Neuer Audi A8 im Check: Bis zu sieben Displays und AI mit Nvidia-SoC
2/3Der neue Innenraum
Gleich zum Start des neuen A8 wird das neue Interieur samt der umfangreichen Ausstattung aus zahlreichen Bildschirmen mit neuem Bedienkonzept zur Verfügung stehen. Mit bis zu sieben Bildschirmen lässt sich der A8 in der Maximalkonfiguration bestücken. Dazu zählen das Virtual Cockpit vor dem Fahrer, zwei Displays in der Mittelkonsole, die Audi jetzt MMI Touch Response nennt, das Head-Up-Display in der Windschutzscheibe, zwei Bildschirme für das Fond-Entertainment sowie ein Display in der mittleren Armlehne der Rücksitze, das sich auf Wunsch entnehmen lässt.
Virtual Cockpit und Head-Up-Display
Head-Up-Display und insbesondere das Virtual Cockpit sind in Fahrzeugen von Audi nicht neu. Ersteres wird an die Windschutzscheibe projiziert, um Informationen zu Navigation, Geschwindigkeit oder Medien im direkten Blickfeld halbtransparent vor sich zu haben, ohne den Blick von der Straße nehmen zu müssen. Das Virtual Cockpit war erstmals im Audi TT verfügbar und ersetzt das analoge Kombiinstrument durch einen großflächigen Bildschirm, der an die Formen des Ausschnitts im Armaturenbrett angepasst wurde, anstatt einfach nur rechteckig zu sein. Das zugrunde liegende LCD hat abzüglich der Aussparungen eine Auflösung von 1.920 × 720 Bildpunkten und ist ohne Touch als reines Sichtfenster für Instrumente und Navigation ausgelegt. Das Virtual Cockpit wird von einem Tegra K1 von Nvidia gesteuert.
MMI Touch Response
In der Mittelkonsole des A8 ist das Bedienkonzept hingegen ein anderes. Hier sind zwei neue Displays verbaut, die Touch-Eingaben akzeptieren und neben optischem und akustischem jetzt auch haptisches Feedback in drei einstellbaren Intensitätsstufen geben. Auch hier kommt ein Nvidia Tegra K1 zum Einsatz, allerdings verantwortlich für beide Displays. Der obere der beiden Bildschirme misst 10,1 Zoll und bietet 1.540 × 720 Pixel. Er ist die primäre Anzeigeeinheit für das Infotainment und um Einstellungen am Fahrzeug vorzunehmen. Das neue UI-Design nutzt Kacheln und besitzt ähnlich wie auf dem Smartphone eine Statusleiste sowie feste Punkte, an denen der Nutzer immer wieder wichtige Bedienelemente wie „Zurück“ oder die Home-Taste findet. Im linken Bereich sitzt eine vertikale Leiste mit den wichtigsten Hauptpunkten für die Bedienung.
Direkt darunter befindet sich als zweiter Bildschirm der Mittelkonsole ein 8,6 Zoll großes Display mit 1.280 × 660 Bildpunkten, das primär als Anzeige für die Klimasteuerung dient. Michael Zeyn, Leiter Entwicklung Bedienkonzepte bei Audi, erklärte im Gespräch mit ComputerBase, dass Kunden im Regelfall nur selten die Temperatur im Fahrzeug verändern würden, wenn einmal eine optimale Einstellung gefunden wurde. Deshalb gibt es eine Option für den unteren Bildschirm, um die Klimasteuerung per Wischgeste von oben nach unten auf eine kleinere Fläche zu reduzieren, um dadurch mehr Platz für eine Art Second-Screen des oberen Infotainment zu erhalten. Nutzer können dann auf dem unteren Display zusätzlich Schnellverknüpfungen wie Favoriten für Medien, Ziele oder Kontakte ablegen.
Sofern das Fahrzeug steht, kann das untere Display zur vollständigen virtuellen Tastatur für den oberen Bildschirm verwandelt werden. Neben dem Tippen von einzelnen Buchstaben steht auch ein Swype-Modus wie auf dem Smartphone zur Verfügung, bei dem nur noch von Buchstabe zu Buchstabe für die Wortbildung gewischt werden muss. Diese beiden Modi deaktivieren sich aus Sicherheitsgründen jedoch automatisch, sobald das Fahrzeug wieder fährt. Während der Fahrt funktioniert dann aber das Malen von Buchstaben. Dafür wandelt sich das gesamte Panel zur Eingabefläche für die Finger der währenddessen auf dem Automatikwählhebel ruhenden Hand – die Ergonomie fällt gut aus. Buchstaben müssen im A8 nicht mehr einzeln gemalt werden, sie können in extrem schneller Abfolge direkt übereinener „gekritzelt“ werden und werden trotzdem erkannt. Vor Ort in Barcelona hat das in mehreren Fahrzeugen einwandfrei funktioniert.
Beide Anzeigen der Mittelkonsole vereint das neue haptische Feedback. Ähnlich wie seit der Einführung des iPhone 6s (Test) und dessen Taptic Engine gibt das Display beim Drücken oder Wischen über virtuelle Stellrädchen kurze, präzise Vibrationen ab, die genau an der Stelle zu passieren scheinen, an der sich der Finger befindet. Das Auslöseverhalten von Schaltflächen hat Audi dafür ein wenig angepasst. Wird eine virtuelle Taste nur leicht berührt, gibt es erst einmal einen optischen Hinweis dafür, jedoch löst erst etwas festeres Drücken mit entsprechend haptischem und akustischem Feedback die Funktion aus. Das soll im Alltag Fehleingaben reduzieren respektive dem Fahrer die Ungewissheit nehmen, ob tatsächlich gedrückt oder nicht gedrückt wurde.
Fond-Entertainment
Für Mitfahrer auf der Rückbank oder je nach Ausstattung auch auf Einzelsitzen lassen sich zwei Displays bestellen, die als Fond-Entertainment an den Rücklehnen der vorderen Sitze befestigt werden. Neu ist die in der hinteren Mittelarmlehne verstaute Fernbedienung für das Fond-Entertainment sowie die hintere Klimasteuerung und Beleuchtung. Was zunächst wie ein integriertes Display aussieht, lässt sich aus der Armlehne lösen und zum einen als Fernbedienung, aber auch zum Telefonieren über Bluetooth im Auto verwendet. Die Einheit erinnert an ein etwas größeres Smartphone und nutzt als Display-Technologie OLED. Der Fertiger ist Pegatron mit Sitz in Taiwan, die Fertigung der „Rear Seat Remote“ findet aber in China statt. Das gesamte Fahrzeug ist zudem dauerhaft per LTE Advanced und bis 300 Mbit/s mit dem Internet verbunden.