Mining mit Folgen: Massive Preiserhöhung bei allen Grafikkarten
Wie seit einiger Zeit bekannt ist, ist Mining der Grund, warum vor allem AMD-Grafikkarten in den letzten Wochen kaum bis gar nicht lieferbar gewesen sind. Die Situation hat sich mittlerweile wieder leicht entspannt. Jedoch gibt es große Auswirkungen. Die Preise sämtlicher Grafikkarten sind teils massiv gestiegen.
Während vor etwa einem Monat quasi nur AMD-Grafikkarten davon betroffen waren – die sich besonders gut fürs Ethereum-Mining eignen – gilt dies nun für alle Modelle, sowohl von AMD als auch Nvidia. Besonders schwer betroffen ist die Radeon RX 580. Während diese kurz nach der Vorstellung im Mai noch für rund 260 Euro verkauft wurde, waren es Anfang Juni bereits 310 Euro. Und mittlerweile gibt es erste Modelle erst ab 380 Euro. Das ist eine Verteuerung von satten 120 Euro innerhalb weniger Wochen!
Ebenso schlimm erwischt hat es die GeForce GTX 1070, Nvidias aktuell vermutlich beste Grafikkarte fürs Mining. Im Mai kostete das günstigste Modell 390 Euro, im Juni waren es dann nur noch 375 Euro. Anfang letzten Monat ist der Mining-Boom also noch nicht auf Nvidia-GPUs übergesprungen. Mittlerweile sieht dies aber anders aus. Die günstigste GeForce GTX 1070 kostet aktuell 480 Euro. Und damit 105 Euro mehr als noch im Juni.
Auch das gesamte Nvidia-Portfolio ist mittlerweile betroffen
Auch die restlichen Nvidia-Grafikkarten sind von der Preiserhöhung betroffen, aber durchweg auf einem geringeren Niveau. Die GeForce GTX 1060 ist preislich von 239 Euro auf 299 Euro gestiegen. Die GeForce GTX 1080 ist um 74 Euro teurer geworden und kostet nun 550 Euro. Und für die GeForce GTX 1080 Ti sind nun zusätzliche 70 Euro und damit ein Preis von 750 Euro zu bezahlen.
Selbst die Einsteigermodelle sind von der Preiserhöhung betroffen. So kostete die Radeon RX 560 mit 4 GB Speicher letzten Monat noch 122 Euro, mittlerweile sind es 149 Euro. Und die GeForce GTX 1050 Ti ist von 135 Euro auf 145 Euro gestiegen.
Wann es wieder besser (günstiger) wird, ist völlig unklar
Entsprechend kann man aktuell eigentlich nur dazu raten, sich keine Grafikkarten zu kaufen, da diese verglichen mit den letzten zwei Monaten durchweg zu teuer sind. Völlig offen ist es jedoch noch, wann sich die Situation wieder verbessern wird. Dementsprechend ist nicht auszuschließen, dass die Preise noch weiter ansteigen werden.
Die einzige gute Nachricht ist, dass die Liefersituation bei AMD derzeit wieder ein wenig besser aussieht. Wer eine Radeon RX 580, Radeon RX 570 oder Radeon RX 560 haben möchte, kann eine bekommen. Wenn auch eben zu sehr hohen Preisen und bei recht wenigen Händlern. Im Lager Nvidias ist dagegen noch keine Knappheit an Produkten zu erkennen. Sämtliche GeForce-Grafikkarten sind bei diversen Händlern lieferbar.
Der Online-Händler Mindfactory reagiert auf die anhaltend schlechte Verfügbarkeit von Grafikkarten in Folge des Mining-Booms und hat bis auf wenige Ausnahmen das komplette Angebot an Radeon RX aus dem Programm genommen. Bestehende Bestellungen werden aufgelöst.
Der Händler zeigt sich enttäuscht davon, „dass die wahren Enthusiasten wie unsere Kunden und wir selbst von dem Mining-Thema so stark betroffen sind.“ Weiter heißt es: „Zu sehen, wie heißgeliebte Gamer Grafikkarten bis zur Erschöpfung ein tristes Ende in einer Serverfarm finden, entspricht nicht unserem Anspruch als einer der größten Lieferanten für High-End Grafikkarten für Gamer und Enthusiasten in Europa.“
Kunden, die ihre Bestellung bereits gezahlt haben, erhalten automatisch ihr Geld zurück: „Wir sind untröstlich, können die aktuelle Lage ohne Aussicht auf Besserung aber auch nicht weiter verantworten und werden daher die bestehenden Bestellungen auflösen müssen. Geleistete Beiträge für die bestellten Grafikkarten werden selbstverständlich erstattet. Wir bitten hier um ein wenig Geduld.“
Aktuell finden sich nur noch sechs Grafikkarten vom Typ Radeon RX 460, 550 und 560 im Angebot des Händlers.
Ein Überblick über den aktuellen Stand der Grafikkartenleistungsfähigkeit findet sich im großen ComputerBase-Garfikkarten-Vergleich.