Mining: Kurs von Ethereum zieht deutlich an

Update 2 Johannes Kneussel
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Mining: Kurs von Ethereum zieht deutlich an
Bild: DarkWorkX | CC0 1.0

Der Wert der Krypto-Währung Ether hat in den letzten Monaten deutlich zugelegt, doch die vergangenen Wochen zeigen das genaue Gegenteil. Seit gut drei Wochen befindet sich die Währung im freien Fall, Ausgang ungewiss. Für Miner in Deutschland schrumpft das die Gewinnaussichten.

Bis Anfang März 2017 betrug der Wert eines Ethereum-Tokens noch deutlich unter 20 US-Dollar. Daraufhin stieg der Wert der Währung aber langsam an, um ab Mai einen deutlichen Sprung nach oben zu machen. Dieser Wertgewinn setzte sich bis Mitte Juni fort, ein Token wurde hier teilweise für über 400 Dollar gehandelt.

CoinMarketCap – Kurs von Ethereum
CoinMarketCap – Kurs von Ethereum (Bild: CoinMarketCap)

Ethereum war damit vor allem für Miner extrem attraktiv – teilweise auch in Deutschland. Deswegen stiegen bekanntlich die Preise für Grafikkarten in schwindelerregende Höhen. Auf ComputerBase findet sich ein ausführlicher Artikel zum Thema Mining von Kryptowährungen und Ethereum.

Kurs von Ethereum im freien Fall

Ab Juni ging es dann, nach dem großen Hype, allerdings wieder abwärts, und zwar genau so schnell, wie es davor auch nach oben gegangen war. Zwischen dem 12. Juni und dem 10. Juli 2017 verlor die virtuelle Währung fast 50 Prozent an Wert. Die Marktkapitalisierung sank von fast 37 auf gut 22 Milliarden US-Dollar. Ob der Trend anhält, darüber gibt es gegenläufige Ansichten.

Kurs von Ethereum auf Coinbase: Im Vergleich zum Ausgangspunkt ist Ethereum immer noch sehr viel wert.
Kurs von Ethereum auf Coinbase: Im Vergleich zum Ausgangspunkt ist Ethereum immer noch sehr viel wert. (Bild: Coinbase)

Auch für den Umtausch in Euro müssen Miner und andere Nutzer aktuell mit großen Einbußen rechnen. So bietet Coinbase aktuell nur noch knapp 160 Euro für ein Ether, bei Exmo sind es sogar nur noch 155 Euro für eine Direktumwandlung. Als ComputerBase den Mining-Selbstversuch unternahm, waren es noch deutlich über 270 Euro. Mit dem von der Redaktion exemplarisch genutzten Testsystem ließen sich unter ausschließlicher Berücksichtigung der Stromkosten 40 Euro Gewinn im Monat erwirtschaften, nun wären es deutlich weniger als zehn.

Auch andere Kryptowährungen befinden sich aktuell auf dem absteigenden Ast. So listet CoinMarketCap keine Währung, die in den letzten Tagen beziehungsweise Wochen nicht an Wert verloren hätte. Für Bitcoin steht Anfang August auch ein sogenannter Soft Fork an. Der Einfluss auf den Kurs von Bitcoin und damit auch anderer Kryptowährungen ist einmal mehr schwer vorherzusehen.

Update

Der Kurs für Ethereum ist in der letzten Woche weiter gefallen: Aktuell werden noch 165 statt vormals 200 US-Dollar für eine Einheit dieser Währung gezahlt, wobei der Preis am Sonntag mit 150 US-Dollar sogar noch niedriger lag. Mit 1,6 Milliarden US-Dollar Handelsvolumen zeigt sich der Markt nervös.

Entspannung bei der Verfügbarkeit, kaum beim Preis

In Deutschland hat der Preisverfall der Crypto-Währung über die vergangenen drei Wochen laut Informationen aus dem Handel in der Tat dazu geführt, dass sich die Liefersituation von Neuware am Markt deutlich gebessert hat. Auch bei den Preisen ist bei ausgewählten Modellen und Händlern eine erste Entspannung zu erkennen. Die Radeon RX 580 gibt es aktuell vereinzelt ab 340 Euro zu kaufen, vor zwei Wochen waren es noch mindestens 40 Euro mehr. Die GeForce GTX 1080 Ti Founders Edition ist hingegen nicht mehr für unter 800 Euro zu bekommen. Ingesamt bleiben Grafikkarten für Spieler aber „viel zu teuer“. Die von ComputerBase-Lesern gepflegte FAQ „Der ideale Gaming-PC: Spiele-PC selbst zusammenstellen“ hatte allein aus diesem Grund zuletzt eine Preiserhöhung erfahren.

Die Erwartung, dass das Preisniveau weiter steigt, hatte Händler zuletzt dazu veranlasst, mit fragwürdigen Methoden auf Kundenfang zu gehen. In einer E-Mail, die ComputerBase vorliegt, räumt ein Händler dem Kunden höhere Chancen bei der Zustellung ein, wenn der sich dazu verpflichtet, sofort zu bezahlen, bei Verfügbarkeit aber einen möglicherweise höheren „Tagespreis“ zu zahlen.

Kunden die vorab Ihre Ware bestellen und bezahlen kommen automatisch auf eine Warteliste und werden Schritt für Schritt abgearbeitet. Preise sind Tagespreise und deshalb werden keine Angebote mehr erstellt. Leider ist es auch möglich dass sich der Preis zum Auslieferdatum nach oben hebt - dann müsste nachberechnet werden oder die Stückzahl minimiert - hierzu würden Sie aber vorab kontaktiert. [...]

Es ist sehr einfach auf die Warteliste zu kommen: Kundenkonto anlegen, Artikelnummer und gewünschte Stückzahl bekannt geben, mir schreiben. Dann kann ich den Warenkorb für Sie füllen, die Versandkosten berechnen und Sie können nach Kontrolle der Richtigkeit bezüglich der Daten die Zahlung vornehmen.

Zahlungsmodalitäten eines Händlers, Rechtschreibung 1:1 übernommen

Der betroffene ComputerBase-Leser kommentiert diese Offertes eines Händlers mit einem Schmunzeln: „Ich will doch nur zocken! *g*

Update

Kurs von Ethereum, Bitcoin und Co. zieht wieder deutlich an

Nachdem die Kurse praktisch aller Kryptowährungen in den vergangenen Wochen teils exorbitante Verluste verzeichnen mussten und am Wochenende einen neuen Tiefpunkt erreicht haben, zieht der Wert der digitalen Plattformen wieder deutlich an.

So schloss Ethereum am vergangenen Sonntag mit unter 160 US-Dollar ab, mittlerweile sind es bereits wieder deutlich über 200 Dollar, zum aktuellen Zeitpunkt gut 240. Auch Bitcoin erlebte eine Wiederbelebung: Von gut 1.900 US-Dollar ging es seit Sonntag auf über 2.300.

Auch bei den zahlreichen weiteren verfügbaren Kryptowährungen lagen die Wachstumszahlen teilweise im hohen zweistelligen Bereich – mittlerweile hat sich der Aufwärtstrend wieder etwas abgeschwächt, ist aber immer noch vorhanden. Von einer hohen Volatilität zu sprechen, wäre zum aktuellen Zeitpunkt ein ziemliches Understatement.

CoinMarktCap (19. Juli 2017): Preise für Kryptowährungen ziehen wieder deutlich an.
CoinMarktCap (19. Juli 2017): Preise für Kryptowährungen ziehen wieder deutlich an. (Bild: CoinMarketCap)

Als Ursache für den plötzlichen Kursanstieg ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die breite Unterstützung von SegWit2x zu sehen, die die Bitcoin-Miner seit Sonntag erklären. Dabei handelt es sich um eine Initiative, um die Blockchain zu optimieren und eine Soft Fork zu verhindern (mehr dazu bald auf ComputerBase).

Entspannung ist nicht in Sicht

Auch wenn die Kurse noch nicht auf dem vormaligen Hoch von Mitte Juni sind: Sie scheinen auf einem guten Wege zu sein, diesen wieder zu erreichen. Viel hängt von der geplanten SegWit-Umstellung von Bitcoin und deren Erfolg ab. Der Grafikkartenmarkt dürfte also auch weiterhin äußerst angespannt sein, kurzfristige Meldungen, die Entspannung sei in Sicht, sind definitiv mit Vorsicht zu genießen.

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