Kingston Ultimate GT im Test: Der größte USB-Stick der Welt mag keinen Kleinkram
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Da immer mehr externe Datenträger mit USB 3.1 Gen2 auf den Markt kommen, hat die Redaktion das Testsystem aktualisiert. Als Mainboard dient das MSI Z270 Gaming Pro Carbon (Test), das zweimal USB 3.1 mit Steckertyp A und C bietet. Die CPU ist ein Core i5-7500 (Test) der Kaby-Lake-Generation mit vier Kernen, die im Testbetrieb konstant mit 3,4 GHz laufen – Stromsparmodi und Turbo sind im BIOS deaktiviert, um Leistungsschwankungen zu verhindern. Als Systemdatenträger sowie Quell- und Ziellaufwerk für die praktischen Kopiertests dient die Samsung 950 Pro SSD (Test) mit 512 GByte Speicherplatz, die mit Transferraten von bis zu 2.500 MB/s beim Lesen und 1.500 MB/s beim Schreiben mehr als genug Reserven bietet, um externe Datenträger über USB 3.0 und 3.1 auszulasten. Der DDR4-Arbeitsspeicher fasst 16 GByte und stammt von G.Skill.
Als Betriebssystem dient nun Windows 10 Pro in der 64-Bit-Version. Die theoretische Leistung wird mit dem CrystalDiskMark 5.2.2 in Standardeinstellung ermittelt. Zusätzlich kam der ATTO-Benchmark in Version 3.05 zum Einsatz. Die Praxistests umfassen Kopiertests, wobei verschiedene Dateitypen und -größen von der 950 Pro auf das Testmuster geschrieben und später in die andere Richtung gelesen werden. Ermittelt wird die Dauer des Transfers.
Getestet werden USB-Datenträger durchweg in der Standardeinstellung mit deaktiviertem Windows-Schreibcache. Im Falle des Kingston DataTraveler Ultimate GT wurde die werksseitige Formatierung mit dem exFAT-Dateisystem beibehalten. Ein kurzer Versuch mit einer NTFS-Formatierung brachte keine größeren Leistungsunterschiede.
CrystalDiskMark
Die Herstellerangabe von 300 MB/s beim Lesen übertrifft der DataTraveler Ultimate GT im Benchmark. Bei mehreren Messungen waren sogar bis zu 350 MB/s möglich. Die sequenzielle Schreibrate erreicht im aktuellen CrystalDiskMark hingegen nicht das versprochene Niveau von 200 MB/s. Allerdings konnte die Marke mit der älteren Version 3.0.3 erzielt werden.
Als Achillesferse des USB-Sticks entpuppen sich wahlfreie Zugriffe auf kleine Dateien. Beim Lesen von 4-KByte-Dateien wird nicht einmal ein Zehntel der Leistung des zum Vergleich herangezogenen SanDisk Extreme Pro (Test) aus dem Jahr 2014 erreicht – die Samsung Portable SSD T5 (Test) spielt ohnehin in einer anderen Liga. Schreibend ist der Abstand nochmals höher, denn hier erzielt der Kingston-Stick mit 20 bis 30 KB/s ein äußerst mageres Ergebnis.
Die Leistung ist ein Hinweis auf die Hardware: Der SanDisk Extreme Pro gehört zu den USB-Sticks, die einen SSD-Controller in sich tragen. Bei Random Read und Random Write macht sich dies positiv bemerkbar. Ohne einen solchen Controller haben USB-Sticks wie der DataTraveler Ultimate GT bei kleinen Dateien keine Chance und können nur bei sequenziellen Transfers mithalten. Ähnlich schwach zeigte sich der Kingston HyperX Savage (Test) in dieser Disziplin. Gegen eine vollwertige SSD wie die Samsung Portable SSD T5 haben aber beide USB-Sticks immer das Nachsehen. Die schlechten Resultate in den 4K-Tests reißen das Durchschnittsergebnis des Kingston-Sticks in den Keller.
ATTO
Der ATTO-Benchmark kommt in Tests von ComputerBase selten zum Einsatz. Der Grund ist die geringe Praxisnähe mit vollständig komprimierbaren Dateien. Doch um die Achillesferse des DataTraveler Ultimate GT zu verdeutlichen, eignet sich der bei Herstellern beliebte Benchmark gut. Getestet wird die Transferleistung lesend wie schreibend für bestimmte Dateigrößen. Neben nackten Zahlen veranschaulicht ein Diagramm die gemessenen Werte: Rote Balken symbolisieren die Schreibrate, grüne Balken die Lesegeschwindigkeit.
Beim DataTraveler Ultimate GT fällt sofort das Fehlen der roten Balken bei den kleinsten Dateigrößen auf. Die Schreibraten sind hier schlicht zu niedrig für die Darstellung. Erst bei 64 KByte ist ein roter Balken auszumachen. Beim SanDisk-Stick mit SSD-Hardware ist der rote Balken schon beim ersten Test mit 512-Byte-Dateien erkennbar.
Dateitransfers in der Praxis
Die Hinweise, die die Theorie in Form des synthetischen Benchmarks lieferte, werden beim Kopieren „echter“ Dateien zur Praxis. Das Übertragen der großen Dateien (Windows-Image, Filme) bedeutet sequenzielle Transfers. Hier kann der DataTraveler Ultimate GT seine volle Leistung entfalten und ist beim Lesen bis zu 28 Prozent schneller als der SanDisk-Stick. Schreibend liegt er wiederum leicht zurück. Das knapp 4 GB große Windows-Image wird in 13 Sekunden gelesen und in 23 Sekunden geschrieben, die zehn Videodateien mit rund 13 GB werden in 39 Sekunden gelesen und in 1 Minute und 16 Sekunden geschrieben. Das Windows-Fenster bestätigt zügige Geschwindigkeiten von fast 350 MB/s beim Lesen und etwa 180 MB/s beim Schreiben.
Sollen große Mengen von sehr kleinen Dateien übertragen werden, wendet sich das Blatt dramatisch. Ein Extremfall ist das Schreiben des Spieleordners: Hier benötigte der DataTraveler Ultimate GT mehr als 40 Minuten für die rund 20 GByte – der SanDisk-Stick brauchte weniger als 5. Beim Dateimix dauerte das Schreiben mehr als fünfmal so lange. Die Leseleistung fiel in diesen beiden Tests wiederum nicht so schlecht aus, wie die Benchmarks es vermuten ließen. So wird nur das Befüllen mit kleinen Daten zum Geduldsspiel.
Anzumerken ist, dass nicht jedes Spiel aus einer Vielzahl winziger Dateien besteht. Manche Spiele kommen mit weniger als hundert Dateien auf 10 GB, manche erreichen die Größe mit zigtausend Dateien. Je nachdem bewegt sich die Transferleistung zwischen zügig und Schneckentempo.