Hassbeiträge: Facebook eröffnet zweites Löschzentrum in Deutschland
Im Herbst eröffnet Facebook ein zweites Löschzentrum in Deutschland, um Hassbeiträge sowie illegale Inhalte aus dem sozialen Netzwerk zu entfernen. Die Ankündigung ist eine Reaktion auf das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, das der Bundestag noch kurz vor Ende der Legislaturperiode beschlossen hat.
2. Standort in Essen, Berlin stockt auf
Entstehen soll das neue Löschzentrum in Essen, das Facebooks Community Operations Team (CTO) in der Europazentrale in Dublin untersteht. Wie schon in Berlin betreibt Facebook das zweite Löschzentrum aber nicht direkt selbst, sondern beauftragt einen externen Dienstleister – in diesem Fall das Competence Call Center (CCC). Im Herbst 2017 soll es die Arbeit aufnehmen, rund 500 Mitarbeiter will man bis Ende des Jahres einstellen. Aufgestockt werden soll zudem noch das schon bestehende Löschzentrum in Berlin, das Arvato betreibt. Dort sollen bald mehr als 700 Mitarbeiter angestellt sein.
Die Aufgaben der Löschzentren unterscheiden sich nicht. Die Mitarbeiter müssen gemeldete Beiträge prüfen und entscheiden, ob die rechtswidrig sind oder gegen die Gemeinschaftsstandards des sozialen Netzwerks verstoßen.
Reaktion auf verschärfte Vorgaben
Dass Facebook die Anzahl der Mitarbeiter erhöht, die Beiträge prüfen, lässt sich als unmittelbare Reaktion auf das Netzwerkdurchsetzungsgesetz verstehen – selbst wenn es offiziell so nicht verkündet wird. Denn das auch als Facebook-Gesetz bekannte Vorhaben verschärft die Löschvorgaben für soziale Netzwerke. Unter Androhung von Bußgeldern müssen Anbieter wie Facebook, Twitter und YouTube künftig „offensichtlich“ rechtswidrige Inhalte binnen 24 Stunden löschen, bei anderen rechtswidrigen Inhalten beträgt die Frist eine Woche.
Außerdem müssen die soziale Netzwerke auch bei der Betreuung der Mitarbeiter nachlegen, was Facebook nun ebenfalls bei den deutschen Löschzentren gewährleisten will. Konkret heißt es in der Mitteilung: „Deshalb stellen wir sicher, dass die Teams die notwendige Unterstützung erhalten, sei es durch Prozesse, die eine schnellere Eskalation bei schwierigen Entscheidungen ermöglichen oder die psychologische Betreuung und Unterstützung, die sie gegebenenfalls benötigen.“
Beschwerden über die psychologische Belastung und schlechte Arbeitsbedingungen gab es in den letzten Monaten immer wieder, entsprechende Medienberichte sorgten für Aufsehen. Deswegen hat sogar das Berliner Landesamt für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LaGetSi) unangekündigte Betriebsprüfungen durchgeführt. Facebook und Arvato hatten die Vorwürfe aber stets vage dementiert.