Xbox One X: Benchmarks deuten auf echte UHD-Konsole
Seit der ersten Ankündigung der Xbox One X wird Microsoft nicht müde zu betonen, dass die Konsole Spiele in echter UHD-Auflösung wiedergeben soll. Dass anders als bei der PlayStation 4 Pro (Test) im Allgemeinen auf Techniken zur Skalierung des Bildes verzichtet werden kann, deuten nun Benchmarks von Microsoft an.
Bislang ließ sich die tatsächliche Leistungsfähigkeit der Konsole nur spekulativ anhand der Aussagen einiger Entwickler abschätzen, ein einheitliches Bild ergab sich nicht. Assassin's Creed: Origins wird etwa keine native UHD-Auflösung erreichen. Monoliths Herr der Ringe: Schatten des Krieges und Titanfall 2 hingegen schon. Von Microsoft entwickelte Spiele zählen ebenfalls zu dieser Kategorie – solche Spiele sind aber stets immer auch Demonstrationen theoretischer Machbarkeit, die nicht notwendigerweise repräsentativ für die Titel anderer Publisher sind.
Einen präziseren Ausblick auf die tatsächliche Leistungsfähigkeit geben Benchmarks, die Eurogamer in die Hände bekommen konnte. Dabei gibt es allerdings Einschränkungen: Die publizierten Daten stammen vom März 2017 und bilden damit nicht den aktuellen Entwicklungsstand ab. Außerdem werden in den Messungen von Microsoft Frametimes, das heißt der Zeitabstand zwischen der Ausgabe von zwei Bildern, angegeben. Diese Daten ermöglichen die Berechnung von Bildwiederholraten: Je geringer der Abstand zwischen zwei Bildern ist, desto mehr Bilder können pro Sekunde ausgegeben werden.
Bemerkenswert an dem Benchmark ist, dass die theoretische Leistungsfähigkeit gemessen wird. Dabei wurden neun nicht namentlich genannte, nur teilweise zu identifizierende Spiele berücksichtigt, die mit Auflösungen von 720, 900 und 1080p auf der Xbox One laufen werden. Alle Titel wurden lediglich rudimentär, quasi automatisiert auf die Xbox One X portiert und in voller UHD-Auflösung berechnet; sie nutzen keine der neuen Hardware-Features und verzichten auf eine dedizierte Portierung des ESRAMs: Der schnelle Speicher wurde einfach auf einem Bereich des GDDR5-RAMs der Xbox One X abgebildet.
Hübscher und schneller
Trotz dieser Limitierungen konnten alle 1080p-Spiele auf der Xbox One X in UHD-Auflösung bei gleichzeitig höheren Bildwiederholraten berechnet werden. Dass selbst bei annähernd identischer Bildwiederholrate durch Optimierungen und die Nutzung technischer Neuerungen Spielraum für höhere Detaileinstellungen bleibt, demonstriert Gears of War 4. Der Cover-Shooter wird gemäß früherer Ankündigungen auf der schnelleren Konsole zusätzlich visuell verbessert, obwohl im Benchmark zwei FPS mehr als auf der Xbox One gerendert wurden. Das Fazit von Eurogamer lautet daher: Die Benchmarks sind als konservative Schätzung zu verstehen, die Bildwiederholraten haben Luft nach oben.
Spiele, die auf der Xbox One nur mit 900p berechnet werden, schaffen diesen Sprung zumindest mit einem rudimentären Port nicht immer, nur zwei von drei Titeln erreichen mit voller UHD-Auflösung fast die Bildwiederholraten der älteren Konsole und können, gemäß der Einschätzung der Seite, problemlos mit nativer Pixelzahl berechnet werden. Das deutlich abfallende Open-World-Spiel „D“ ist, mutmaßt Eurogamer, Assassin's Creed: Origins – das wohl deshalb mit einer Sub-UHD-Auflösung berechnet wird.
Das einzige Spiel auf der Xbox One, das mit 720p und 60 FPS berechnet wird, ist laut Eurogamer Star Wars: Battlefront 1. „Spiel H“ kann zwar mit der Xbox One X und einem rudimentären Port flüssig gespielt werden, erreicht aber wenig überraschend nur etwa 38 Bilder pro Sekunde. Was Microsoft Entwicklern rät, ist laut dem Bericht, von einer um den Faktor Vier erhöhten Auflösung und hohen Detaileinstellungen der PC-Version auszugehen. Verbleibende Rechenleistung könne mit zusätzlichen Effekten genutzt werden.
Automatische Verbesserungen für alte Spiele
Zudem gibt das Material Aufschluss über die Leistung von Xbox-One-Spielen, die keine angepasste Version für das Enthusiasten-Modell erhalten. Wie sich die neue Konsole verhält, hängt demnach von der Version des SDKs ab, mit dem das Spiel entwickelt wurde: Wenn eine vor dem Juli 2017 veröffentlichte Entwicklungsumgebung eingesetzt wird, fällt die One X in einen Kompatibilitätsmodus und setzt nur etwa 3 TFLOP Rechenleistung, etwa das doppelte des kleinen Modells, zur Verfügung. Daraus sollen etwa 30 Prozent Mehrleistung erwachsen, was laut Eurogamer ausreicht, um die Qualität des anisotropen Filters zu verbessern und die Bildraten auf den Zielwert zu fixieren.
Die Nutzung von zusätzlichem Speicher als RAM-Disk, des höheren CPU-Taktes und weiteren Verbesserungen bleibt von der Version des SDKs unberührt. Entwicklern empfiehlt Microsoft zudem unabhängig von Anpassungen für die Xbox One X ein Update auf die aktuelle Version der Entwicklungsumgebung, damit die gesamte Rechenleistung eingesetzt werden kann.