Intel Core i-8000: Vier Mal Kaby Lake Refresh ab heute, Coffee Lake ab Herbst
Die Spatzen pfeifen es seit Wochen von den Dächern, jetzt sind sie da: Die ersten vier Prozessoren aus der achten Core-Generation. Dabei handelt es sich um Notebook-Prozessoren, die gewaltig an Leistung zulegen sollen, bevor im Herbst mit Coffee Lake dann der Desktop dran ist.
Spätestens seit Intels Listung in ihrer offiziellen Preisliste am vergangenen Freitag war auch klar, dass es von Coffee Lake im Desktop heute nichts zu sehen geben wird – wenngleich technisch weniger mit der Materie vertraute Medien dies auch noch am Wochenende verbreiteten. Der Fokus rückt wie jedes Jahr zur IFA auf die Notebooks, allen voran die U-Serie und Y-Serie. Der Sprung von Kaby Lake Refresh (KBL-R) fällt dort gegenüber Kaby Lake so groß aus, dass der Chip laut Intel den Gang in die achte Core-Generation rechtfertigt und nicht in der siebten verbleibt.
Erstmals vier Kerne und acht Threads bei 15 Watt
Wenngleich die Aussage primär dem Marketing geschuldet ist, sind die Anpassungen in der U-Serie groß. Denn seit ihrem Bestehen in der 15-Watt-Klasse stand die Bezeichnung stets für Zwei-Kern-Prozessor mit vier Threads – bis jetzt. Ab heute wird es CPUs mit vier Kernen und acht Threads geben, alle daran angeschlossenen Eigenschaften inklusive. Dazu zählen ein verdoppelter L3-Cache, aber auch die leichte Erhöhung des unterstützten Speicherstandards. Lediglich die Grafikeinheit ist exakt die alte, doch auch dort schlägt wieder das Marketing zu: Statt HD 620 heißt diese nun UHD 620. Neue Features kann diese aber nicht. Das gilt auch für den Rest der Architektur von Kaby Lake, die unverändert bleibt.
Mehr Kerne bedeuten je nach Anwendung natürlich ein deutliches Leistungsplus für die CPU, allein 25 Prozent sollen darauf entfallen. Zusammen mit einigen Anpassungen am Design der Chips und der Fertigung soll am Ende im Optimalfall eine 40 Prozent höhere Leistung stehen.
Vier Kerne und acht Threads bei nach wie vor 15 Watt TDP gehen aber nicht ohne Anpassungen beim Takt. In erster Linie sinkt der garantierte Basistakt deutlich um im Schnitt 900 MHz. Doch im Gegenzug steigt der Turbo-Takt noch einmal an. So soll sichergestellt werden, dass bei Last auf nur einem oder zwei Kernen die Taktrate nicht unter die des Vorgängers fällt und so immer noch mehr Leistung geboten wird – in der Theorie. Denn wie üblich ist der Turbo bei Notebook-CPUs extrem vom Notebook selbst und dessen Kühlung abhängig. Wie es um die realen Taktraten letztlich im Alltag bestellt ist, werden erst Tests zeigen.
Modell | Kerne / Threads |
Takt / Turbo |
L3-Cache | Grafik | GPU-Takt | max. Speicher | TDP | configTDP (down) |
Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7-8650U | 4 / 8 | 1,9 / 4,2 GHz | 8 MB | UHD 620 | 300 / 1.150 MHz | DDR4-2400 | 15 W | 7,5 W | $409 |
Core i7-7600U | 2 / 4 | 2,8 / 3,9 GHz | 4 MB | HD 620 | 300 / 1.150 MHz | DDR4-2133 | 15 W | 7,5 W | $393 |
Core i7-8550U | 4 / 8 | 1,8 / 4,0 GHz | 8 MB | UHD 620 | 300 / 1.150 MHz | DDR4-2400 | 15 W | 7,5 W | $409 |
Core i7-7500U | 2 / 4 | 2,7 / 3,5 GHz | 4 MB | HD 620 | 300 / 1.050 MHz | DDR4-2133 | 15 W | 7,5 W | $393 |
Core i5-8350U | 4 / 8 | 1,7 / 3,6 GHz | 6 MB | UHD 620 | 300 / 1.100 MHz | DDR4-2400 | 15 W | 7,5 W | $297 |
Core i5-7300U | 2 / 4 | 2,6 / 3,5 GHz | 3 MB | HD 620 | 300 / 1.100 MHz | DDR4-2133 | 15 W | 7,5 W | $281 |
Core i5-8250U | 4 / 8 | 1,6 / 3,4 GHz | 6 MB | UHD 620 | 300 / 1.100 MHz | DDR4-2400 | 15 W | 7,5 W | $297 |
Core i5-7200U | 2 / 4 | 2,5 / 3,1 GHz | 3 MB | HD 620 | 300 / 1.000 MHz | DDR4-2133 | 15 W | 7,5 W | $281 |
Core i3-7100U | 2 / 4 | 2,4 / – GHz | 3 MB | HD 620 | 300 / 1.000 MHz | DDR4-2133 | 15 W | 7,5 W | $281 |
fett = Kaby Lake Refresh |
Optimierte Fertigung aber kein 14nm++ für KBL-R
Seitdem Intel zum IDF 2016 die Schublade in Bezug auf optimierte Fertigungen geöffnet hat, wurde es zunehmend komplexer. Die 14-nm-Fertigung startete seinerzeit bereits Mitte 2014 mit Broadwell-U/Y, doch sie war so problembehaftet, dass sie diverser Anpassungen und Optimierungen bedurfte. Drei Jahre später steht Intel immer noch bei 14 nm, doch betont stets, dass diese bei weitem nicht mehr der gleiche Prozess ist, selbst wenn in Intels Nomenklatur Skylake noch im originalen 14-nm-Prozess gefertigt wurde.
Bei Kaby Lake wurde erstmals 14nm+ genutzt, eine optimierte Variante für höhere Taktraten bei gleicher Leistungsaufnahme. Exakt diese Grundversion kommt auch bei Kaby Lake Refresh zum Einsatz. Aber wie Intel betont, wurden im letzten Jahr auch dort weitere Fortschritte gemacht. 14nm+ ist nicht mehr die originale Variante von 14nm+ sondern noch einmal verbessert – aber nicht so weit, um sie 14nm++ zu nennen. Diese kommt erst mit einem neuen Design.
14nm++ ab Herbst mit Coffee Lake
14nm++ wird demnach erstmals bei Coffee Lake zum Einsatz kommen, denn weitere CPUs in dieser Fertigungsweise sind nicht geplant (mit Ausnahme vom Server-Bereich). Zu Beginn des Jahres 2018 soll Cannon Lake ebenfalls als achte Generation Core in der ersten Version von 10 nm ausgeliefert werden. Ab Herbst sollen die ersten Modelle von Coffee Lake erscheinen. Dort wird der Desktop mit erstmals sechs Kernen und zwölf Threads im Mainstream-Bereich rund um den Sockel LGA 1151 den Anfang machen. Dafür bräuchte es theoretisch keinen neuen Mainboards, doch sieht die Praxis anders aus. Z370-Mainboards werden als umbenannte und minimal angepasste Z270-Variante für Coffee Lake die Grundlage bilden, ehe zur CES 2018 das gesamte restliche Portfolio an CPUs und Chipsätzen bis hinab zum B360-Chipsatz erscheint.
Notebooks mit Kaby Lake Refresh wird es zur IFA 2017 von allen namhaften Partnern zu sehen geben, die diese ab September in den Handel bringen. Da das Package inklusive Chipsatz und die Lötstellen identisch zum Vorgänger sind, soll die Adaption entsprechend leicht fallen. Intel erwartet daher eine Vielfalt an Angeboten zu Beginn des Herbstes.
Wenngleich Intel mit keinem Wort über die Anzahl der Kerne und Threads für Coffee Lake sprach, hat der Hersteller die neuen Designs der Boxed-Prozessoren aber heute bereits gezeigt. Diese bestätigen zudem sechs Kerne und zwölf Threads, auch für den Core i5 sind sechs Kerne angesetzt. Wichtig ist zudem der Hinweis, dass ein Mainboard mit neuem 300er-Chipsatz benötigt wird. Damit scheinen sich alle Gerüchte der letzten Wochen komplett zu bestätigen.