Mining mit Grafikkarten: Ethereum schürfen im Selbstversuch
3/3Anleitung zum digitalen Geldschürfen
Was Mining kostet und welche potenziellen Nachteile der Einsatz des Rechners zu diesem Zweck haben kann, ist geklärt. Wer sich auf dieser Basis selbst einmal daran probieren will, findet nachfolgend die passende Anleitung zur Installation der Software.
Allein oder im Mining-Pool?
Die Grundsatzfrage stellt sich allerdings noch vor der Installation eines Programm: Mine ich alleine oder im Pool? Die vorherrschende Meinung Anfang Juli 2017 lautet: Wer keine private Mining-Farm mit hunderten MH/s Leistung im Keller betreibt, schließt sich einem Pool an.
In Pools wird der erzielte Ertrag geteilt
Mining-Pools sind dadurch entstanden, dass der Rechenaufwand für die Erstellung eines Blocks in der Chain sehr hoch geworden ist. So würde ein einzelner Nutzer unter Umständen Jahre benötigen, um tatsächlich erfolgreich einen Block rechtzeitig zu erstellen. In einem Pool wird der erzielte Umsatz hingegen unter allen Teilnehmern im Verhältnis ihrer Gewichtung aufgeteilt. Theoretisch erhöht die Teilnahme an einem Pool den Umsatz nicht, den man erzielen kann, er fällt aber stetig und nicht punktuell (5 Ether bei alleinigem Abschluss eines Blocks) aus. Auch zahlen die meisten Pools bereits Bruchteile eines Ether aus, verlangen für die Teilnahme aber in der Regel ein Prozent Gebühr. Die Zustimmung erteilt der Anwender allein durch Teilnahme.
Über Etherchain kann man aktuell verfügbare Pools einsehen. Große Pools sind beispielsweise Ethermine, Nanopool und Dwarfpool.
Die Adressen für zwei beliebte Pool-Netzwerke lauten:
- Nanopool: http://eth-eu1.nanopool.org:8888
- Dwarfpool: http://eth-eu.dwarfpool.com:80
- Ethermine: eu2.ethermine.org:4444
Nanopool bietet auf der eigenen Webseite ein kleines Tool an, mit dem man die erbrachte Rechenleistung in Form der Hashrate und das Guthaben an Ether einsehen kann. Erreichbar ist die Seite über https://eth.nanopool.org/account/“eigener Key“.
Für den eigenen Testlauf hat ComputerBase diesen Pool genutzt und wie vom Netzwerk in Aussicht gestellt 0,2 Ether in die eigene Wallet gutgeschrieben bekommen, als dieser Schwellwert überschritten wurde. Die im Anschluss darüber hinaus erzielten 0,1 Ether können erst dann abgerufen werden, wenn weitere 0,1 Ether geschürft worden sind.
Software einrichten
Für das Ethereum-Mining benötigt man insgesamt drei Programme: Zwingend Ethereum Wallet und einen „Miner“ wie ETHMiner.
Geth ist für die Erstellung eines Account-Keys sowie die Verbindung und Synchronisation der Blockchain auf Kommandozeilenbasis verantwortlich, während Ethereum Wallet die Verwaltung des Kontos sowie das Überweisen von Ether im Netzwerk übernimmt. ETHMiner ist das eigentliche Tool zum Minen mit der GPU.
Installation und Einrichtung von Geth und Ethereum Wallet
Streng genommen benötigt man Geth und Ethereum Wallet zunächst nur, um sich einen eigenen Key (= Account) zuzulegen. Besitzt man bereits einen Ethereum-Account und möchte direkt mit dem Mining beginnen, kann man diesen Schritt auch überspringen. Viele Anleitungen im Netz lassen Anwender darüber hinaus noch über Geth in der Eingabeaufforderung von Windows ihren Account erstellen, basierend auf Geth geht das aber auch in der grafischen UI von Ethereum Wallet.
Nach der Installation startet man die Wallet und lässt, sollte man sich keinem Pool angeschlossen haben, die Blockchain synchronisieren – das geschieht automatisch. Dies kann über einen Tag dauern, über 60 GB Festplattenplatz werden durch die Blockchain belegt. Im Anschluss richtet man sich ein neues Konto ein und erhält einen Key, der aus 42 Zeichen besteht und immer mit 0x beginnt.
Ist man ungeduldig, kann man auch einen anderen Weg über die Eingabekonsole wählen: Nach der Installation von Geth und der Wallet startet man die Konsole von Windows per Eingabe von cmd in das Suchfeld.
- Jetzt kann man sich mit geth account new einen neuen Account zulegen.
- Anschließend muss man ein Passwort festlegen, welches man noch einmal wiederholen muss. Die Eingabe des Passworts wird dabei nicht durch Ausgabe von Sternchen angezeigt. Dieses Passwort muss man sich unbedingt merken. Bei Verlust hat man keine Möglichkeit mehr, auf das eigene Konto zuzugreifen. Es gibt keine Passwort-zurücksetzen-Funktion.
Nach dem Anlegen eines Accounts folgt die Verbindung mit dem Netzwerk. Dazu kann man entweder geth -rpc eingeben, um die komplette Blockchain von Ethereum herunterzuladen. Alternativ kann man mit dem Befehl geth –rpc --fast nur die Header der Blöcke downloaden. Auch das nimmt mehr als einige Minuten in Anspruch. Unter Umständen wird Geth zunächst von der Windows-Firewall blockiert, hier muss man also die korrekte Berechtigung setzen.
Mit den Befehlen geth attach und eth.syncing kann man über eine zweite Eingabekonsole den aktuellen Stand der Synchronisation abrufen.
ETHMiner
Das kleine Programm benötigt man für den eigentlichen Mining-Vorgang. Möchte man direkt loslegen, ist die Nutzung von Geth und der Wallet nicht zwingend erforderlich. Trotzdem benötigt man obligatorisch einen Key, ohne den die Ether nicht gutgeschrieben werden können.
In der Software werden die Berechnungen für die Erstellung der Blockchain ausgeführt. Der ETHMiner muss dafür nicht installiert werden. Um sich Arbeit zu sparen, sollte man zunächst eine Batch-Datei anlegen, die man im Ordner der EXE-Datei platziert. In die Datei trägt man Folgendes ein:
setx GPU_FORCE_64BIT_PTR 0
setx GPU_MAX_HEAP_SIZE 100
setx GPU_USE_SYNC_OBJECTS 1
setx GPU_MAX_ALLOC_PERCENT 100
setx GPU_SINGLE_ALLOC_PERCENT 100
ethminer.exe -F „Adresse des Pool-Servers“/“Key des eigenen Accounts“/“Name des Computers (Optional)“/“E-Mail“ -G
Die Befehle in den ersten vier Zeilen dienen dazu, die erreichbare Hashrate zu maximieren und Probleme zu vermeiden. „-G“ wiederum zwingt ETHMiner zur Nutzung der GPU und nicht der CPU. Im Anschluss wird der Miner gestartet. Hierzu muss man die Adresse des Servers angeben, um in einem Pool zu minen. Mit „ethminer.exe -G“ geht es auch ohne Pool, aus den oben genannten Gründen lohnt sich das aber für Privatpersonen nicht. Den eigenen Key kann man in der Wallet einsehen. Alternativ ist er auch unter Benutzer/“Benutzername“/AppData/Roaming/Ethereum/keyStore abgelegt (alle Ziffern nach dem doppelten Bindestrich). An diesen Key muss vorne noch ein 0x angefügt werden, damit er gültig ist. E-Mail-Adresse und Name des Rigs müssen bei der Anmeldung nicht zwingend angegeben werden, können aber hilfreich sein, wenn man mehrere Systeme einsetzt und/oder informiert werden will, wenn ein System (unerwarteterweise) offline geht.
Nach dem Start der Batch-Datei wird eine Verbindung zum Netzwerk hergestellt, und die Grafikkarten werden initialisiert. Dann beginnt die Berechnung. Im Test wurde dafür keine vollständige DAG-Datei erstellt. Dabei handelt es sich um ein Datenset, welches für die Durchführung der eigentlichen Berechnungen benötigt und neu erstellt wird, sobald die Schwierigkeit der Berechnungen angepasst wird. Im Netzwerk wird jeweils von „DAG-Epochen“ gesprochen.
Geld auszahlen lassen
Wer im Pool rechnet, erhält kontinuierlich seinen Anteil gutgeschrieben – ausgezahlt wird bei Nanopool aber standardmäßig erst ab 0,2 Ether. Bis dahin ist der in der Wallet angezeigte Kontostand leer. In den Einstellungen lässt sich aber auch ein Betrag von 0,05 Ether festlegen.
Ist eine Gutschrift erfolgt, was im Test von ComputerBase mit zwei GeForce GTX 1080 Ti, zwei GeForce GTX 1060, zwei Radeon RX 570 und einer Radeon RX 580 nach drei Tagen der Fall war, ist es aus Ethereum Wallet nicht möglich, Geld einfach an ein deutsches Bankkonto oder PayPal senden zu lassen. Zuerst muss die virtuelle Währung über Ethereum Wallet im Netzwerk an einen entsprechenden Mittler überwiesen werden – was das Netzwerk wiederum veranlasst, diese Transaktion in einem neuen Block der Blockchain abzulegen.
Überweisungen im Ethereum-Netzwerk
Wie Überweisungen bei einem normalen Girokonto funktionieren die Transaktionen für die virtuellen Währungen. Der Empfänger verfügt über eine Adresse, ganz ähnlich einer IBAN, an die der Versender einen bestimmten Betrag übersenden kann. Der Empfänger muss dafür nichts weiter tun, eine Bestätigung ist nicht erforderlich. Ebenso wenig muss er während der Transaktion online sein.
Ein wichtiger Unterschied zu Überweisungen ist, dass diese nicht rückgängig gemacht werden können. Lastschriften sind ebenfalls nicht möglich. Grund dafür ist das Transaktionsverfahren (siehe weiter unten). Trotzdem vergeht zwischen dem Absenden eines Betrages und tatsächlicher Aufnahme in die Transaktionsliste (Blockchain) ein unbestimmter Zeitraum, der sogar so groß sein kann, dass ein Empfänger nicht von einer Sofortzahlung ausgehen kann, da sich der Betrag später noch abändern lässt, bevor er tatsächlich in die Kette aufgenommen wird. Etwas eingreifen kann der, der überweist, über die dabei entrichtete Gebühr in Ether: Je höher, desto schneller soll die eigene Überweisung abgearbeitet werden – eine genaue Zeitangabe gibt es nicht. Ein weiterer Grund für die Gebühren ist ein Schutz des Netzwerkes vor Überlastung durch Absetzung sehr vieler Transaktionen – genau wie bei der Transaktionsgebühr am Aktienmarkt.
Vom Mittler zum eigenen Konto
Werden die Ether zu den Accounts von Anbietern wie Poloniex überwiesen, ist es von dort per Online-Interface möglich, Ether-Token gegen Bitcoins einzutauschen. Die Gebühr für einen Umtausch beläuft sich dabei auf 0,15 Prozent oder weniger.
Andere Portale, die einen Umtausch direkt in Dollar oder Euro ermöglichen, sind Gatecoin und Exmo. Bei diesen Plattformen muss man sich zunächst anmelden und anschließend die Identität verifizieren lassen, bevor man Geld auch tatsächlich auf ein deutsches Konto transferieren kann – die Gesetzgebung gegen Geldwäsche sieht das so vor. Dabei fallen ebenfalls Gebühren für die Umwandlung von ETH in Euro an.
Im Selbstversuch war der Kurs bei Exmo etwas besser als bei Gatecoin, da hier Ether-Token etwas höher gehandelt wurden. Bei Coinbase kann man Währungen nur direkt umtauschen, während Exmo auch einen Marktplatz bietet, um mit anderen Nutzern zu handeln.
Die finale Verifizierung des Kontos steht noch aus
Auch nach der Verifizierung der Identität kann das Geld allerdings noch nicht zur Überweisung angewiesen werden, weil auch die Bestätigung des Kontos noch gefordert wird. Zu diesem Zweck muss ein kleiner Betrag in Euro-Cent zum Anbieter überwiesen werden. Dessen Bestätigung steht aktuell noch aus.
Update vom 13. Juli: Geld überwiesen
Nach einiger Wartezeit hat es geklappt: Die Verifizierung der eigenen Identität und eines SEPA-Kontos konnte ComputerBase bei Coinbase erfolgreich abschließen. Die eigene Person kann man dabei beispielsweise mit dem Personalausweis nachweisen. Dies wird direkt bei der Anmeldung über einen komfortablen Prozess ermöglicht, in dem man über eine mobile Anwendung seinen Ausweis abfotografieren und die Bilder anschließend hochladen kann. Die Anmeldung bei anderen Portalen funktioniert in der Regel ähnlich.
Der lange Weg von ETH zu Euro
ComputerBase hatte beim Pool Nanopool.org keine Anpassungen an der Auszahlungsschwelle von 0,2 Ether vorgenommen. Die erste Gutschrift des Pools erfolgte damit erst nach Überschreiten dieses Betrages. Konkret wurden 0,20480543816680504 Ether an den Account der Redaktion überwiesen, wobei der Pool die Gebühr von einem Prozent einbehalten hat. 0,202484383785136992 Ether standen der Redaktion in der eigenen Wallet also bereit.
Die wurden zunächst an einen Account bei Exmo transferiert. Die anfallenden Gebühren dafür wurden mit 0,000273 ETH so gering wie möglich gewählt. Eingegangen sind bei Exmo somit 0.20248438. Mehr Nachkommastellen unterstützt die Plattform nicht. Da die Verifizierung bei Exmo sehr viel Zeit in Anspruch nahm und die Durchführbarkeit der Auszahlung in Euro möglichst schnell überprüft werden sollte, wurde das Guthaben von dort allerdings an Coinbase überwiesen, wo die Prüfung der Identität bereits abgeschlossen war. Weil Ether auf Exmo allerdings bereits in Euro getauscht worden war, musste das Guthaben deshalb zuerst erneut in Ether getauscht werden. Doppelte Gebühren, Kurseffekte und die Überweisungsgebühr führten letztendlich zu einer Ether-Gutschrift bei Coinbase von nur noch 0,18273227. Exmo nimmt 0,2 Prozent Gebühr für einen Tausch und 0,01 Ether für eine Transaktion an einen anderen Account.
Von ETH zu Euro | Erläuterung |
---|---|
0,20480543816680504 Ether* | Geminter Betrag |
-0,00204805438166805 Ether* | Gebühr Pool (1 Prozent) |
0,202757383785136992 Ether | Ausgangspunkt eigene Wallet |
-0,000273 Ether | Ethereum-Transaktionsgebühr zu Exmo-Account |
0,202484383785136992 Ether | Effektiv überwiesener Betrag |
0,20248438 Ether | Rundung durch Exmo |
-0,01975211 Ether | Umtausch in Euro und zurück (Gebühren Exmo, Abhängigkeit von Angeboten, siehe Text) |
0,18273227 Ether | |
-0,01 Ether | Gebühr Transaktion zu Coinbase (von Exmo) |
0,17273227 Ether | |
45,90 € | Umtausch in Euro auf Coinbase |
-1,99 € | Gebühren für Umtausch (Coinbase) |
43,91 € | |
-0,15 € | Überweisungsgebühr (Coinbase) |
43,76 € | Gutschrift auf Konto |
* Von ComputerBase im Pool von Nanopool.org geschürfter Betrag. Angaben ETH gerundet auf sechs Nachkommastellen |
Etwas komplizierter als die Identitätsprüfung gestaltete sich auf Coinbase die Verifizierung eines SEPA-Kontos. Der Inhaber muss zwingend derselbe sein, der auch das Konto eröffnet hat. Ein potentieller Stolperstein, den die Redaktion erst nicht beachtet hatte. Darüber hinaus hatte die Bank, die für den Versuch genutzt wurde, SEPA-Überweisungen nach Estland (hier betreibt das Unternehmen seine Konten) standardmäßig blockiert hat, da es hier wohl schon häufiger zu Problemen gekommen ist. Das ist für die Bestätigung des Kontos mit einer Cent-Überweisung allerdings notwendig. Genutzt wurde ein Konto der Sparkasse Oberhessen. Es ist also wahrscheinlich, dass dasselbe „Problem“ auch bei anderen Sparkassen und möglicherweise auch bei anderen Banken auftritt. Ein Telefonat mit der Bank hebt diese Sperre auf.
Im Anschluss war es möglich, den von Ethereum in Euro gewechselten Betrag vom Coinbase-Account abzubuchen und auf das entsprechende Girokonto überweisen zu lassen. Gebühren sind dabei wieder für den Umtausch von Ethereum in Euro (1,99 Euro) und die Abbuchung angefallen (0,15 Euro bei Coinbase, Exmo nimmt 25,00 Euro).
Insgesamt dauerte es von der Anmeldung an fast zwei Wochen, bis das Geld tatsächlich auf dem Girokonto eingetroffen ist. Vermeidet man die vielen von ComputerBase gemachten Fehler, kann man diesen Zeitraum aber sicherlich auf wenige Tage begrenzen. Hierbei hängt viel davon ab, wie schnell das Portal die Identität verifizieren kann. Bei Exmo ist das das bis heute nicht der Fall.
Gebühren unbedingt vergleichen
Fazit: Mining von Ethereum und die Auszahlung in Euro funktioniert. Wird Mining mit einer Gewinnabsicht betrieben, sollte man aber unbedingt die Preise bei verschiedenen Portalen wie Exmo, Coinbase, Bitstamp oder GateHub vergleichen, diese unterscheiden sich nämlich teilweise um mehrere Euro. Auch die von ComputerBase gemachten Fehler sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da die Gebühren der Wechselbörsten teilweise exorbitant sind. Letzere sollte man am besten immer mit der Konkurrenz vergleichen. So möchte Exmo beispielsweise für eine Abbuchung per SEPA unglaubliche 25 Euro, während sich Coinbase mit 15 Cent zufriedengibt. Dafür sind allerdings bei Coinbase die Wechselgebühren unverhältnismäßig hoch. In Abhängigkeit davon, wie viel Ether in Euro getauscht werden soll, bietet sich also mal der ein oder mal der andere Weg an.
Fazit
Mal eben seine GPU über einen Pool im Ethereum-Netzwerk mitrechnen zu lassen, ist in wenigen Minuten vollbracht. Und wer dabei nur den Stromverbrauch als variablen Kostenfaktor im Auge hat, für den geht die Rechnung auf niedrigem Umsatzniveau beim aktuellen Kurs auch auf. Die Kosten fallen allerdings gleich an, den Erlös gibt es erst nach der ersten Gutschrift aus dem Pool oder dem ersten eigenen errechneten Block. Fall eins kann mit einer GPU Wochen dauern, Fall zwei Stunden, Wochen, Monate oder sogar Jahre.
Hohe Erträge nur mit viel Leistung (und Risiko)
Wer mit Sicherheit einen messbaren finanziellen Gewinn ziehen will, der muss (viel) effiziente GPUs und viel Geduld mitbringen. Mit dem höheren Anspruch kommen aber auch höhere sichere variable Kosten dazu, und fixe Kosten bzw. die Kosten für die (Ab)Nutzung der Komponenten fließen mit in die Berechnung der Wirtschaftlichkeit ein. Der Kurs der Währung bleibt hingegen eine nicht vorhersehbare Einflussgröße.
Privatpersonen ohne dedizierte Mining-Ambitonen ist trotz hohem Kurs deshalb letztendlich abseits von „mal ausprobieren“ vom Minen von Ether abzuraten. Auch wenn der aktuelle Kurs bei der Nutzung bereits verfügbarer Hardware einen Gewinn verspricht, das Umsatzniveau ist klein, die Risiken sind hoch. Anstatt mit einer Radeon RX 580 auf 4 Ether pro Jahr zu schielen und dafür fast 500 Euro in Stromkosten (und eventuell Hardware) zu investieren, könnte der bei aktuellem Kurs erwartete Gewinn auch in Ether im Wert von knapp 600 Euro auch in zwei Einheiten Ether am Markt investiert werden. Die Hälfte Ether wird in diesem Fall gegen Sicherheit bei deren Zeitwert getauscht. Die Wette auf die Zukunft des Kurses ist allerdings dieselbe, das Risiko bleibt. Das muss jeder selbst entscheiden.
Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle auch, dass Mining eine Erledigung von künstlich erzeugter Arbeit darstellt. Die Berechnungen haben keine tatsächliche Notwendigkeit, sondern dienen lediglich als Beweis, dass Arbeit erbracht wurde und legitimieren damit Einträge in der Blockchain. Nötig wäre dieser Aufwand für das reine Betreiben der Plattform selbstredend nicht. Blockchain-Systeme müssen sich deswegen auch den Vorwurf gefallen lassen, unnötig Energie zu verbrauchen.
0,3 Ether mit sieben GPUs in drei Tagen
ComputerBase hat durch den Einsatz von zwei GeForce GTX 1080 Ti, zwei GeForce GTX 1060, zwei Radeon RX 570 und einer Radeon RX 580 über einen Zeitraum von drei Tagen gut 0,3 Ether im Pool gutgeschrieben bekommen, 0,2 wurden davon in die eigene Wallet transferiert. Stand heute entspricht das einem Ertrag von etwas über 50 Euro, Stromkosten von rund 29 Euro für kombiniert rund 1.350 Watt Verbrauch über drei Tage stehen dem entgegen. Das macht einen Gewinn nach variablen Stromkosten von 3,66 Euro am Tag, 110 Euro im Monat oder 1.320 Euro im Jahr. Hätte die Redaktion die genutzte Hardware kaufen müssen, hätte dem ein Vielfaches an Investitionskosten gegenüber gestanden, zur Optimierung wäre mit Sicherheit keine GeForce GTX 1080 Ti darunter gewesen.
ComputerBase hat das Experiment inzwischen wieder beendet. Das Interesse der Redaktion am Mining lag in der Beschäftigung mit der Materie, nicht dem Erzielen eines (spekulativen) Gewinns begründet. Der erzielte Gewinn wird korrekt verbucht und einem (leckeren) Zweck zugeführt.
Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.