Intel Xeon SP: Mit Skylake-SP auf der Purley-Plattform gegen AMD Naples
3/3Intel Skylake-SP vs. AMD Naples
AMD köderte Intel vor einigen Wochen bereits mit Benchmarks, die Naples alias Epyc als deutlich stärker als Intels Xeon darstellten. Dabei kam stets der Vorgänger Broadwell-EP zum Einsatz. Mit Skylake-SP werden die Karten neu gemischt und Intel schießt zu dessen Präsentation zurück. Im Rahmen eines Presse-Workshops Mitte Juni an Intels Server-Stammsitz in Hillsboro, Oregon, war eine ganze Stunde des ersten Tages dem Vergleich mit AMD Naples gewidmet. Da die finale Hardware von Naples für Tests aber auch Intel Mitte Juni noch nicht zur Verfügung stand, waren viele der Analysen noch theoretischer Natur beziehungsweise Hochrechnungen von dem, was AMD bis Anfang Juni offiziell gezeigt hatte.
Die Konkurrenz ist stark, aber wir sind stärker
„We take our competitor very seriously“ begann Intel die Ausführungen. Doch die Samt-Handschuhe wurden schnell abgelegt. Es folgte eine Präsentation, die die aus Intels Sicht wesentlichen Schwächen des Mitbewerbers in dem Markt zeigte. Dabei nutzte Intel mit Blick auf Naples eine Wortwahl, die AMD in früherer Zeit ganz ähnlich auffuhr: „glued together“. Die Rede ist von AMDs Multi-Chip-Design, das aus vier eigenständigen kleineren Prozessoren (CCX) einen großen macht. Das ist nicht neu: Intel nutzte bei den ersten Zwei- und Vier-Kern-CPUs auch nichts anders als zwei „zusammengeleimte“ Chips auf einem Package oder in einem Die, während AMD seinerzeit vornehmlich native Lösungen bot.
Die Präsentation nutzte dann einen Xeon SP mit acht Kernen bei 2,2 GHz und stellte diesen gegen einen Ryzen 7 mit acht Kernen bei 2,2 GHz – bei diesem Takt erwartete Intel AMDs Epyc seit dem Frühsommer. Dabei wurden die Caches und Speichercontroller vermessen und zusammen mit den bisherigen technischen Angaben von AMD für Hochrechnungen genutzt. Diese sind in vielen Fällen extrem spekulativ und auch dementsprechend anzusehen, im Rahmen des Events bei Intel sorgten sie für erheiternde Stimmung – zumal zu Beginn dieser Nachmittagsrunde Popcorn angeboten wurde.
Benchmarks der Hersteller unter Vorbehalt
ComputerBase gibt die gesamte Präsentation an dieser Stelle weiter und weist noch einmal darauf hin, dass Herstellerbenchmarks immer mit extremer Vorsicht zu genießen sind, denn sie zeigen in der Regel Extreme – und in diesem Fall basiert der Messwert der Konkurrenz sogar nur auf einer Herleitung.
Eigene Benchmarks gegen den Vorgänger
Realistischer sind die Intel-Benchmarks, wenn sie im Haus bleiben, sprich Skylake-SP gegen Broadwell-EP verglichen wird. Dort zeigen sie je nach Anwendung ein ganz unterschiedliches Verhalten. Mal sind es nur 15 Prozent mehr, in Extremfällen wie beispielsweise mit AVX-Nutzung aber auch die doppelte Leistung. Der Blick auf ein vier Jahre altes Xeon-E5/E7-System zeigt dementsprechend extreme Zugewinne von 400 bis über 1.800 Prozent und mehr – auch dort natürlich in Spezialfällen mit zusätzlich angepasster Software.
Anmerkung: Intel hatte der Redaktion Ende Juni einen Dual-Sockel-Server mit zwei 28-Kern-CPU vom Typ Xeon Platinum 8180 und 384 GByte RAM zum Testen zur Verfügung gestellt. Ein vier Wochen zu früh das Licht der Welt erblickender Nachwuchs hat einem rechtzeitigen Test allerdings einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass eigene Werte heute leider fehlen und der Bericht auch etwas kürzer ausfällt als ursprünglich geplant.
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