Radeon Pro SSG: Vega-Grafikkarte mit 2 TByte Speicher für 7.000 US-Dollar
Bereits vor einem Jahr als erste Vorab-Version auf Basis von Fiji aufgelegt, kommt die Radeon Pro SSG nun als finale Version in den Handel. Sie kombiniert den Vollausbau des Vega-Grafikchips mit seinen 16 GByte HBM2-Speicher und bindet an diesen noch zusätzlichen 2 TByte Speicherplatz für extrem große Datensätze an.
Eine Lösung für extreme Szenarien
Mit der Radeon Pro SSG adressiert AMD einen Markt, der die Bearbeitung großer Datensätze mit hoher Rechenleistung erfordert. Beispiele hierfür sind die Genomsequenzierung, die Bearbeitung von 8K-Videomaterial, Virtual Reality, dreidimensionale Echtzeit-Bildgebungsverfahren in der Medizin und die Erforschung von Öl- und Erdgas-Lagerstätten.
Mit bis zu 32 GByte bei aktuellen High-End-AMD-Grafikkarten ist der Grafikspeicher professioneller Grafiklösungen für die Verhältnisse von Heimanwendern zwar üppig bemessen, für anspruchsvolle Anwendungen aber noch immer zu knapp. Bisher muss die Grafikkarte die Daten in diesen Fällen in Blöcken bearbeiten, die hinterher wieder zusammengesetzt werden, und auf den Arbeitsspeicher oder sogar die Festplatten respektive SSDs des Systems zurückgreifen, sobald der lokale Speicher nicht mehr ausreicht. Da alle diese Zugriffe indirekt über die CPU erfolgen, steigt die Latenz im Vergleich zum OnBoard-Speicher der Grafikkarte selbst bei Daten aus dem RAM deutlich.
2 TByte Flash-Speicher mit direkter PCI-Express-Anbindung
Bei der Radeon Pro SSG soll dies umgangen werden, indem 2 TByte Flash-Speicher auf der Grafikkarte platziert werden, die über PCI Express 3.0 direkt angebunden und ohne Umweg über Betriebssystem und CPU adressierbar sind. Bisher erfolgte dies in Form von zwei M.2-SSDs, sodass relativ einfach auch Varianten mit noch mehr Flash-Speicher realisiert werden konnten – so wie es das Update binnen eines Jahres von 1 auf 2 TByte zeigt. Das Speichermanagement soll dabei durch eine Kombination von Treiber und Entwicklersoftware erledigt werden. Ob das bei der neuen Lösung aber weiterhin so ist und welcher Speicher genau zum Einsatz kommt (bisher MLC NAND), blieb AMD zur Vorstellung schuldig.
Radeon Pro WX 9100 = Radeon Pro SSG minus SSD-Speicher
Neben dem großen Zusatzspeicher ist die restliche Grafikkarte mit der ebenfalls jetzt enthüllten Radeon Pro WX 9100 identisch. Beide basieren auf dem 4.096 Shader starken Vollausbau des Vega-Grafikchips und takten diesen mit maximal 1.500 MHz, adressieren zudem 16 GByte HBM2-Speicher mit einem Takt von 945 MHz. Die Stromversorgung wird immer über zwei zusätzliche Stromstecker gewährleistet, die Radeon Pro SSG ist dabei mit zwei Mal acht Pins auf 300 Watt ausgelegt, die WX 9100 mit je einem Sechs- und Acht-Pin-Stecker auf 250 Watt. Dementsprechend sind die Durchschnittstaktraten vermutlich leicht niedriger, obwohl der gleiche Höchstwert von 1.500 MHz gilt.
Ab dem 13. September soll die AMD Radeon Pro SSG für 6.999 US-Dollar verfügbar sein, die Radeon Pro WX 9100 soll 2.199 US-Dollar kosten.
Update: Mittlerweile ist der Test zu AMD Vega 56 und 64 auf ComputerBase erschienen. Ebenso gibt es einen Vergleich der Vega-Custom-Modelle.