei verbessertem Klang
In Sachen Klang macht Anker mit dem SoundCore 2 einen deutlichen Schritt nach vorne, auch wenn man am Preis gemessen keine Wunder erwarten darf. Die beiden im neuen Lautsprecher verbauten 1,5 Zoll großen Treiber liefern laut Hersteller jeweils 6 Watt an 4 Ohm, der Frequenzgang reicht von 70 Hz bis 20 KHz bei einer Empfindlichkeit von 113 dB.
Im direkten Vergleich wird die neue Ausstattung deutlich, gegenüber dem Vorgänger kann der SoundCore 2 nicht nur einen Zuwachs an Lautstärke verzeichnen, er klingt auch voller. Während beim Vorgänger besonders die Höhen dominieren, liefert die zweite Generation ein deutlich ausgeglicheneres Klangbild samt kraftvollerem Bass. Aber auch hier sind dem Lautsprecher durch den Preis und die Gehäusegröße enge Grenzen gesetzt. Nutzer, die mehr Wert auf ein Tieftonfundament legen, dürften sich beim HP-X920 von Jam besser aufgehoben fühlen – dieser verlangt mit rund 80 Euro aber auch einen deutlich tieferen Griff ins Portemonnaie.
Besagter Tieftonbereich sorgt zudem dafür, dass bei ungefähr 75 Prozent der möglichen Lautstärke die ersten Verzerrungen auftreten, welche mit steigender Last stetig zunehmen. Zu diesem Zeitpunkt am beim Klanggeber zudem bereits erhebliche Vibrationen zu spüren. Damit reicht auch beim SoundCore 2 die maximale Lautstärke nicht aus, um bei Feiern in kleineren Räumen die sprachliche Geräuschkulisse zu übertönen. Bei einer Beschallung in normaler bis hoher Lautstärke liefert der Lautsprecher jedoch ein sauberes Klangbild.
Hohe Laufzeit trotz gesteigerten Verbrauchs
Die höhere Leistung durch die neuen Treiber geht einher mit einem höheren Stromverbrauch. Um die Laufzeit des Vorgängers von 24 Stunden nicht zu verschlechtern, hat Anker die Kapazität des Akkus von 4.400 mAh auf 5.200 mAh erhöht. Im Test hat das Klangsystem die von Anker angegebene Zeit bei mittlerer Lautstärke und auf mehrere Tage verteilt sogar noch um über eine Stunde überschreiten können.
Bei den genannten Werten ist jedoch wie beim Vorgänger Vorsicht geboten: In der beschriebenen Zeitspanne kommt ein abweichender Stromverbrauch, hervorgerufen durch die gewählte Lautstärke oder die Verbindungsqualität, ja sogar durch die Art des ausgegebenen Audiomaterials, besonders zur Geltung und kann auf die Laufleistung erheblichen Einfluss nehmen.
Trotz höherer Leistung soll der Akku laut Anker in lediglich drei statt bisher fünf Stunden vollständig aufgeladen sein – ein Netzteil mit einer Ausgangsleistung von zwei Ampere vorausgesetzt. Neigt sich der Energiestand zur Neige, erhält der Nutzer über eine blinkende rote Leuchte eine Benachrichtigung. Leuchtet diese beim Ladevorgang weiß, ist der Akku wieder gefüllt.
Fazit
Die Neuerungen des SoundCore 2 überzeugen. Zum Preis von 50 Euro weiß der Klang die Möglichkeiten aus den geringen Abmessungen größtenteils zu nutzen. Die Lautstärke hat sich gegenüber dem Vorgänger hörbar erhöht, auch wenn der SoundCore 2 am Ende der Skala deutlicher mit Verzerrungen zu kämpfen hat. Der Klang ist nun satter und ausgewogener, die Wiedergabe tiefer Frequenzen ist für diese Größe und Preisklasse gut. Als Partytier geht aber auch der neue SoundCore nicht durch.
Die Akkuleistung überzeugt ebenfalls, mit dem größeren Akku konnte die Laufzeit trotz des gestiegenen Energiebedarfs gegenüber der ersten Generation sogar gesteigert werden.
Die Verarbeitung ist dem Preis von rund 50 Euro angemessen, durch den Wasser- und Staubschutz lässt sich der Klanggeber vielseitig einsetzen. Schade nur, dass Anker die Bedienung nicht überarbeitet hat – eine direkte oder auch indirekte Titelwahl hätte dem SoundCore 2 gut zu Gesicht gestanden.
- Staub- und Wasserschutz
- hohe Lautstärke
- guter Klang
- gute Verarbeitung
- lange Akkulaufzeit
- keine Skip-Tasten
- Verzerrungen bei hoher Lautstärke
- keine Stereo-Kopplung
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