Kaspersky Lab: Gratis-Virenscanner Kaspersky Free gestartet
Nachdem Tests in ausgewählten Ländern erfolgreich verlaufen sind, vollführt der Spezialist für Anti-Viren-Software Kaspersky Lab nun den Start des Gratisangebots und schließt damit zu Anbietern wie Avira auf, welche bereits seit Längerem solche Lösungen anbieten.
Gratis-Variante mit verringerten Funktionen
Wie die Bezahlversion soll auch das Gratis-Pendant Dateien und E-Mails lokal auf dem PC nach Schädlingen untersuchen, aber auch den Online-Datentransfer überwachen. Verzichten müssen Nutzer dagegen unter anderem auf die VPN-Verbindung, den Schutz bei Online-Zahlungen und die Überwachung von installierten Applikationen. Ob Kaspersky Free auch Dateien im Netzwerk untersucht, geht aus dem Blogeintrag nicht hervor.
Gewonnene Daten als Vorteil für alle Nutzer
Kaspersky sieht die Gratis-Software nicht als Konkurrenz zu den weiterhin erhältlichen kostenpflichtigen Angeboten des Unternehmens. Dass mit diesem nun auch Nutzer einen Schutz erhalten, welche sich die Bezahlversion nicht leisten können, ist ein günstiger Nebeneffekt, für das Unternehmen stehen aber vor allem die gewonnenen Daten über Schädlinge im Vordergrund, welche am Ende den Schutz durch eine bessere Erkennung für alle Nutzer verbessern sollen. Zudem soll durch die neue Variante der Bereich Machine Learning verbessert und vorangetrieben werden, da entsprechende Institutionen mit mehr Daten versorgt werden können.
Gleichzeitig will die russische Sicherheitsfirma Nutzer davon überzeugen, sich von den traditionellen kostenlosen Lösungen loszusagen, welche ihrer Meinung nach „mehr Löcher als ein Schweizer Käse besitzen‟.
In Deutschland ab Oktober verfügbar
Nachdem die Langzeittests in verschiedenen Ländern, darunter das Heimatland Russland, China sowie Skandinavien, erfolgreich verliefen, läutet Kaspersky pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum den Start des neuen Angebotes ein. Dieses wird jedoch nicht sofort allen Nutzern weltweit zu Verfügung stehen, sondern soll über die nächsten vier Monate hinweg in mehreren Wellen eingeführt werden. Den Anfang machen aktuell Kanada, die USA und verschiedene pazifische Regionen bis im September, dann folgen Afrika, Hongkong, Indien, Latein-Amerika sowie der Mittlere Osten und die Türkei. Deutschland sowie ganz Europa, Japan und Südkorea werden im Oktober bedacht, bevor die Einführung im November mit Thailand und Vietnam ihren Abschluss findet.
Behörden in den USA ohne Kaspersky
Gegenwind schlägt Kaspersky aktuell jedoch aus den USA entgegen: Dort wurden die Sicherheitslösungen des russischen Unternehmens aufgrund von Sicherheitsbedenken von der Liste zulässiger Produkte der General Services Administration (GSA) gestrichen. Laut dieser sollen genannte Produkte Hintertüren für den russischen Geheimdienst aufweisen – auch wenn dieser Vorwurf bisher nicht belegt wurde. Zur Klärung der Situation soll Kaspersky eine Offenlegung des Quellcodes gegenüber der US-amerikanischen Regierung angeboten haben.
Der renommierte Sicherheitsforscher am International Computer Science Institute in Berkeley, Kalifornien, Nicholas Weaver verteidigte hingegen in einem Blogeintrag die Reaktion der GSA. Da die russische Regierung als feindlich angesehen wird, dürften US-amerikanische Behörden auch keine sicherheitsrelevante Software aus diesem Land nutzen. Weaver führt hier die Verbindung des FBI zu Symantec in Sachen Strafverfolgung an und vermutet, dass sich Kaspersky ebenso gegenüber den russischen Behörden verhalten würde. Alleine diese Annahme reiche für ihn als Grund der Streichung aus – auch wenn nach wie vor viele Behörden in den USA Lösungen von Kaspersky nutzen.