Überblick: Gerüchte zur Radeon RX Vega drehen sich im Kreis
Wenige Tage vor der AMD-Präsentation auf der SIGGRAPH 2017 überschlagen sich Gerüchte und Berichte um AMDs Radeon RX Vega für Spieler. Bilder des angeblichen Referenzdesigns, erwartete Preise und Varianten gesellen sich zu ernüchternden Benchmarks im Vorfeld. Ein Überblick über Gerüchte, die sich im Kreis drehen.
Die augenscheinlich handfestesten Hinweise kommen in Form von Fotos. VideoCardz hat Bilder veröffentlicht, die das Referenzdesign der Radeon RX Vega 64 zeigen sollen. Das günstigste Modell der Grafikkarte soll demnach auf dem Referenzdesign der größeren Polaris-Grafikkarten basieren. Die Ähnlichkeit ist offensichtlich und taucht nicht zum ersten Mal auf: HardOCP hatte ein Foto eines Testmusters der Radeon RX Vega im gleichen Design veröffentlicht, und auch in einem Video des Herstellers Alienware waren angebliche Vega-Grafikkarten in ähnlichem Design zu sehen.
Zu den ersten publik gewordenen Fotos der Radeon RX Vega passt das Design allerdings nicht, denn hier war eine weiße Farbgebung, die sich später als silber herausstellte, zu sehen. Nun ist der Kenntnisstand, dass es sich dabei um eine Limited Edition der Radeon RX Vega 64 handelt. Das Kühlerdesign entspricht jenem der Vega Frontier Edition mit kleinem R in der oberen rechten Ecke, nur die Farbgebung ist anders.
Die Radeon RX Vega 64 wird außerdem in einer Variante mit Wasserkühler erwartet. Hier fehlt jedoch noch Bildmaterial.
Radeon RX Vega in mehreren Varianten
Ferner mehren sich die Hinweise, dass AMD die Radeon RX Vega in verschiedenen Varianten anbieten wird. Gleich an mehreren Stelle ist von Radeon RX Vega 64 und Radeon RX Vega 56 die Rede. Die Zahl dürfte wie bei den professionellen Ablegern Radeon Pro Vega 56 und Radeon Pro Vega 64 für die Anzahl der neuen Compute Units (NCU) stehen. Somit sollte die Radeon RX Vega 64 über 4.096 Shader-Einheiten verfügen, während der Chip der Radeon RX Vega 56 auf 3.584 ALUs limitiert ist. Diese Annahme wird von Berichten zu den Varianten XTX, XT und XL unterstützt.
Erste (bunte) Preisangaben
Auf Reddit berichtete ein User von einer Radeon RX Vega 64 vom Boardpartner Asus, die bei einem Händler für 1.155 Euro (exkl. Steuern) angeboten worden sei. Der Liefertermin sei auf den zweiten August datiert.
Die Website ElChapuzasInformatico zitiert weitere Händlereinträge der Radeon RX Vega 64, diesmal in drei Varianten mit Referenz- und Wasserkühler sowie als Limited Edition (siehe oben). Das Preisniveau wird auf 700 bis 900 US-Dollar im Zwischenhandel und ohne Steuern beziffert. Mit Mehrwertsteuer und Händleraufschlag sowie in Euro umgerechnet, schätzt die Website die Verkaufspreise grob auf 750 bis 960 Euro.
Die schwedische Website NordicHardware will ebenfalls Preise aus Händlerkreisen erfahren haben. Von 7.000 Schwedischen Kronen (rund 734 Euro) im Zwischenhandel ohne Steuern ist die Rede. Mit Steuern und Händlermarge sei ein Preis in der Nähe von 9.000 SEK (rund 944 Euro) zu erwarten. Ein Preisniveau im Bereich von 900 bis 1.000 Euro ruft auch Sweclockers auf den Plan.
Von 750 Euro inklusive Steuern bis hin zu 1.155 Euro exklusive Steuern schwanken die Berichte. Oftmals ist unklar, welche Variante der Radeon RX Vega gemeint ist. Doch die Berichte sind sich einig, dass ein hohes Preisniveau herrschen wird. Zum kleinsten der genannten Preise würde die Radeon RX Vega auf dem Preisniveau der Nvidia GeForce GTX 1080 Ti (UVP: 789 €) landen, die im Straßenhandel ab 720 Euro zu haben ist.
Ernüchternde Benchmarks
Anhand von Tests der Radeon Vega Frontier Edition wurden vorschnell Rückschlüsse auf die Leistung der Radeon RX Vega gezogen. Die Profikarte bietet zwar einen Gaming-Modus, ist aber nicht für Gaming-Kunden, sondern Entwickler vorgesehen. Die Leistung in Spielen lag je nach Betrachtungswinkel meist zwischen jener einer GeForce GTX 1070 und einer GTX 1080. Somit machte sich schnell Ernüchterung breit, denn sollte die Radeon RX Vega das gleiche Niveau in Spielen erreichen, würde es nicht für das erwartete High-End-Segment reichen.
Erst vor einigen Tagen gesellten sich schließlich weitere Benchmarks im 3DMark Firestrike hinzu, bei denen die Vega-Grafikkarte augenscheinlich erstmals ausdrücklich als Radeon RX Vega über den Treiber erkannt wurde. Das nahezu identische Leistungsniveau wie bei der Frontier Edition bekräftigte die Zweifel daran, dass AMD mit der Radeon RX Vega Nvidias Oberklasse Paroli bieten kann.
Preise und Benchmarks passen nicht zusammen
Mit einem Leistungsniveau, das im besten Fall eine nicht übertaktete GeForce GTX 1080 erreicht, würde AMD die Radeon RX Vega kaum teurer als jene am Markt platzieren können. Die GTX 1080 besitzt eine UVP von 619 Euro und kostet im Handel mindestens 550 Euro. Die RX Vega wäre bei ähnlicher oder niedrigerer Leistung somit erheblich teurer.
Die Möglichkeiten sind nun, dass entweder die Preise oder die Benchmarks oder aber beide Gerüchte nicht stimmen. Erst Tests einer finalen Radeon RX Vega mit finalem Treiber sollten hier Licht ins Dunkel bringen. Ob sich die Radeon RX Vega letztlich als Enttäuschung oder doch als Überraschung des Jahres entpuppt, könnte sich bald aufklären: AMD hatte Ende Mai angekündigt, dass die Radeon RX Vega Ende Juli zur SIGGRAPH 2017 (30. Juli – 3. August) erscheinen wird.
Update: Mittlerweile ist der Test zu AMD Vega 56 und 64 auf ComputerBase erschienen. Ebenso gibt es einen Vergleich der Vega-Custom-Modelle.